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Autor: Chris Ziegler

So viele Berufe! Hausmesse am JEG

Für die Schüler der 11. Klasse ist es von entscheidender Bedeutung, sich frühzeitig über verschiedene Berufsfelder zu informieren, um eine fundierte Entscheidung für ihre berufliche Zukunft treffen zu können. Das Julius-Echter-Gymnasium bietet seinen Schülerinnen und Schülern daher regelmäßig Gelegenheiten, sich intensiv mit den Berufen auseinanderzusetzen, die sie interessieren. In diesem Rahmen fand am Nachmittag des 4. Juli eine „Hausmesse“ im JEG statt, zu der Referenten aus unterschiedlichsten Berufsgruppen und Tätigkeitsfeldern eingeladen wurden, um ihre Arbeit vorzustellen.

Die Veranstaltung war so organisiert, dass die Schülerinnen und Schüler sich im Vorfeld für drei Vorträge entscheiden konnten, die sie am meisten ansprachen. Diese Auswahlmöglichkeit ermöglichte es ihnen, sich gezielt mit den Berufen zu beschäftigen, die sie wirklich interessierten. Zur Auswahl stand eine sehr große Bandbreite an Tätigkeiten: von Bürotätigkeiten wie der Steuerberatung bei con.tax, der Arbeit bei der AOK oder der Sparkasse über technische Berufe bei der WIKA bis hin zu sicherheitsrelevanten Berufen wie dem des Polizisten oder der Tätigkeit bei der Bundeswehr. Eine Überraschung im Gepäck hatten Frau Busch und Herr Büttner, welche die Firma WIKA vertraten: Im Rahmen der Berufsorientierung übergaben sie eine Sieben-Segment-Anzeige an die Fachschaft Physik. Super!

Für Schülerinnen und Schüler, die nach dem Abitur zunächst eine Auszeit planen, gab es ebenfalls Informationen. So wurden Möglichkeiten eines Auslandsjahres, eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder eines Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) vorgestellt. Mit Abstand am beliebtesten waren hier die Vorträge über das Auslandsjahr und den Beruf des Polizisten. Etwas weniger Interesse zeigten die Schüler hingegen an den Berufsfeldern, in denen vorwiegend verwaltende Tätigkeiten im Vordergrund standen.

Insgesamt war die Veranstaltung für die meisten sehr interessant und hat mit Sicherheit einigen bei der Beantwortung der Frage geholfen, was sie später einmal werden wollen. Zwar war die Messe für diejenigen, die bereits konkrete Berufsvorstellungen haben oder sich für Berufe interessieren, die nicht vertreten waren, weniger relevant, aber dennoch konnten auch diese Schüler von den Gesprächen und den Eindrücken profitieren, indem sie ihre Perspektiven erweiterten und möglicherweise neue Interessen entdeckten.

Besonders spannend waren in diesem Kontext wohl die Gespräche mit Vertretern der Bundeswehr und der Polizei, da diese Berufe oft mit besonderen Herausforderungen und Erlebnissen verbunden sind.

Alissa Zankl

Zwischen Schafsmist und Kulleraugen: Schafe können glücklich machen

Eindrücke zum P-Seminar „Weniger kann mehr sein:  Bäuerliche Lebenswelt am Beispiel extensiver Schafhaltung“

Hallo liebe Schafsfreunde, wollt ihr gerne etwas über das diesjährige P-Seminar zu Streuobstwiesen und Schafshaltung erfahren? Wollt ihr ein Lämmchen kennenlernen, das von seiner eigenen Mutter verstoßen wurde?

Das angesprochene Seminar beinhaltete sowohl theoretischen Unterricht, z. B. über Schafsrassen und die Probleme der Schafswollvermarktung in Deutschland, als auch praktische Arbeitszeit auf der Streuobstwiese bei Bayerischen Waldschafen, deren Miteigentümer unser Kursleiter Harald Fischmann ist. Um die gutmütigen Tiere durften wir uns ein Jahr lang immer wieder kümmern, indem wir Quellwasser für sie holten und sie natürlich auch mit Heu und altem Brot fütterten. Um die großäugigen Tiere für uns auseinanderzuhalten, gaben wir ihnen auch lustige Namen wie Dior und Chanel. Auch kümmerten wir uns liebevoll um das Schafsgehege, indem wir regelmäßig ihre Weideflächen erweiterten, wobei wir unter Strom stehende Weidezäune umstecken mussten oder die Wurzeln von stacheligen Brombeeren mit vollen Körpereinsatz aus dem Weideboden rissen. Schnell spürten wir am eigenen Leib, dass es durchaus sinnvoll ist, zu kontrollieren, dass die Batterie des Zauns abgeklemmt ist oder dass es praktisch sein kann, Handschuhe zu tragen. Die brauchten wir auch, als uns Kursleiter Fischmann auftrug, Schafsmist um die Stämme der Apfelbäume zu verteilen.

