Time to Say Goodbye: Sabrina Ball beendet ihre Arbeit als Schülerreporterin am JEG
Sabrina Ball – einige werden sie bestimmt kennen. Man hat sie vielleicht wie die rasende Reporterin Karla Kolumna mit gezücktem Block und Stift an einem Schulevent gesehen oder nur den Namen unter einem ihrer vielen Artikel gelesen. Maya Kroth und Hailie Neff durften Sabrina ein letztes Mal in ihrer Eigenschaft als Schülerreporterin und Autorin interviewen, bevor sie dieses Jahr nach ihrem Abitur die Schule verlässt und ihre Karriere als Journalistin weiterführen wird.
Maya und Hailie: Wie bist du zum Posten der Schülerreporterin gekommen?
Sabrina Ball: Vor 5 Jahren – es war 2019 hat mich Herr Thum beim Basketball-Turnier gefragt, ob ich nicht einen Artikel schreiben wollte. Das habe ich dann auch gemacht. Der war ziemlich schlimm, wenn ich mir das rückblickend anschaue. Die Sätze waren alle nur aneinandergereihte Hauptsätze, also literarisch naja – der Anspruch war noch nicht sehr hoch. Aber das war mein erster Artikel und dann habe ich angefangen, in regelmäßigen Abständen über Schulevents zu schreiben und habe dann irgendwann auch Interviews geführt, z.B. mit Frau Hein oder mit Schülern, mit Lehrern und das hat sich dann, ja wie soll ich sagen, in meinen Schulalltag integriert, also das ist für mich dann zum täglich Brot geworden. Und ja, jetzt ist es dieses Jahr schon mein fünftes Jahr als Schülerreporterin und ich hoffe sehr, dass ich einige Nachfolger bekommen werde, wenn ich nicht mehr da bin, aber so hat es angefangen.
Wurdest du in deiner Laufbahn als Schülerreporterin viel gefördert?
Auf jeden Fall. Herr Thum war ja derjenige, der anfangs auf mich zugekommen ist. Von selbst hätte ich mich nie getraut, ihn anzusprechen, um ihn zu fragen, ob ich einen Artikel schreiben darf, auch wenn ich das gerne gewollt hätte. Auch weiterhin war er immer meine Ansprechperson, gerade wenn es um die journalistische Arbeit hier am JEG ging. Von ihm habe ich auch immer ausführliche Rückmeldung und wirklich konstruktive Kritik erhalten, die ich mir auch zu Herzen genommen habe und so meine Fähigkeiten als Autorin verbessern und ausweiten konnte. Dafür bin ich ihm definitiv sehr dankbar.
Wenn du dich und deinen Charakter beschreiben müsstest, welche Worte würdest du wählen?
Ich würde sagen, dass ich sehr zielstrebig und diszipliniert bin. So habe ich mir beispielsweise schon seit längerem in den Kopf gesetzt nach dem Abi etwas im journalistischen Bereich zu machen und habe dies nun auch umgesetzt. Diszipliniert deshalb, weil man beim Schreiben alle Deadlines einhalten muss und es sich auch als schwierig erweist, sich manchmal dazu zu motivieren, den Artikel wirklich zu beenden, egal wie spät es ist. Denn zur Deadline muss er fertig sein.
Warst du schon immer am Schreiben interessiert, oder entwickelte sich das Interesse mit der Zeit?
Bereits in der Grundschule habe ich schon sehr gerne geschrieben. Ich habe mich damals zum Beispiel mit einer Freundin hingesetzt und wir haben eine Fantasy-Kurzgeschichte geschrieben. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Rückblickend ist es natürlich auf einem eher niedrigen Niveau gewesen, aber es ging mir in allererster Linie um Spaß am Schreiben und ich würde sagen gerade, durch meine Zeit hier als Schülerreporterin hat sich das verstärkt und gerade Literatur oder mein Interesse an Literatur hat sich dadurch auch nochmal verändert. Gerade weil ich in regelmäßigen Abständen mit dem Schreiben und der geschriebenen Sprache konfrontiert wurde.
Hast du vor in Zukunft auch etwas mit Literatur zu machen?
Ich bin sehr interessiert an dem journalistischen Bereich und nach dem Abi habe ich mir zum Beispiel ein Praktikumsplatz beim Main Echo für drei Wochen ergattert. Die haben auch schon angeboten, dass sie mich eventuell als freiberuflichen Mitarbeiter übernehmen. Ich könnte, wenn ich möchte, ein Volontariat bei ihnen machen. Das geht drei Jahre lang. Das ist so diese typische Journalistenausbildung, die man hat.
Was motiviert dich?
Ich find’s sehr spannend, sich durch die Sprache auszudrücken. Sprache fasziniert mich schon seit jeher. Ich lese nicht nur besonders gerne, ich schreibe auch in meiner Freizeit öfters mal Kurzgeschichten oder Gedichte und hab‘ das sogar schon in der Grundschule gern gemacht und als mir Herr Thum das angeboten hat, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte das unbedingt machen und die Gelegenheit nutzen, im schulischen Rahmen regelmäßig Artikel, etc. zu schreiben.
