Die 9. Jahrgangsstufe durfte unter der Begleitung von Herrn Stelzer und Frau Weigand am 12.05.23 das Rathaus in Elsenfeld besuchen. Hier erhielten wir, nachdem das Thema der Kommunalpolitik zuvor Unterrichtsgegenstand war, eine ausgiebige Führung durch das Haus.
An dieser Stelle möchte ich euch einen kleinen Einblick in die verschiedenen Abteilungen und Aufgaben des Rathauses geben, welches die zentrale Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde darstellt. Besonders erstaunt war ich über die Anzahl der Mitarbeiter, die dort beschäftigt sind – insgesamt sind es 220 Personen!
Beginnen wir mit unserem Rundgang in der Finanzabteilung. Diese kontrolliert die Gemeindefinanzen und ermöglicht zugleich wichtige Projekte. Eine zentrale Aufgabe ist in diesem Bereich u.a. die Aufstellung eines Haushaltsplans, um den voraussichtlichen Geldbedarf festzustellen.
Außerdem lernten wir das Bürgeramt kennen, welches für die Ausstellung von Pässen und die Organisation von Wahlen zuständig ist. So wird für die bald anstehende Landtagswahl beispielsweise das Bürgeramt die Briefwahlunterlagen verschicken.
Ein weiterer spannender Bereich der Gemeindeentwicklung findet im Bauamt statt. Wo und wie soll sich die Gemeinde weiterentwickeln? Welche Kapazitäten können in Zeiten von Wohnungsnot und Migration erschlossen werden? Auch Fördergelder spielen hier eine wichtige Rolle, beispielsweise für die Gestaltung des Dorfplatzes in Rück oder die Sanierung der Marienstraße.
Auch das Bauamt findet sich dabei in stetiger Weiterentwicklung. So geht es einerseits um Klimamanagement und das Ziel, bis 2030 alle Bestandsobjekte klimaneutral zu gestalten, indem beispielsweise Heizungen optimiert und Dämmungen verbessert werden. Andererseits kümmert sich das Bauamt um den Hoch- und Tiefbau, wie den Umbau von öffentlichen Einrichtungen, sowie die Sanierung des Ortskerns, insbesondere der Hauptstraße. Auch der Ausbau des Glasfasernetzes und die Instandhaltung der Straßen fallen in den Verantwortungsbereich des Bauamts.
Im Austausch mit der EDV-Abteilung, auch IT genannt, wurde deutlich, welche Prozesse sich zunehmende ins Digitale verlagern. Ein Beispiel dafür ist die Online-Anmeldung für Kitas.
Ein bedeutendes Thema stellt für diesen Bereich außerdem die Sicherstellung vor Cyberangriffen dar. Hier muss sich die Abteilung stetig weiterentwickeln, um sich beispielsweise vor Hackerangriffen, welche die Funktionsfähigkeit der Kommune lahmlegen könnten, zu schützen.
Im Sozialbereich geht es um den sozialen und pädagogischen Teil der Gemeinde. Es gibt sieben Kitas und über 100 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hier arbeiten auch Inklusionskräfte, die sich um die Bedürfnisse von Kindern mit besonderem Unterstützungsbedarf kümmern. Weitere Aufgabenbereiche im Sozialbereich umfassen die Betreuung von Senioren, die Organisation von Ferienspielen für Kinder und den Jugendtreff. Erst kürzlich wurden in einer Befragung der Jugendlichen aus der Region Wünsche und Bedarfe der Bevölkerung vor Ort ermittelt, um als Markt Elsenfeld auch für Kinder- und Jugendliche attraktiv zu bleiben.
Insgesamt wurde bei unserer Führung deutlich, dass das Rathaus eine wichtige Anlaufstelle für die Bürgerinnen und Bürger ist, um ihre Anliegen zu klären und Informationen zu erhalten. Die verschiedenen Abteilungen und Aufgabenbereiche arbeiten eng zusammen, um eine gut funktionierende Gemeindeverwaltung zu gewährleisten. Ich war beeindruckt von der Vielfalt der Aufgaben und der Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich tagtäglich für das Wohl der Gemeinde einsetzen.