Außerdem organisierten wir eigenständig, aufgeteilt in Zweiergruppen, verschiedene kleine Exkursionen und Expertenvorträge, die zum Themenkomplex Streuobstwiese und Schafhaltung passten. Beispielweise wurden wir von der Streuobstwiesenbeauftragten der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg über Projekte zum Schutz sowie der Wichtigkeit von Streuobstwiesen aufgeklärt. Interessant für uns, da Herr Fischmann uns zuvor auf der Schafsweide gezeigt hatte, wie Bäume zugeschnitten werden. Eines dieser Projekte haben wir sogar in Anspruch genommen und vom Freistaat Bayern gesponserte Obstbäume gepflanzt. Tipps zum Pflanzschnitt hat uns dabei der Vorsitzende des Trennfurter Gartenbauvereins gegeben, der auch die Bäume besorgt hat.

Ein Termin, der nicht von allen P-Seminar-Teilnehmenden besucht werden wollte und auch nicht musste, war der bei einem Metzger in Erlenbach. Richtig gehört, manche haben hautnah mitbekommen, wie Schweine geschlachtet wurden, wofür sie um 4 Uhr an einem Samstagmorgen aufgestanden sind! Da in dem Schuljahr keines der Schafe geschlachtet wurde, wollte uns der Kursleiter mittels des Schlachtvorgangs bei Schweinen, der dem von Schafen sehr ähnlich ist, dafür sensibilisieren, dass Fleischkonsum natürlich auch immer mit der Tötung von Tieren verbunden ist. Abgesehen von diesem Besuch wurden wir noch auf einer Wiese über die große Biodiversität auf extensiv genutztem Grünland aufgeklärt. Eine Agrarbiologin informierte die Kursteilnehmenden darüber, dass 60 verschiedene Pflanzenarten auf einer Streuobstwiese leben, etwa 20 hatten wir vorher selbst entdeckt. Informationsreich war auch der Besuch des Obstkulturparks in Trennfurt, der als eine Art Arche für alte Obstsorten gedacht ist. Eine Führung klärte darüber auf, dass viele alte Obstsorten vom Aussterben bedroht sind, weswegen sie in Trennfurt angepflanzt wurden, um ihr Erbgut für die Nachwelt zu erhalten. Außerdem würden Trennfurter Renette, Roter Berlepsch oder die Rheinische Schafsnase auch lecker schmecken. Als Abschluss der Informationsreihe ist noch ein Besuch bei einem Schafbauernhof geplant.

Kommen wir nun zum verstoßenen Lämmchen, um welches sich die Trennfurter Schafsfreunde kümmern mussten: Anfangs musste es mit nach Hause genommen werden, wo es mit dem Fläschchen gefüttert wurde. Auch bei Herrn Fischmann hat es zwei Nächte verbracht. Mäh! Als es fit genug war, ist es dann wieder ganz zu seinen Altersgenossen auf die Weide gekommen, wo es weiter mittels angerührter Trockenmilch und Flasche ernährt wurde. In dieser Zeit war es das Sauberste von allen Lämmern! Es hatte nämlich keine verschmutzen Knie, weil es sich nicht zum Trinken der Muttermilch hinknien musste. Alles in Allem war das P-Seminar eine wunderbare, erkenntnisreiche Erfahrung, die sich vor allem für Tier- und Naturfreunde lohnte. Und vielleicht habt ihr, liebe Leserinnen und Leser, falls dieses P-Seminar wieder einmal angeboten wird, das gleiche Glück und euch rennt kein Schaf davon, das ihr dann einfangen müsst (uns ist keins weggelaufen): Mähh!

Nina Weiner (11C), Madita Häßler (11C), Emmy Endres (11B)

Neue Bänke für das Kollegstufenzimmer – Kooperation JEG und de-la-Salle-Berufsschule

Zur Zeit ist die öffentliche Meinung über das bayerische Schulsystem nicht gerade des Lobes voll: Zu vielgliedrig, zu komplex, zu wenig sozial durchlässig. Vermutlich weiß so manche Schülerin bzw. Schüler eines Gymnasiums nicht, was sein Altersgenosse in einer anderen Schulart überhaupt macht. Wenn man mehr voneinander wüsste, ließe sich sicherlich auch voneinander lernen. Genau das dachte sich der Elternbeirat des JEG: Im Rahmen einer Kooperation des Julius-Echter-Gymnasiums mit der Johannes-de-la-Salle-Berufsschule Aschaffenburg entstanden so neue Sitzmöbel für die Qualifizierungsstufe des JEG.

