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Autor: Chris Ziegler

Medienführerschein: Produkt sucht Käufer

“If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.” -Andrew Lewis-

Dieses etwas düstere Zitat mag für die kostenlosen Angebote wie Social Media zutreffen. Doch auch bei kostenpflichtigen Produkten wirken bei uns als Zielgruppe Prozesse, die teils subtil, teils ganz bewusst unsere Einstellungen und Entscheidungen beeinflussen.

Am 18.07.2023 besuchte uns Dr. Anand Krishna von der Universität Würzburg, um den 8. Klassen im Rahmen des Medienführerscheins diese Prozesse näherzubringen und Strategien zu zeigen, wie man sich dagegen wappnen kann.

Interessant war dabei zunächst, dass Einstellungen (zu Produkten/ Marken/ politischen Themen) grundsätzlich durch kontinuierliche Begegnung, v.a. im Bekanntenkreis entstehen oder sich verändern. Besonders wirksam sind dabei ‚kognitive Dissonanzen‘, also Widersprüche zwischen der Realität und meinen Einstellungen (z.B. Ich rauche, weiß aber eigentlich, dass es ungesund ist). Diese Widersprüche werden durch Anpassung der eigenen Gedanken versucht aufzulösen.

Die mitunter stärkste Kraft bei Einstellungen und Entscheidungen bildet unsere Suche nach Bestätigung. Um uns selbst oder unser Bild von Dingen zu bestätigen, verzerren wir teilweise sogar die Welt, wie wir sie erfahren. Daraus resultieren v.a. im Internet die bekannten Echokammern (oder Filterblasen).

Die Werbeindustrie macht sich diese Prozesse gewinnbringend zunutze. Neben den bekannten „Tricks“ (Rabatte, Black Friday, Vermittlung eines Lifestyles), will die Werbung Bedürfnisse schaffen und dem Konsumenten die dringend gesuchte Bestätigung verschaffen. Häufig werden die Botschaften auch mit bekannten Gesichtern (Influencer!) verknüpft.

Wie kann ich mich aber davor schützen? Grundsätzlich sollte man kritisches Denken als eigenen Wert pflegen. Überzeugungsversuche sind schwächer, wenn eine manipulative Absicht unterstellt wird. Auch sollte man sich selbst kennen: Welche Angewohnheiten habe ich und was löst sie aus? Warum glaube ich etwas und was wäre nötig, um mich vom Gegenteil zu überzeugen? Gerade für Jugendliche macht es in Bezug auf zu hohe Ausgaben durchaus Sinn, vermehrt Bargeld statt der EC-Karte zu nutzen, sich ein wöchentliches Budget zu setzen oder ganz einfach sichtbar zu machen, wofür ich online Geld ausgebe (z.B. Lootboxen in Videospielen).

Bilgin

Kunst kommt von können! Das JEG gewinnt beim 70. Europäischen Wettbewerb

Da soll noch mal einer sagen, dass die Kunst ein brotloses Gewerbe sei! Ganz im Gegenteil fördert das Fach nicht nur die Kreativität, sondern macht sich auch bezahlt. Das durften Nala Gröger, Jenny Herber, Greta Jacobi, Marie Timmermann und Tuana Yilmaz, alle fünf Schülerinnen am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld, zu ihrer großen Freude am 24. Juli erfahren. Die begabten Künstlerinnen haben erfolgreich am 70. Europäischen Wettbewerb teilgenommen. Ermutigt und gefördert wurden sie dabei von Kunstlehrerin Vera Henzel. Der Europäische Wettbewerb lief dieses Jahr unter dem Motto „Europäisch gleich bunt“. Gefragt war, was Europa von den Schülerinnen und Schülern lernen kann. Wie kann Europa bunter, gerechter, glücklicher werden? Wo können Inklusion und Integration gelingen? Wie erleben sie Vielfalt?

Insgesamt 13 Aufgaben für vier Altersgruppen standen zur Wahl. Auch methodisch können die Teilnehmenden ihren persönlichen Interessen folgen: Ob Bild, Text oder Video – der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Ziel des Europäischen Wettbewerbs ist es, Kinder und Jugendliche zu einer eigenständigen und kreativen Auseinandersetzung mit aktuellen europäischen Themen zu ermutigen. Der Europäische Wettbewerb lässt sich durch seine Offenheit in zahlreiche Schulfächer integrieren, richtet sich ausdrücklich an alle Altersgruppen und Schulformen und berücksichtigt den individuellen Lernhintergrund der Teilnehmenden in der Bewertung.

Mit ihren kreativen Beiträgen zu den Themen „Das tapfere Schneewittchen“ und „Duversität“ konnten sie die bayerische Jury überzeugen und haben Landespreise gewonnen. Als Anerkennung gab es jeweils eine Urkunde von Kultusminister Piazolo.

Herzlichen Glückwunsch!