Woher holst du deine Inspirationen?
Also meistens entweder aus dem familiären Umfeld oder aus dem Freundeskreis. Ich habe schon mal einen Artikel über Ghosting geschrieben, weil ich das von der Freundin mitbekommen habe und habe mir gedacht: „Ja, warum eigentlich nicht?“ Meistens sind es auch Trends, wie zum Beispiel das mit der KI. Da habe ich neulich auch einen Kommentar darüber geschrieben. Meistens sind es sehr zeitaktuelle Themen die man als Trend beobachten kann. Ansonsten würde ich größtenteils sagen Familie, Freunde und Schule, das sind die Hauptbereiche.
Hast du eine Lieblingsautorin oder einen Lieblingsautor?
Cornelia Funke lese ich sehr gerne, mein Lieblingsbuch von ihr ist Potilla. Von Otfried Preußler stehen auch unzählige Bücher in meinem Schrank, also der kleine Wassermann, Krabat usw. Ja, das sind so die Kindheitsbücher, die kenne ich schon sehr lange. Ansonsten habe ich von Mary H.K. einige Bücher zu Hause. Es geht mehr so in den Thriller- / Krimibereich. Und George Orwell.
Was ist dein Lieblingsartikel von dir?
Das hat mich tatsächlich noch niemand gefragt. Ich glaube allein vom Stil her mag ich den Artikel über die KI am meisten (siehe Schulhomepage, Anm. der Redaktion), weil es auch der erste Artikel war, in dem ich mich getraut habe, meine eigene Meinung in den Text zu verweben. Gerade auch wegen der journalistischen Neutralitätspflicht.
Hast du schon selbst Texte geschrieben, von deren Qualität du weniger überzeugt warst?
Schreiben braucht natürlich auch Übung. Es gibt bestimmt Sätze oder Passagen in früheren Artikeln von mir, die ich heute vermutlich anders formulieren würde. Doch da ich schon von Natur aus eine ziemlich selbstkritische Person bin, gerate ich dann oft in Versuchung meine Texte noch tausende Male durchzulesen und jeden kleinsten Satz stilistisch abzuändern und nochmal zu verbessern; doch mittlerweile habe ich in dem Bereich gelernt, dass ich Pausen einlegen muss, um danach ausgeruhter und mit neuem Blickwinkel meine Texte zu bearbeiten. Ansonsten verschlimmbessere ich meine Artikel nur. Trotzdem ist es wichtig eine gewisse Selbstkritik und -reflexion zu zeigen, um den Texten wirklich den letzten Schliff zu verpassen. Man hat in den meisten Fällen aber auch noch einen Ansprechpartner wie Herrn Thum, der auch objektivere Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge geben kann als man selbst.
Was sind deine Top drei Tipps?
Es ist auf jeden Fall wichtig, sich vorher schon mal eine grobe Skizze zu machen, wie der Artikel aussehen soll. Dazu ist es hilfreich, wenn man sich Notizen anfertigt. Ansonsten ist es auch wichtig, nichts übers Knie zu brechen, also den Artikel nicht mit unnötig vielen Details und Informationen zu füllen. Sonst muss man im Nachhinein kürzen. Das mit der Zeichenanzahl, die man einhalten muss, ist auch so eine Sache. Ansonsten ist es auch sehr hilfreich, zwischendrin mal eine Pause zu machen. Kein Mensch verlangt, dass man diesen Artikel binnen einer Stunde am Stück schreiben muss. Zum Beispiel bei Schreibblockaden kann eine Pause sehr hilfreich sein, um sich kurz sammeln und dann mit neuer Energie weiterzuschreiben.
Hast du irgendwelche Tipps für Interviews?
Man muss seinem gegenüber mit einer gewissen Offenheit begegnen und sich auf jeden Fall locker zeigen, dass man sich auf seinen Gesprächspartner einlassen kann. Im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch und die Fragen kommen wie von selbst. Trotzdem kann man an gewissen Stellen natürlich noch nachhaken oder das Gespräch in die gewollte Richtung lenken. Es ist auch nicht schlimm, wenn man mal eine Frage vergisst und man es erst im Nachhinein bemerkt, dass ist mir auch schon passiert. Man sollte das Interview aber nicht unnötig in die Länge ziehen mit Fragen, die schon längst beantwortet wurden und somit überflüssig sind. Manchmal hilft es, sich nicht nur Notizen zu machen, sondern das Gespräch – mit Einverständnis aller Beteiligten selbstverständlich – auch aufzuzeichnen, um es sich später noch einmal anhören zu können. Im Großen und Ganzen ist eine gewisse Menschen- und Sprachkompetenz wichtig, um ein für den Fragensteller sowie für den Befragten angenehmes Interview zu führen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Am Interview mitgewirkt haben Hailie Neff, Maya Kroth und Lucy Schickling (9C).