Am Anfang stand der Auftrag des Elternbeirats, der großzügig bereit war, vier dringend benötigte Sitzbänke neu anzuschaffen und aus der eigenen Kasse zu bezahlen. Eines war von Beginn an klar: Robust und nachhaltig sollten sie sein, schließlich will das JEG ja Klimaschule werden. An diesem Punkt kamen die Johannes-de-la-Salle-Berufsschule, Fachrichtung Holz, und deren Lehrer Thomas Becker ins Spiel. Sein Angebot, die Möbel von Schülern der Holz-Fachklassen anfertigen zu lassen, stieß sofort auf einhellige Zustimmung. Das JEG konnte sich sicher sein, erstklassige Maßarbeit zu einem vernünftigen Preis zu erhalten, und für die Berufsschüler war es eine willkommene Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu stellen. Eine klassische Win-Win-Situation also! Nach mehreren Monaten akribischen Arbeitens lieferten fünf Abschluss-Schüler der Berufsschule mit Thomas Becker am Freitag, den 5.Juli, die massiven Holzbänke aus Eiche ans JEG. Auf Fotos konnte man dann sehen, wie die Bänke entstanden waren und welche weiteren tollen Werkstücke die Schüler für ihre Abschlussprüfung gebaut hatten.

Doch bevor die vier Bänke endgültig ihrer neuen Bestimmung zugeführt und im Kollegstufenzimmer aufgestellt werden konnten, musste noch ein letzter Arbeitsschritt ausgeführt werden: Die Bänke mit Leinöl einlassen und abziehen. Gut, dass die Fachleute gleich vor Ort waren! Denn dank der Hilfe der Berufsschüler zeigten einige Schülerinnen und Schüler der Q 11 des JEG, dass sie handwerklich nicht unbegabt sind. Vielleicht trägt der Impuls aus der Johannes-de-la-Salle-Berufsschule weitere Früchte und motiviert Schülerinnen und Schüler am JEG, sich auch praktisch zu betätigen.

Zum Abschluss und als „Trinkgeld“ spendierte der Elternbeirat Pizza und Spezi.

Ein herzliches Dankeschön an die Schüler und Thomas Becker für die großartig verarbeiteten Werkstücke, die vor allem hinsichtlich ihrer Solidität punkten können: So ist sicher, dass viele Generationen von Schülerinnen und Schülern viel Freude daran haben werden.

Dominik, Lebold

“Double, double toil and trouble; Fire burn and cauldron bubble.”

Der leichte Dunst über den Wiesen an der Dammsfeldstraße versetzte um kurz nach sieben Uhr die Anwesenden auf Anhieb in die passende Stimmung für das, was da am Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld aufgeführt werden sollte. Die Schauspieler Sophie Hass und Anthony Ford aus England sind für ein Jahr für das Phoenix-Theatre auf Tour in Deutschland und haben das JEG mit ihrer Interpretation zweier englischsprachiger Stücke nach Schottland entführt.

Geeignete Helfer aus der Schülerschaft für das Ausladen des Phoenix-Vans? Kein Problem, denn so konnte man einmal erfahren, wie es ist als Schauspieler „on the road“ zu leben und zu arbeiten. Die Tür mit dem Feuervogel ging auf und es erschienen die Requisiten: Ein mittelgroßer Sarg für den pubertierenden Vampir, große Kerzenständer, düster bedruckte Wände für den Hintergrund und natürlich der Dolch für Macbeth. Dies und noch viel mehr wurde in oft erprobter Routine ausgepackt, aufgebaut und mit Spots angeleuchtet. Die Liebe zum Detail merkte man den Darstellern auch bei den Kostümen an, die ganz und gar die passende Atmosphäre vermittelten.

Im Unterstufenmusical „McVamp“ von Kristi-Anne Seth lebt Cedric mit seiner sehr altmodischen Familie in einem schottischen Schloss und es wird von ihm erwartet, dass er im Familienunternehmen, der „McVamp’s Blood Bank“ mitarbeitet. Aber Cedric träumt von ganz anderen Dingen und hat Gewissensbisse. Shakespeares Macbeth in der adaptierten Version von Kelly Griffith für die Oberstufe ist ein übernatürliches Stück über Macht, Verrat und das Schicksal. Beide Aufführungen waren in hohem Maße interaktiv, was ihren besonderen Reiz ausmachte. Macbeth wird regulär im Unterricht an der Oberstufe behandelt und war deshalb besonders lehrreich. Für das englische W-Seminar am JEG („Ambition, Love and Power in Shakespeare“) bot das Stück eine anschauliche Abwechslung zu den Fachbüchern.

