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Autor: Chris Ziegler

Zwei Jahre sind (k)eine lange Zeit

Ein Rückblick auf die Oberstufenzeit des Abiturjahrgangs 2023 am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld

„Wie die Zeit verfliegt!“ Diesen Ausspruch hörte man am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld in letzter Zeit häufiger, vorzugsweise aus dem Munde eines frischgebackenen Abiturienten. Die Schulzeit am JEG hat auch für uns, den Abiturjahrgang 2023, rückblickend den Schlag nicht gehört. Obgleich sie nun passé ist, so blickt Schülerreporterin und Abiturientin Sabrina Ball noch ein letztes Mal auf die zweijährige Oberstufenzeit mitsamt ihren Höhen und Tiefen zurück.

Die Reise ins Ungewisse, auch Oberstufe genannt

Zwei Schuljahre, bestehend aus vier Halbjahren, knapp 26 Wochen und exakt 180 Tagen umspannen, gemessen an der Gesamtschulzeit eines Schülers, keinen langen Zeitraum. Im Nachhinein sagt sich das so leicht. Die meisten von uns wagten anfangs kaum einen Gedanken an die bevorstehenden zwei Jahre in der Oberstufe. Von dem unter Schülern gefürchteten wie verhassten A-Wort mal ganz zu schweigen. Aber wer sein Abitur – inzwischen können wir den einstmals so missliebigen Begriff getrost in den Mund nehmen – oder die allgemeine Hochschulreife am Ende des Tages in der Tasche haben wollte, der musste sich wohl oder übel in unbekanntes Terrain vorwagen. Dabei weckt der Begriff „Oberstufe“ zunächst nicht die schlechtesten Assoziationen: Objektiv betrachtet erinnert der elitär anmutende Terminus an die schulinterne Hierarchie und verweist durch seinen metaphorischen Charakter auf das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“. Wären da nur nicht die zahlreichen spitzen Bemerkungen im Voraus wie „In der Oberstufe trennt sich die Spreu vom Weizen“ oder die eigens kreierten Schreckensszenarien mit endlosen Klausurenmarathons, erbarmungslosen Lehrern und natürlich der Prüfung aller Prüfungen, die jedem Schüler augenblicklich weiche Knie und Schweißausbrüche zaubert. Wohlan, mit einem unguten Gefühl und jeder Menge Nervosität traten wir schließlich die Reise ins Ungewisse an.

Zeit ist Geld

Die wohl größte Umstellung bewirkte zunächst die Fusion aller ehemaligen Klassengemeinschaften zu einem großen Jahrgang, der anfangs noch an die 100 Mitglieder zählte, im Laufe der nächsten zwei Halbjahre jedoch sukzessive auf 84 Mann dezimiert werden sollte. Immerhin verkürzte sich dadurch die allgemeine Korrekturzeit, was der ein oder andere Lehrer bei unseren Kursgrößen sicherlich begrüßte. Apropos Korrektur: Mit der Abgabe der Seminararbeit zu Beginn der 12. Jahrgangsstufe, die die meisten von uns viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet hatte, war die erste große Hürde auf dem mittlerweile nicht mehr allzu langen Weg zum Abitur genommen. Die monatelange Recherche, intensive Schreibarbeit und stilistische Präzisierung hatten sich gelohnt. Darauf erstmal ein Bier – oder am besten gleich zwei! Viel Zeit zum Feiern blieb uns allerdings nicht, denn nun wurde es langsam ernst: Das elementare „Handwerkszeug“, ob nun in Deutsch, Mathe, Englisch oder anderen prüfungsrelevanten Unterrichtsfächern, musste spätestens jetzt sitzen, um erste Abituraufgaben in Angriff nehmen zu können. Der täglich wachsende Zeitdruck im letzten, vergleichsweise extrem kurzen Halbjahr machte nicht nur uns Schülern zu schaffen. Auch unsere Lehrer stellten mancherorts mit Schrecken fest: „Wie, es ist bald Notenschluss?!?“

Die Vorbereitungsphase: Lernst du noch oder bist du schon tot?