Nun warten wir gespannt auf ein Folgegespräch mit dem Bürgermeister Herrn Hohmann, der uns dankenswerterweise nach den Pfingstferien für ein Gespräch zur Kommunalpolitik am JEG besuchen wird.
„Wie viele Kanten eines Würfels müssen mindestens rot gefärbt werden, damit jede Seitenfläche des Würfels mindestens eine rote Kante hat?“ Mit dieser und vielen weiteren Knobelaufgaben haben sich die Teilnehmer am diesjährigen Känguruwettbewerb der Mathematik beschäftigt. Insgesamt nahmen dieses Jahr 223 Schülerinnen und Schüler aus der 5. 6. 7. und 8. Jahrgangsstufe an diesem Wettbewerb teil und bemühten sich, die 24 Multiple-Choice Aufgaben in 75 Minuten zu lösen. Der Schwerpunkt der Aufgabenstellungen liegt hierbei weniger auf Rechenaufgaben, sondern eher auf Denk- und Knobelaufgaben, die kreative Lösungsansätze erfordern. Jeder Schüler erhielt eine Urkunde und ein kleines Spiel als Teilnehmerpreis. Für die besten 5% einer Klassenstufe (bezogen auf alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ganz Deutschland) gab es zusätzlich noch größere Preise.
Neun Schülerinnen und Schüler erreichten dieses Jahr einen ersten, zweiten oder dritten Preis. Die höchste Punktzahl mit 115 von 150 zu erreichenden Punkten erzielte Mats Elzenheimer aus der Klasse 7A und erhielt damit einen 1. Platz.
Ein deutsch-englischer Lyrik-Workshop mit der nordirischen Dichterin Jo Burns in der 10+A
‚Gedichtanalyse‘ – bei diesem Begriff stehen vielen Schülerinnen und Schülern die Haare zu Berge, andere können ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken.
Nach einigen Diskussionen im Deutschunterricht darüber, ob z.B. die Wortwahl oder die Lautgebung eines Gedichtes wirklich bewusst vom Autor gewollt ist oder sich nur zufällig ergeben hat, beschlossen die Deutschlehrerin der 10+A, Frau Hirdina, und ihr Kollege Ferhat Bilgin, der Englischlehrer der Klasse, die Autorin Jo Burns einzuladen, um sie über ihren Schaffensprozess und die Relevanz von Lyrik in der heutigen Zeit zu befragen.
Jo Burns, die aus Nordirland stammt, aber seit ca. 20 Jahren in Miltenberg lebt, hat mit ihren Werken bereits einige Preise gewonnen und zwei Gedichtbände veröffentlicht, ein dritter wird 2024 erscheinen.
Sie beginnt ihren Vortrag mit dem Hinweis, dass Poesie durchaus auch heutzutage noch Relevanz besitze, was der Auftritt der Poetin Amanda Gorman bei der Amtseinführung von Joe Biden zeige, oder die Tatsache, dass aktuell in Myanmar Dichter mit Veröffentlichungsverbot oder sogar Haft belegt werden, da ihre Werke und deren Wirkung von den Machthabern gefürchtet sind.
Zum Beweis, wie bewusst Autoren gerade in der Lyrik mit Sprache umgehen, präsentiert sie einen Auszug aus einem Text des ihrer Meinung nach im Moment begabtesten englischsprachigen Dichters: Eminem.
