Skip to main content

Der Bund Naturschutz zu Besuch am JEG – Gemeinsam für den Erhalt der Artenvielfalt

01. Jul. 2023

Hallo liebe Leserinnen und Leser!

Heute möchte ich euch von unserer Begegnung mit dem Bund Naturschutz (BUND) im Rahmen der sozialpraktischen Grundbildung in der Klasse 9 B bei Frau Weigand erzählen.

Alles beginnt mit einem kleinen grünen Tier – genauer mit einer Fangheuschrecke, die den ehrfurchtgebietenden Namen „Mantis religiosa“ trägt. Der Name bedeutet auch „Seherin“.

Doch warum beginnt ein Vortrag über die Erderwärmung und den drastischen Verlust der Artenvielfalt mit dieser grünen „Wahrsagerin“?

Stefen Scharrer, Mitglied des Bund Naturschutzes und Vorsitzender der Kreisgruppe Miltenberg sollte uns kurze Zeit später den Grund dafür erklären. Denn die Gottesanbeterin ist eines von vielen Beispielen, die sich im Zuge steigender Temperaturen langsam auch in Süddeutschland und zum Teil sogar in Regionen Norddeutschlands ausbreitet. Ursprünglich lebte die wärmebevorzugende Heuschrecke im Mittelmeerraum. Dokumentierte Funde der letzten Jahre belegen inzwischen die rasante Ausbreitung der Sonnenanbeterin.

An der wandernden Heuschrecke zeigt sich exemplarisch die Auswirkung des Klimawandels auf die Tierwelt. Was zunächst harmlos klingt, kann ganze Ökosysteme aus ihrem Kreislauf bringen, wie uns Herr Scharrer erläuterte. Die schnelle Ausbreitung von Tierarten in bisher fremden Lebensräumen wirkt sich bereits negativ auf die heimische Flora und Fauna aus.

Doch Tiere wandern nicht nur. Eine faszinierende Erkenntnis war, wie sich das Verhalten mancher Tiere aufgrund des Klimawandels verändert. Durch veränderte Umweltbedingungen passen sich manche Arten an, um zu überleben.

Zurück zur grünen Wahrsagerin. Deutlich wurde an der sich in Deutschland ausbreitenden „Mantis religiosa“, dass wir es mit gleich zwei Menschheitskrisen zu tun haben. Auch wenn vielfach vor allem die Erderwärmung im Fokus von Berichterstattungen steht, ist aus Sicht des Referenten das Aussterben der Arten eine mindestens genauso große Bedrohung. Dabei hängen die beiden Aspekte miteinander zusammen. Denn zum einen bedroht der Klimawandel die Biodiversität. Ganze Ökosysteme geraten ins Wanken. Zum anderen ist die Artenvielfalt – auch durch steigende Temperaturen – massiv bedroht. Da die Vielfalt des Lebens zugleich das Klima stabilisiert, verknüpfen sich hier zwei sehr gefährliche Krisen miteinander.

Auch wenn wir uns möglicherweise über den Anblick der grünen Gottesanbeterin in Süddeutschland freuen, sollte doch dem Schutz der Arten und des Klimas eine erhöhte Priorität eingeräumt werden. Daher diskutierten wir abschließend mit Herrn Scharrer, wie wir uns für den Erhalt der Artenvielfalt einsetzen können. Dazu gab er uns auch Einblicke in spannende Naturschutzprojekte, die Notwendigkeit von Aufklärungsarbeit und politischem Engagement, mit dem wir gemeinsam etwas Positives für die Umwelt bewirken können.

Ceylin Dinc