Der Startschuss für die Abivorbereitungsphase war nun auch für den letzten Müßiggänger gefallen. Da der Countdown bereits lief, verschlug es uns in den folgenden Ferien häufiger an den Ort, den der normale Schüler während dieser Zeit geflissentlich zu meiden versucht: die Schule. Um die ohnehin kräftezehrende und nervenraubende Vorbereitung auf den unmittelbar bevorstehenden Prüfungsmarathon etwas angenehmer zu gestalten, griffen insbesondere unsere Mathelehrer auf das freiwillige Angebot des gemeinsamen Lernens zurück, das die meisten von uns dankbar annahmen. Eine willkommene Abwechslung bot da die traditionelle Mottowoche, die kurzzeitig die Monotonie des täglichen Lerntrotts durchbrach. Neben eleganten Mafiosi und nostalgischen Kindheitshelden betraten wir in dieser Woche auch als Lehrerdoppelgänger kostümiert das Schulhaus – sehr zum Amüsement unserer jeweiligen Vorbilder.

Auf die Plätze, fertig…Abitur!

Am Mittwoch, den 26. Mai 2023 sollte uns das Lachen allerdings schlagartig vergehen, denn nun ging es endlich ans Eingemachte respektive an Gedichts- und Dramenanalysen mitsamt dem Endgegner Parabel. Trotz des coronabedingten Zeitzuschlags erwies sich der ständige Blick auf die Uhr an diesem Tag als unabdingbar, wenngleich sich fünf eindreiviertel Stunden erfahrungsgemäß als eher langatmig erweisen. Aber während der Abiturprüfungen ticken die Uhren ja bekanntlich etwas anders. Inzwischen sind die Todesängste und die zum Zerreißen gespannten Schüler- wie Lehrernerven Schnee von gestern. Die Erinnerung an den sechswöchigen Prüfungsmarathon, der das Ende unserer Schullaufbahn am JEG markiert, dürfte uns hingegen noch lange im Gedächtnis bleiben.

Eine turbulente Zeit mit vielen Auf und Abs

Rückblickend glich unsere Oberstufenzeit einer wahren Achterbahnfahrt, die mal schneller, mal langsamer verlief, und deren Bahn sich häufig abrupt veränderte. Bevor der Wagen allerdings endgültig zum Stillstand kommt und wir, die von der wilden Fahrt noch etwas benommenen Fahrgäste, aussteigen, darf der krönende Abschluss unserer Schullaufbahn am JEG nicht fehlen: Bei der feierlichen Zeugnisverleihung sowie dem anschließenden Abiball am 30.06.2023 darf noch einmal ordentlich gefeiert werden, ehe es auch für uns, den Abiturjahrgang 2023 heißt, Abschied zu nehmen und den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt zu wagen.

Sabrina Ball

Time to Say Goodbye: Sabrina Ball beendet ihre Arbeit als Schülerreporterin am JEG

Sabrina Ball – einige werden sie bestimmt kennen. Man hat sie vielleicht wie die rasende Reporterin Karla Kolumna mit gezücktem Block und Stift an einem Schulevent gesehen oder nur den Namen unter einem ihrer vielen Artikel gelesen. Maya Kroth und Hailie Neff durften Sabrina ein letztes Mal in ihrer Eigenschaft als Schülerreporterin und Autorin interviewen, bevor sie dieses Jahr nach ihrem Abitur die Schule verlässt und ihre Karriere als Journalistin weiterführen wird.

Maya und Hailie: Wie bist du zum Posten der Schülerreporterin gekommen?

Sabrina Ball: Vor 5 Jahren – es war 2019 hat mich Herr Thum beim Basketball-Turnier gefragt, ob ich nicht einen Artikel schreiben wollte. Das habe ich dann auch gemacht. Der war ziemlich schlimm, wenn ich mir das rückblickend anschaue. Die Sätze waren alle nur aneinandergereihte Hauptsätze, also literarisch naja – der Anspruch war noch nicht sehr hoch. Aber das war mein erster Artikel und dann habe ich angefangen, in regelmäßigen Abständen über Schulevents zu schreiben und habe dann irgendwann auch Interviews geführt, z.B. mit Frau Hein oder mit Schülern, mit Lehrern und das hat sich dann, ja wie soll ich sagen, in meinen Schulalltag integriert, also das ist für mich dann zum täglich Brot geworden. Und ja, jetzt ist es dieses Jahr schon mein fünftes Jahr als Schülerreporterin und ich hoffe sehr, dass ich einige Nachfolger bekommen werde, wenn ich nicht mehr da bin, aber so hat es angefangen.

Wurdest du in deiner Laufbahn als Schülerreporterin viel gefördert?