Es gelingt ihr, das engmaschige Geflecht von Reimen, Binnenreimen und Rhythmus in seinem Werk zu visualisieren und zu zeigen, dass eine solche Dichte an sprachlichen Effekten schwerlich per Zufall zustande kommt, getreu dem Motto: „Prose: words in their best order; poetry: the best words in the best order.“ (Samuel Taylor Coleridge)
Im Anschluss stehen drei ihrer eigenen Gedichte im Mittelpunkt, die die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld mit ihrem Englischlehrer bereits kennengelernt haben. Selbstkritisch merkt Jo Burns an, dass sie in dem politischen Gedicht „Heart or Reason“ heute aus lautlichen und rhythmischen Gründen Änderungen vornehmen würde. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern werden die „Unebenheiten“ geglättet. Bei den Texten „March“ und „Truth“ handelt es sich ebenfalls um politische Lyrik, die jeweils Spaltungstendenzen in der Gesellschaft thematisieren. Ihr Faible für politische Texte sei ihrer Jugend geschuldet, in der sie den Nordirlandkonflikt hautnah miterlebt habe, so Burns. Auf die Zeit angesprochen, die sie für einen ihrer Texte aufwendet, antwortet sie, dass sie jedes Gedicht mehrmals überarbeite und bis zu sechs Monate daran feile. Dass ihre Texte manchmal auch anders gedeutet werden, als sie selbst es intendiert hat, wie auch bei einem Beispiel in dieser Veranstaltung, findet sie immer wieder faszinierend.
Zuletzt darf die 10+A mithilfe von Anregungen der Autorin in einer „Poetry exercise“ ihr Talent unter Beweis stellen und es ist erstaunlich, welche Texte in so kurzer Zeit entstehen. Texte, die es durchaus wert wären, nochmals überarbeitet zu werden. So entstand beispielsweise bei einem Schüler spontan ein Werk, das laut Dichterin der ‚Ecopoetry‘ zuzuordnen sei, also einer Dichtung, die sich mit Umweltaspekten beschäftigt und die Verbindung zwischen Mensch und Natur betont. Zum Glück überlässt Frau Burns den Lehrkräften noch einige praktische poetische Übungen für künftige Lyrikstunden, in denen die Schülerinnen und Schüler der 10+A jetzt sicherlich einen anderen Zugang zur Poesie finden werden. Ein herzliches Dankeschön dafür an Jo Burns!
Videokonferenz mit dem jüdischen Zeitzeugen William C. Freund am JEG
„Was Sie und ich tun können, ist, der Opfer zu gedenken, insbesondere derer, die im Holocaust starben, und dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder geschieht.“ Dieser Appell von Nancy Freund-Heller an die Schülerinnen und Schüler der Q11 des Julius-Echter-Gymnasiums macht die Verantwortung deutlich, zu der sich das Fach Geschichte bekennen muss, sobald es um die Zeit des Nationalsozialismus geht. 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bot sich dank Nancy und ihrem Vater, Dr. William C. Freund, am 16. Mai die einmalige Gelegenheit, einem der letzten noch lebenden Augenzeugen live zu begegnen. Per Videokonferenz aus New Jersey zugeschaltet, gab er gemeinsam mit seiner Tochter, die mit ihrem Mann gerade Deutschland besucht, einen anrührenden Einblick in die Geschichte der jüdischen Familie Freund, die vor den Nazis aus Deutschland in die USA fliehen musste.
Zur Einführung erläuterte Freund-Heller den Grund für ihren Besuch in der Region: Ihre Familie stammt nämlich aus Kleinwallstadt. Seit über 20 Jahren erforscht die New Yorkerin, die lange in der Finanzbranche tätig war, nun schon den Stammbaum der Freunds. Geweckt wurde ihr Interesse durch Großmutter Paula, die in New York echte Nürnberger Elisenlebkuchen gebacken hat. „Mich interessierte die Geschichte meiner Familie. Und so begann ich.“
Mit der Machtergreifung Hitlers beginnt der Terror
Anhand von Beispielen aus ihrer Familie machte Nancy die Schülerinnen und Schüler mit einigen Fakten zur jüdischen Geschichte in Deutschland vertraut. In diesem Zusammenhang müsse man auch über Antisemitismus sprechen und darüber, wieso den Juden so viel Leid widerfahren ist. Dann übergab sie das Wort an ihren Vater William C. Freund; der sei zwar schon 96 Jahre alt, aber immer noch „der Lausbub der Familie mit einem guten Sinn für Humor“. Diesen zeigt er gleich, indem er lächelnd seine Tochter korrigiert, denn er sei schließlich ein halbes Jahr älter. Gut gelaunt begrüßt er via Zoom die Zuhörerschaft am JEG: „Es ist jetzt 9.00 Uhr früh in New Jersey und die Sonne scheint.“ Dann erzählt er dem gebannt lauschenden Publikum seine Geschichte.