Henzel/Thum

Fahrt der 9. Klassen nach Weimar und Buchenwald

Wie alle Exkursionen musste auch die traditionelle Fahrt der 9. Jahrgangsstufe nach Weimar eine coronabedingte dreijährige Zwangspause einlegen. Dass sie in diesem Jahr vom 19. bis 21. Juli stattfinden konnte, ist deswegen schon eine Erwähnung wert; auch, weil der Lehrplan für das Fach Geschichte der 9. Jahrgangsstufe den Besuch eines Erinnerungsortes an die NS-Diktatur zwingend vorschreibt, die Fahrt also unerlässlicher Bestandteil – nicht nur der gymnasialen – Bildung ist. Außerdem wurde sie zum ersten Mal von Geschichtslehrer Marcel Giloj organisiert und auch durchgeführt, der diese Aufgabe von Joachim Schweizer übernommen hat.

Was diese Fahrt auszeichnet, ist zum einen die Möglichkeit, sich als Gemeinschaft zu erleben: Vielfältige soziale Interaktionen in teilweise neuen Umgebungen verhelfen den Schülerinnen und Schülern zu neuen Erfahrungen, die bisweilen wenig spektakulär anmuten, etwa die eigenständige Zimmereinteilung in der Jugendherberge, das Bettenmachen oder das Einhalten vereinbarter Zeiten. Doch selbst Unscheinbares kann wichtige Werte vermitteln, zum Beispiel die Einsicht in die Notwendigkeit bestimmter Regeln für ein funktionierendes Miteinander.

Einzigartig innerhalb des Fahrtenkonzepts des JEG ist sicherlich das ambitionierte Programm, welches den Schülerinnen und Schülern in nicht ganz drei Tagen geboten wird und sowohl 1000 Jahre deutsche Geschichte wie exzeptionelle Höhe- und Tiefpunkte derselben umfasst. Das erste Ziel der Fahrt, die 1067 von Ludwig dem Springer erbaute Wartburg unweit von Eisenach, würde man intuitiv wohl zu den Höhepunkten rechnen, immerhin hat sich hier von 1521 bis 1522 Martin Luther aufgehalten und mit der Übersetzung des Neuen Testaments der deutschen Sprache wichtige Impulse gegeben. Das berühmte Wartburgfest 1817 steht dann für den Wunsch der Deutschen nach nationaler Einheit und politischer Freiheit, aber mit der Verbrennung der Schriften jüdischer Autoren im Rahmen dieses Festes offenbart sich unübersehbar der völkische Antisemitismus, der ebenfalls im 19. Jahrhundert wurzelt.

Diese Ambivalenz geschichtlicher Erinnerungsorte gerade in Deutschland symbolisiert Weimar auf prototypische Weise: Mit Goethe- und Schillerhaus, dem Park an der Ilm und dem Stadtschloss werden sich die Schülerinnen und Schüler der Weimarer Klassik als eines Höhepunkts nicht nur der deutschen Geistesgeschichte bewusst, das KZ Buchenwald, auf dem Ettersberg in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegen, konfrontiert sie mit den Untaten, zu welchen in der NS-Diktatur Deutsche fähig waren. Die letzte Station der Exkursion schließlich, der kleine Ort Mödlareuth, veranschaulicht die deutsche Teilung als unmittelbare Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs, denn bis 1989 zerschnitt eine Mauer das Dorf und zerriss Freundschaften und Familienbande, ist aber zugleich Sinnbild für deren Überwindung durch den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands.

Die Fahrt nach Weimar ist für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler des JEG also eine Fahrt, die vielfältige, z. T. auch beklemmende Eindrücke hinterlässt; exemplarisch dafür Lucy Schicklings (9 C) einfühlsamer Bericht über den Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald am 20. Juli:

„Die Besichtigung begann mit einem Film. Einem erschreckenden Film über die Gräueltaten der Nationalsozialisten in Buchenwald. Noch nie verspürte ich eine derart unbändige Wut in mir, als ich in diesem Kino saß. Nach diesem Film konnte man die Traurigkeit und den Zorn in vielen Gesichtern der Mitschülerinnen und Mitschülern ablesen.

Mit Audioguides ging nun jede Gruppe ihren eigenen Weg durch das Konzentrationslager weiter. Anfangs erschien die ehemalige Kaserne der SS-Wachmannschaften wie ein gewöhnliches Gebäude, hinter deren Mauern niemand eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte erahnen würde. Doch sobald wir durch das Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“ gingen, packte uns die Schwere dieses Ortes. Ein gewaltiges Grundstück voller Leid lag vor uns. Beim Gang zum Krematorium zog sich mein Herz zusammen und etwas Unsichtbares wollte mich von diesem Ort einfach nur wegziehen. Kratzspuren. Überall Kratzspuren. An den Wänden und auf dem Seziertisch, der für schreckliche Experimente an Menschen genutzt wurde. In diesem Gebäude begann ich erst richtig zu realisieren, welch unvorstellbare, unmenschliche Taten sich in der Zeit des Bestehens des KZs von 1937 bis 1945 hier abgespielt haben müssen. Erstarrt blickte ich auf alles, was davon dort übrig geblieben war. So viele Jahre dies nun her ist, konnte ich dennoch jede einzelne brutale Tat vor meinem inneren Auge sehen.