Auf jeden Fall. Herr Thum war ja derjenige, der anfangs auf mich zugekommen ist. Von selbst hätte ich mich nie getraut, ihn anzusprechen, um ihn zu fragen, ob ich einen Artikel schreiben darf, auch wenn ich das gerne gewollt hätte. Auch weiterhin war er immer meine Ansprechperson, gerade wenn es um die journalistische Arbeit hier am JEG ging. Von ihm habe ich auch immer ausführliche Rückmeldung und wirklich konstruktive Kritik erhalten, die ich mir auch zu Herzen genommen habe und so meine Fähigkeiten als Autorin verbessern und ausweiten konnte. Dafür bin ich ihm definitiv sehr dankbar.

Wenn du dich und deinen Charakter beschreiben müsstest, welche Worte würdest du wählen?

Ich würde sagen, dass ich sehr zielstrebig und diszipliniert bin. So habe ich mir beispielsweise schon seit längerem in den Kopf gesetzt nach dem Abi etwas im journalistischen Bereich zu machen und habe dies nun auch umgesetzt. Diszipliniert deshalb, weil man beim Schreiben alle Deadlines einhalten muss und es sich auch als schwierig erweist, sich manchmal dazu zu motivieren, den Artikel wirklich zu beenden, egal wie spät es ist. Denn zur Deadline muss er fertig sein.

Warst du schon immer am Schreiben interessiert, oder entwickelte sich das Interesse mit der Zeit?

Bereits in der Grundschule habe ich schon sehr gerne geschrieben. Ich habe mich damals zum Beispiel mit einer Freundin hingesetzt und wir haben eine Fantasy-Kurzgeschichte geschrieben. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Rückblickend ist es natürlich auf einem eher niedrigen Niveau gewesen, aber es ging mir in allererster Linie um Spaß am Schreiben und ich würde sagen gerade, durch meine Zeit hier als Schülerreporterin hat sich das verstärkt und gerade Literatur oder mein Interesse an Literatur hat sich dadurch auch nochmal verändert. Gerade weil ich in regelmäßigen Abständen mit dem Schreiben und der geschriebenen Sprache konfrontiert wurde.

Hast du vor in Zukunft auch etwas mit Literatur zu machen?

Ich bin sehr interessiert an dem journalistischen Bereich und nach dem Abi habe ich mir zum Beispiel ein Praktikumsplatz beim Main Echo für drei Wochen ergattert. Die haben auch schon angeboten, dass sie mich eventuell als freiberuflichen Mitarbeiter übernehmen. Ich könnte, wenn ich möchte, ein Volontariat bei ihnen machen. Das geht drei Jahre lang. Das ist so diese typische Journalistenausbildung, die man hat.

Was motiviert dich?

Ich find’s sehr spannend, sich durch die Sprache auszudrücken. Sprache fasziniert mich schon seit jeher. Ich lese nicht nur besonders gerne, ich schreibe auch in meiner Freizeit öfters mal Kurzgeschichten oder Gedichte und hab‘ das sogar schon in der Grundschule gern gemacht und als mir Herr Thum das angeboten hat, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte das unbedingt machen und die Gelegenheit nutzen, im schulischen Rahmen regelmäßig Artikel, etc. zu schreiben.

Woher holst du deine Inspirationen?

Also meistens entweder aus dem familiären Umfeld oder aus dem Freundeskreis. Ich habe schon mal einen Artikel über Ghosting geschrieben, weil ich das von der Freundin mitbekommen habe und habe mir gedacht: „Ja, warum eigentlich nicht?“ Meistens sind es auch Trends, wie zum Beispiel das mit der KI. Da habe ich neulich auch einen Kommentar darüber geschrieben. Meistens sind es sehr zeitaktuelle Themen die man als Trend beobachten kann. Ansonsten würde ich größtenteils sagen Familie, Freunde und Schule, das sind die Hauptbereiche.

Hast du eine Lieblingsautorin oder einen Lieblingsautor?

Cornelia Funke lese ich sehr gerne, mein Lieblingsbuch von ihr ist Potilla. Von Otfried Preußler stehen auch unzählige Bücher in meinem Schrank, also der kleine Wassermann, Krabat usw. Ja, das sind so die Kindheitsbücher, die kenne ich schon sehr lange. Ansonsten habe ich von Mary H.K. einige Bücher zu Hause. Es geht mehr so in den Thriller- / Krimibereich. Und George Orwell.