Für seinen Vater Hugo kam es 1933 nicht in Frage, die Heimat zu verlassen; er glaubte, dass Hitler nicht lange an der Macht bleiben werde. „Unsere Familie führte ein typisch deutsches Leben – das heißt, wir waren zuerst Deutsche und dann Juden“, charakterisiert Freund die damalige Einstellung, wie sie für einen Großteil der jüdischen Bevölkerung Deutschlands typisch war. Sofort setzte jedoch der Terror gegen sie ein: William Freund kann sich noch erinnern, wie eine fanatisierte Meute an seinem Wohnhaus in Nürnberg vorbeimarschierte und grölte: „Wenn´s Judenblut vom Messer spritzt, dann geht´s noch mal so gut“. Die Mutter zog ihn gleich vom Fenster weg und den Vorhang zu. Aus der Volksschule wurde er hinausgeworfen und musste eine jüdische Realschule besuchen.
Vater Hugo Freund von der SS grausam misshandelt
Zwei Erlebnisse sind Freund besonders im Gedächtnis geblieben: Einmal stürmte plötzlich die SS ins Haus und verhaftete seinen Vater. Er wurde mit anderen Juden in eine Stadion getrieben und unmenschlich verprügelt. Darauf fasste Hugo Freund den Entschluss zur Auswanderung. Kein leichtes Unterfangen, da viele Länder nicht bereit waren, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Dank eines Visums, das ihnen ein Cousin vermittelte, gelang im Jahr 1937 endlich die Ausreise nach New York. „Ohne ihn wären wir alle umgekommen“, bekennt Freund sichtlich bewegt.
Ein anderes Mal begegnete der etwa zehn Jahre alte William auf der Straße einer Gruppe ihm unbekannter Jugendlicher, die ihn einfach so als „jüdisches Schwein“ beschimpften. Dann packten sie ihn, zwangen ihn, in einen Streukasten zu steigen und schlossen den schweren Deckel. Freund bekam Panik. Es war dunkel, der Deckel ließ sich nicht öffnen. Er schrie verzweifelt um Hilfe. Zum Glück hörte ihn jemand und befreite ihn. Dieses traumatische Erlebnis lässt Freund bis heute nicht los: Oft träumt er noch davon, und seit dieser Zeit kann er sich kein Kleidungsstück mehr über den Kopf ziehen.