Die letzte Station war das Museum. Ein Stummfilm über die Häftlinge im KZ überwältigte mich schließlich mit einer Welle an Emotionen: Ein Mann, gestützt auf Krücken und mit Kleiderfetzen am Leib, der nur noch aus Haut und Knochen bestand. Ein kleiner Junge, dem eine Träne über die Wange kullerte und Leichenberge, die wie gleichgültig weggeworfener Abfall verteilt auf dem Gelände lagen. Tränen liefen meinen Freundinnen und mir über das Gesicht und vermischten sich mit dem einsetzenden Regen, der uns außerhalb des Museums empfing.

Bedrückt und fast schweigend gingen wir zum Bus, der uns wieder in die Jugendherberge brachte. Die Fahrt verlief deutlich stiller als bisher, da wir das Gehörte und Gesehene nun erst einmal verarbeiten mussten. Die Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald war eine nur schwer auszuhaltende, traurige Erfahrung, aber ein unerlässlicher Einblick in die menschenverachtende Schreckensherrschaft des NS-Regimes, die nie in Vergessenheit geraten und sich keinesfalls wiederholen darf.“

Schickling, Thum

Von der Elfenbeinküste an den Untermain

Ein Schuljahr als Fremdsprachenassistent für Französisch am JEG

Über meine Person

Ich heiße Kouamé César Djè. Ich bin 25 Jahre alt und komme aus Côte d´Ivoire, der Elfenbeinküste. Ich habe dort Germanistik an der Universität Félix Houphouët-Boigny von Abidjan studiert, wobei ich im Jahre 2021 einen Master im Fachbereich Literaturwissenschaft abgeschlossen habe. Derzeit wohne ich in Erlenbach am Main und bin als Fremdsprachenassistent für Französisch an zwei Schulen tätig, nämlich am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld und am Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach. Meine Fremdsprachenassistenzzeit hat im September 2022 begonnen. Schon in meinem Heimatland war ich in Kontakt mit meinen Betreuerinnen Frau Hirdina (JEG) und Frau Huther (HSG), die mir eine Wohnung und ein Fahrrad besorgt haben.

Meine Aufgaben als Fremdsprachenassistent

Als Fremdsprachenassistent bestand meine Aufgabe darin, die Lehrkraft beim Französisch-Unterricht zu unterstützen. Dabei ging es hauptsächlich darum, den Schülerinnen und Schülern bei Aufgaben Hilfestellung zu leisten. Ich half ihnen bei Wortschatzerklärungen, Aussprache von Wörtern, beim Lesen, bei der Rechtschreibung sowie bei grammatikalischen Begriffen und leitete oft eine Gruppe bei Diskussionen.

Auch relevant war dabei die interkulturelle Kommunikation, die sich daraus ergab. Als Fremdsprachenassistent brachte ich nämlich den SchülerInnen und den KollegInnen die ivorische bzw. afrikanische Kultur nahe, indem ich Vorträge zu Spezialitäten, Sehenswürdigkeiten und anderen kulturellen Aspekten meiner Heimat hielt.

Meine Erfahrungen während meiner Fremdsprachenassistenzzeit

Während meiner Assistenzzeit habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Wie bereits eingangs erwähnt, wurde ich gut empfangen und konnte mich schnell integrieren, denn meine KollegInnen waren sehr nett.

Was das Schulsystem angeht, gab es im Vergleich zu dem in meinem Heimatland einige Unterschiede.  Erstens ging es um das Notensystem. In der Elfenbeinküste gehen die Noten wie in Frankreich von null bis zwanzig (00/20). So ist 00/20 eine sehr schlechte Note, wohingegen eine 16/20 oder 20/20 eine sehr gute Note ist. In Deutschland hingegen ist das Notensystem ganz anders (1-6).

Zudem waren die SchülerInnen in meinen beiden deutschen Schulen etwas zurückhaltend bzw. schüchtern, was nicht der Fall bei uns ist.

Hingegen fand ich die Unterrichtsvermittlung – von der Methode her – eher besser, denn die LehrerInnen verknüpfen viel Theorie und Praxis. Bei uns fand und finde ich noch die Methode eher theoretisch und die SchülerInnen sind im Unterricht nicht sehr aktiv, was die mündlichen Kompetenzen betrifft.

Abschließend kann ich sagen, dass ich schöne Momente während dieser Fremdsprachenassistenzzeit verbracht hatte.

Kouamé César Djè