Was ist dein Lieblingsartikel von dir?

Das hat mich tatsächlich noch niemand gefragt. Ich glaube allein vom Stil her mag ich den Artikel über die KI am meisten (siehe Schulhomepage, Anm. der Redaktion), weil es auch der erste Artikel war, in dem ich mich getraut habe, meine eigene Meinung in den Text zu verweben. Gerade auch wegen der journalistischen Neutralitätspflicht.

Hast du schon selbst Texte geschrieben, von deren Qualität du weniger überzeugt warst?

Schreiben braucht natürlich auch Übung. Es gibt bestimmt Sätze oder Passagen in früheren Artikeln von mir, die ich heute vermutlich anders formulieren würde. Doch da ich schon von Natur aus eine ziemlich selbstkritische Person bin, gerate ich dann oft in Versuchung meine Texte noch tausende Male durchzulesen und jeden kleinsten Satz stilistisch abzuändern und nochmal zu verbessern; doch mittlerweile habe ich in dem Bereich gelernt, dass ich Pausen einlegen muss, um danach ausgeruhter und mit neuem Blickwinkel meine Texte zu bearbeiten. Ansonsten verschlimmbessere ich meine Artikel nur. Trotzdem ist es wichtig eine gewisse Selbstkritik und -reflexion zu zeigen, um den Texten wirklich den letzten Schliff zu verpassen. Man hat in den meisten Fällen aber auch noch einen Ansprechpartner wie Herrn Thum, der auch objektivere Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge geben kann als man selbst.

Was sind deine Top drei Tipps?

Es ist auf jeden Fall wichtig, sich vorher schon mal eine grobe Skizze zu machen, wie der Artikel aussehen soll. Dazu ist es hilfreich, wenn man sich Notizen anfertigt. Ansonsten ist es auch wichtig, nichts übers Knie zu brechen, also den Artikel nicht mit unnötig vielen Details und Informationen zu füllen. Sonst muss man im Nachhinein kürzen. Das mit der Zeichenanzahl, die man einhalten muss, ist auch so eine Sache. Ansonsten ist es auch sehr hilfreich, zwischendrin mal eine Pause zu machen. Kein Mensch verlangt, dass man diesen Artikel binnen einer Stunde am Stück schreiben muss. Zum Beispiel bei Schreibblockaden kann eine Pause sehr hilfreich sein, um sich kurz sammeln und dann mit neuer Energie weiterzuschreiben.

Hast du irgendwelche Tipps für Interviews?

Man muss seinem gegenüber mit einer gewissen Offenheit begegnen und sich auf jeden Fall locker zeigen, dass man sich auf seinen Gesprächspartner einlassen kann. Im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch und die Fragen kommen wie von selbst. Trotzdem kann man an gewissen Stellen natürlich noch nachhaken oder das Gespräch in die gewollte Richtung lenken. Es ist auch nicht schlimm, wenn man mal eine Frage vergisst und man es erst im Nachhinein bemerkt, dass ist mir auch schon passiert. Man sollte das Interview aber nicht unnötig in die Länge ziehen mit Fragen, die schon längst beantwortet wurden und somit überflüssig sind. Manchmal hilft es, sich nicht nur Notizen zu machen, sondern das Gespräch – mit Einverständnis aller Beteiligten selbstverständlich – auch aufzuzeichnen, um es sich später noch einmal anhören zu können. Im Großen und Ganzen ist eine gewisse Menschen- und Sprachkompetenz wichtig, um ein für den Fragensteller sowie für den Befragten angenehmes Interview zu führen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Am Interview mitgewirkt haben Hailie Neff, Maya Kroth und Lucy Schickling (9C).

Der Bund Naturschutz zu Besuch am JEG – Gemeinsam für den Erhalt der Artenvielfalt

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Heute möchte ich euch von unserer Begegnung mit dem Bund Naturschutz (BUND) im Rahmen der sozialpraktischen Grundbildung in der Klasse 9 B bei Frau Weigand erzählen.

Alles beginnt mit einem kleinen grünen Tier – genauer mit einer Fangheuschrecke, die den ehrfurchtgebietenden Namen „Mantis religiosa“ trägt. Der Name bedeutet auch „Seherin“.

Doch warum beginnt ein Vortrag über die Erderwärmung und den drastischen Verlust der Artenvielfalt mit dieser grünen „Wahrsagerin“?