Bevor es sich die Schülerschaft allzu sehr auf den Stühlen in der großen Aula des JEG bequem machen konnte, donnerte es schon aus den Lautsprechern und brachte alle aus ihrer Komfortzone gefühlsmäßig mitten rein in die schottischen Highlands. Das Niveau der Dialoge war durchweg an die jeweilige Stufe angepasst, man merkte aber trotzdem, dass es sich hier um „echtes Englisch“ handelte. Beim adaptierten Shakespeare-Stück konnte das kundige Publikum aber auch einige Originalzitate des großen Barden wiedererkennen.

Das Ensemble hat es beim Unterstufenstück geschafft, das ernste Thema der Persönlichkeitsentwicklung humorvoll in ihre Darbietung einzuflechten. So fanden sich nach den Aufräumarbeiten auch schnell neue Fans aus der Unterstufe bei den Schauspielern ein. Die Kritiken aus der Oberstufe waren einhellig der Meinung, dass man den Englischunterricht gerne wieder auf die Bühne ausweiten könne. Die Aufführungen seien „hilarious“ gewesen und so mancher war verwundert, wie phantasievoll man Shakespeare vom Papier auf die Bühne ans JEG holen kann.

Bilgin

„Fake oder war doch nur Spaß“ – das Theaterensemble Radiks aus Berlin zu Gast am JEG – 24.06.24

Der Zauber des Theaters entfaltet immer seine Wirkung. Selbst wenn eine nur von Neonlicht beleuchtete Aula, ein minimalistisches Bühnenbild, ein Zwei–Personen–Stück mit wenigen Requisiten und unruhige, offenbar den Gepflogenheiten des Theaters noch fremde 6er aufeinander treffen, bedarf es nur weniger Sekunden, bis die volle Aufmerksamkeit gebannt dem Bühnengeschehen gilt. Da stört auch keine Zwischendurchsage des Abizeitungsverkaufs – das spontane Freeze der Schauspieler erhöht eher die Spannung.

Und so leben und erleben die Schülerinnen und Schüler des JEG und der RS mit, wenn der schmierige Agenturchef die Träume Leas, eine berühmte Sängerin zu werden, mit seinem fiesen Lachen und seinen gemeinen Aussagen beim anschließenden Telefonat mit einem Schnippen zerstört oder wenn sie über die Unsicherheit Leas beim Vorsingen kichern müssen. Auch Leas Verhalten bei den Hausaufgaben: Fernseher läuft – Radio läuft – WhatsApp an – Tablet im Anschlag und der hereinkommende, schimpfende, drohende Vater bieten offensichtlich eine Identifikationsmöglichkeit mit der Hauptfigur.

Doch das inhaltlich auf Befragungen Jugendlicher basierende Stück von Karl Koch hat noch mehr zu bieten: Song- und Telefoneinspieler, Rap- und Gesangsnummern, lässige Jugendsprache sowie zwei junge Schauspieler, Tabea Yener und Richard Rabeus, die mit einem Tisch und einem Stuhl, einem gewechselten Pullover, einem anderen Tonfall plötzlich eine völlig neue Figur und neue Räume präsentieren. Eingestreute Publikumsansprachen oder innere Monologe stellen für das junge Publikum die Zusammenhänge zwischen einzelnen Szenen her oder erklären das Verhalten der Protagonisten, das am Ende in einer Katastrophe gipfelt.

Der Inhalt des Stückes, der, laut Karl Koch: „auf keiner explizit wahren Begebenheit beruht, seit seiner Entstehung im Laufe der Jahre aber immer wahrer wurde“, ist gelebter Alltag unserer Schülerinnen und Schüler. Denn wer bewundert denn nicht insgeheim berühmte Influencer, Sängerinnen, Models, Blogger etc.? Dass aber der Neid der anderen in Cyber-Mobbing, Ausgrenzung und Hatespeech enden kann, hat hoffentlich noch nicht jede(r) erleben müssen. Daher wünscht sich das Team des Medienführerscheins, dass dieses Stück sensibilisiert und die Augen öffnet für wahre Freunde, echtes Leben und den Mut, man selbst zu sein.

Stellvertretend für das Team des Medienführerscheins – Susanne Ingenbleek