Paula’s Lebkuchen
In New York kamen die Freunds, also William, seine Schwester Margot und die Eltern Hugo und Paula, mit nur sieben Dollar in der Tasche und ohne Englischkenntnisse an. Die wirtschaftliche Situation in den USA war schwierig, das Land litt unter den Folgen der Großen Depression. Vater Hugo, eigentlich Kaufmann von Beruf, musste froh sein, dass er eine Stelle im städtischen Leichenhaus ergattern konnte. Mutter Paula fand Arbeit in einer Lippenstiftfabrik. Ihr Sohn erinnert sich noch daran, dass sie, wenn sie von der Arbeit kam, überall mit Lippenstift beschmiert war. Auch der junge William musste zum Unterhalt beitragen: Nach der Schule zog er mit einem Schuhputzkasten durch New York; pro Kunde verdiente er fünf Cent: „Bis heute tut es mir leid, dass meine Kindheit so vergangen ist.“
Jetzt zum Lebkuchenrezept seiner Mutter Paula: Noch in Nürnberg hatte ihr ein Nachbar, Angestellter einer alteingesessenen Lebkuchenfirma, gegen Bezahlung das Rezept verraten. Während des II. Weltkriegs kamen die Freunds auf die Idee, dieses geheime Wissen zu nutzen. Sie eröffneten in New York eine Bäckerei mit dem Namen „Paula‘s Lebkuchen“ und verschickten ihr Produkt in die ganze USA, mit großem Erfolg. Aus dieser Zeit stammt auch ein Foto, auf dem William Freund mit einem Backblech in der Hand abgebildet ist. „In Wahrheit hab ich aber nie mitgeholfen“, verrät er schmunzelnd. „Da ich in der Familie am besten Englisch konnte, erledigte ich im Büro die Korrespondenz.“ 1951 verkaufte die Familie dann Bäckerei und Rezept. William Freund machte später eine erstaunliche Karriere; nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften brachte es der einstige Schuhputzjunge erst zum Professor und schließlich zum Vizepräsidenten der New Yorker Börse. Der American Dream wurde für ihn Wirklichkeit! Seinen Wurzeln als deutscher Jude ist er bis heute treu geblieben; nicht nur spricht er fließend Deutsch, bisweilen mit deutlichen Anklängen an den Dialekt seiner alten Heimat, sondern er rechnet im Kopf weiterhin mit deutschen Zahlen. Seinen Vornamen hat er allerdings amerikanisiert, denn eigentlich ist er als Kurt Wilhelm geboren.
„Jeder soll frei sein, Anderssein ist okay!“
Zeit ihres Lebens blieben Paula und Hugo Freund in der großen deutsch-jüdischen Gemeinde New Yorks verwurzelt und behielten ihre Muttersprache bei. Für ihre Enkelin Nancy Freund war es schlimm, dass sie sich mit Großmutter Paula kaum verständigen konnte. Deren letzten Worte waren Verse aus Heinrich Heines Gedicht „Loreley“. Dass Nancy heute so gut Deutsch spricht, obwohl sie bescheiden das Gegenteil behauptet, rührt von diesem Erlebnis her, das sie dazu anspornte, die Sprache des Herkunftslandes ihrer Familie zu erlernen.
Zum Schluss ihres Vortrags wartet Nancy mit einer Überraschung auf. Sie besitzt nämlich, wie ihre Kinder und Enkel, zusätzlich zum US-amerikanischen auch einen deutschen Reisepass, da sie als Nachfahrin vertriebener Juden einen gesetzlichen Anspruch auf die deutsche Staatsangehörigkeit besitze. „Nach dem letzten US-Präsidenten kann man ja nie wissen“, meint sie augenzwinkernd, obwohl sie bisher nicht wirklich an eine Rückkehr nach Europa gedacht habe. Als Jüdin fühle sie sich in den USA nach wie vor sehr sicher. Und auch wenn sie bereits viele Reisen nach Deutschland absolviert habe, seien ihre Empfindungen immer noch gemischt. Für jüdische Überlebende sei Deutschland voller Gespenster – die Erinnerungen an die Opfer des Holocaust. Natürlich sei keiner der Anwesenden schuld, so Nancy Freund-Heller, es sei aber wichtig, an das den Juden angetane Unrecht zu erinnern. Deswegen sollten sich die Schülerinnen und Schüler für Vielfalt und Inklusion einzusetzen: „Jeder soll frei sein, Anderssein ist okay!“
Eine Geschichtsstunde der ganz besonderen Art!