Stefen Scharrer, Mitglied des Bund Naturschutzes und Vorsitzender der Kreisgruppe Miltenberg sollte uns kurze Zeit später den Grund dafür erklären. Denn die Gottesanbeterin ist eines von vielen Beispielen, die sich im Zuge steigender Temperaturen langsam auch in Süddeutschland und zum Teil sogar in Regionen Norddeutschlands ausbreitet. Ursprünglich lebte die wärmebevorzugende Heuschrecke im Mittelmeerraum. Dokumentierte Funde der letzten Jahre belegen inzwischen die rasante Ausbreitung der Sonnenanbeterin.

An der wandernden Heuschrecke zeigt sich exemplarisch die Auswirkung des Klimawandels auf die Tierwelt. Was zunächst harmlos klingt, kann ganze Ökosysteme aus ihrem Kreislauf bringen, wie uns Herr Scharrer erläuterte. Die schnelle Ausbreitung von Tierarten in bisher fremden Lebensräumen wirkt sich bereits negativ auf die heimische Flora und Fauna aus.

Doch Tiere wandern nicht nur. Eine faszinierende Erkenntnis war, wie sich das Verhalten mancher Tiere aufgrund des Klimawandels verändert. Durch veränderte Umweltbedingungen passen sich manche Arten an, um zu überleben.

Zurück zur grünen Wahrsagerin. Deutlich wurde an der sich in Deutschland ausbreitenden „Mantis religiosa“, dass wir es mit gleich zwei Menschheitskrisen zu tun haben. Auch wenn vielfach vor allem die Erderwärmung im Fokus von Berichterstattungen steht, ist aus Sicht des Referenten das Aussterben der Arten eine mindestens genauso große Bedrohung. Dabei hängen die beiden Aspekte miteinander zusammen. Denn zum einen bedroht der Klimawandel die Biodiversität. Ganze Ökosysteme geraten ins Wanken. Zum anderen ist die Artenvielfalt – auch durch steigende Temperaturen – massiv bedroht. Da die Vielfalt des Lebens zugleich das Klima stabilisiert, verknüpfen sich hier zwei sehr gefährliche Krisen miteinander.

Auch wenn wir uns möglicherweise über den Anblick der grünen Gottesanbeterin in Süddeutschland freuen, sollte doch dem Schutz der Arten und des Klimas eine erhöhte Priorität eingeräumt werden. Daher diskutierten wir abschließend mit Herrn Scharrer, wie wir uns für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen können. Dazu gab er uns auch Einblicke in spannende Naturschutzprojekte, die Notwendigkeit von Aufklärungsarbeit und politischem Engagement, mit dem wir gemeinsam etwas Positives für die Umwelt bewirken können.

Ceylin Dinc

Das Phoenix Theatre zu Gast am JEG

Nach mehrjähriger Corona-Pause freute sich die Fachschaft Englisch des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld, endlich wieder ein englisches Theater in der Schulaula begrüßen zu können. Die Theatergruppe des Phoenix Theatre besteht aus englischen Muttersprachlern und begeisterte Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen am Donnerstag, dem 22. Juni, mit zwei sprachlich angepassten Bühnenstücken.

Für die Jahrgangstufen 5 und 6 stand “The Banana Gang” von Kristi-Anne Seth auf dem Programm. Das Stück spielt in den 1920er Jahren und nahm die Schülerinnen und Schüler mit auf eine abenteuerliche Reise in die Welt der Kriminellen und Detektive. Gemeinsam folgten sie dem Helden Dick Pacey auf den Spuren des bösen Gangsters „The Boss“, der dafür bekannt ist, die ganze Stadt zu bestehlen und zu terrorisieren. Als die Mobiltelefone in der Stadt verschwinden, stellen sich viele Fragen und Dick begibt sich auf eine Mission, um Antworten zu finden: Handelt „The Boss“ mit Smart Phones? Was ist die „smoking banana“? Wer ist Bob? Wird es Dick gelingen, diese Rätsel zu lösen? Bei der Beantwortung dieser Fragen banden die Schauspieler ihr Publikum direkt in die Handlung ein und sorgten so für lustige, motivierende und lehrreiche Erlebnisse – natürlich auf Englisch.