In der anschließenden Fragerunde kamen erneut die Themen Aufarbeitung und Erinnerungskultur zur Sprache. So betonte William Freund, dass er aus der Tatsache, dass er mittlerweile einer der letzten Überlebenden des Holocaust sei, für sich die Pflicht ableite, vor anderen darüber zu sprechen, solange er sich physisch dazu in der Lage fühle. Seine Tochter ergänzte, dass sie durch ihre historischen Recherchen viele weitere Familienmitglieder entdeckt habe, die, nach der Vertreibung durch die Nazis, auf der ganzen Welt verstreut leben. Einige Verwandte habe sie sogar über Facebook kennen gelernt. Ausgangspunkt ihrer Nachforschungen war dabei Kleinwallstadt als Herkunftsort der Familie. Auf diese Weise entstand übrigens der Kontakt zu Achim Albert, einem Experten für die jüdische Geschichte Kleinwallstadts, und zu Ronja Jung, seit ihrer Schulzeit am JEG ebenfalls ausgewiesene Kennerin der Materie. Ihnen ist es zu verdanken, dass Nancy und ihr Vater sofort bereit waren, in einem Vortrag von ihrer Familie zu berichten.
So sei aus dem Forschen über die Familiengeschichte ein Sprechen über die Familiengeschichte geworden, resümierte Nancy abschließend. Bevor William Freund die Zoomkonferenz verließ, erwähnte er, dass seine Tochter am Tag zuvor Geburtstag gehabt habe, worauf die Schülerinnen und Schüler der Q11 spontan mit Applaus gratulierten. Herzlich verabschiedete Nancy ihren Vater und setzte damit den Schlusspunkt dieser ganz besonderen Geschichtsstunde.
„Was für eine verrückte Familie!“, muss sich die Klasse 5B am Mittwochmorgen gedacht haben! Ein Klobürsten sammelnder Opa, eine sechsjährige Hochbegabte namens Lulu und ein Achtjähriger, der ausschließlich für die Kunst lebt. Die Familie Hackebart ist nicht nur außergewöhnlich ungewöhnlich, sondern gerät dann auch noch in Geldnöte!
Doch Brooklyn, die super vernünftige 13-jährige Tochter, findet einen Ausweg der besonderen Art: Die Familie Hackebart wird von Tochter Brooklyn prompt bei einer Quizsendung im Fernsehen angemeldet.
Ob die Quizshow die Geldnot lösen kann? Um das zu erfahren, muss auch die 5B künftig noch tiefer in Markus Orths‘ neu erschienenes Buch „Crazy Family“ eintauchen. Die Lust auf „mehr“ Buch ist auf jeden Fall geweckt!
Die 5B hat Dank des Buchhauses in Elsenfeld zum Welttag des Buches für ein paar Momente nicht nur in die sonderbare Welt der Hackebarts eintauchen dürfen. Auch eine kleine Reise in ferne Länder und zu leuchtenden Unterwassergräsern war dank des bebilderten Weltatlasses „Alle Länder dieser Welt“ möglich. Für alle Botanik-Liebhaber folgte zudem ein erster Einblick in Cornelia Funkes Roman „Das grüne Königreich“. Die lebendigen Erzählungen der Buchhändlerin Frau Welzbacher ließ die Protagonistin „Caspia“, die Briefe von einem blinden Mädchen entdeckt und auf diesem Wege die Welt der Pflanzen bereist, zum Leben erwecken.
Nachdem zahlreiche Buchwelten ergründet wurden, erhielten die Schülerinnen und Schüler der 5B zum Abschluss noch jeweils ein Exemplar des Comicromans „Volle Fahrt ins Abenteuer“ von Katharina Reschke.
Zum Welttag des Buchs wurde der Roman unter dem Motto „Ich schenk dir eine Geschichte“ deutschlandweit an Millionen von Schülerinnen und Schülern verschenkt, natürlich verbunden mit der Idee, dass noch viele weitere Buchwelten ergründet werden.
Ein herzlicher Dank geht an das Buchhaus Elsenfeld, welches den Besuch der 5B, unter der Leitung von Frau Schmitt und der Begleitung durch Frau Weigand, erst möglich gemacht hat!