Für die 7., 8. und 9. Jahrgangsstufe gab es dann “Furious Games”, ebenfalls von Kristi-Anne Seth. Dabei handelt es sich um ein Theaterstück über Aggression und Gewalt unter Teenagern. Thematisiert wird das Phänomen der zunehmenden Feindseligkeit in der Gesellschaft. Angesichts von Gewalt an Schulen wird versucht, die Frage zu beantworten, welche Ursachen dafür verantwortlich sind: Computerspiele, Filme, Eltern, die Gesellschaft oder das Bildungssystem? In mehreren Szenen stellten die glänzend agierenden Schauspieler verschiedene archetypische Situationen nach, schlüpften dabei immer wieder in neue Rollen und machten sich auch plötzlich auf, um die Zuschauer in das Geschehen einzubinden. „Das war toll, weil es so nahe war, aber man hatte auch ein bisschen Angst, dass sie einen plötzlich drannnehmen“, so eine Schülerin aus der Klasse 7 B.

Der hochkarätigen Theatertruppe des Phoenix Theatre gelang es auf diese Weise, mit beiden Stücken die Zuschauerinnen und Zuschauer zu begeistern und die Aula des JEG, zumindest für einen Schulvormittag, in ein echtes Theater zu verwandeln.

Giloj

Prävention ernst nehmen: Theaterstück „Hau ab!“ am JEG

Der Missbrauch von Kindern ist ein Thema, das leider nach wie vor aktuell ist. Die jüngsten Daten von Statista Research Department zählen 17.168 polizeilich erfasste Fälle von Kindesmissbrauch in Deutschland im Jahr 2022 und bestätigen so diese Tatsache in erschreckender Weise. Am Julius-Echter-Gymnasium im Elsenfeld fand zur Prävention von sexuellem Missbrauch am Dienstag, dem 13. Juni ein interaktives Theaterstück mit dem Titel „Hau ab!“ für die fünfte Jahrgangsstufe statt.

Das Schauspielduo aus Selina Fruechtl und Dirk Bayer präsentierte in zwei Aufführungen den fünften Klassen verschiedene Situationen, in die das Schulkind Annemarie gerät. Während Frau Fruechtl Annemarie beziehungsweise deren Mutter mimte, schlüpfte ihr Schauspielkollege Dirk Bayer als regelrechter Verwandlungskünstler in alle anderen verbleibenden Rollen des Theaterstücks.

An entscheidenden Stellen wurde die Aufführung für die Fünftklässler unterbrochen, um zu diskutieren, welches Verhalten in der jeweiligen Situation angemessen wäre. Die Szenen reichten vom morgendlichen Frühstücksgespräch mit dem fürsorglichen Vater, einer Begegnung mit einem ortsunkundigen Passanten auf dem Schulweg über einen zudringlichen Unbekannten auf dem Heimweg bis zum vermeintlichen „netten Onkel“.

Zentrales Element des interaktiven Stücks war das Beibringen von fünf Vorgehensweisen, um das Missbrauchsrisiko zu vermindern. Der erste Schritt war die humorvolle Vermittlung eines angemessenen Sicherheitsabstands während der Zubereitung des Mittagessens – „zwei Armlängen plus ein Kochlöffel“. Danach bildete der Schrei „Hau ab!“, der mehrfach mit den Kindern bis zum Crescendo geübt wurde, den Mittelpunkt der Aufführung. Das Wegrennen wurde mit „Nix wie weg!“ als dritter Baustein thematisiert. Auch die Möglichkeiten, eine sichere Zuflucht zu finden und Hilfe zu holen, wurden in der Folge besprochen. Als letzter Schritt stand die Nennung des Lieblingsmenschen der Kinder auf der Liste. Der Lieblingsmensch sollte so vertrauenswürdig sein, dass derartige Situation besprochen werden können. Auch die Möglichkeit, sich anonym über die Nummer gegen Kummer (116 111) Rat und Hilfe zu holen, wurde erwähnt. Achtung Kopfhörernutzung: Eindringlich stellten die Schauspieler die dadurch bedingte eingeschränkte Wahrnehmung der Umgebung dar. Auch sollte mit den Eltern ein Abholpasswort vereinbart werden, falls eine Notlage eintritt. Sogar verschiedene Taktiken aus dem Bereich der Selbstverteidigung stellte das Schauspielerduo noch vor.

Nach der Aufführung gestalteten die Schülerinnen und Schüler ein Plakat für das Klassenzimmer auf dem die zentralen fünf Schritte notiert wurden. Die fünften Klassen am JEG sind nun für das Thema sensibilisiert – heutzutage nach wie vor wichtig!

Pöhner