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Entsorgung zuhause – aber richtig!

06. Aug. 2022

Wohin mit dem Bratfett? Medikamente ins Klo? Feuchtes Klopapier und Hygienetücher – same or different?

Die 10. Klassen des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld besuchten im Rahmen der Methodentage am 25. und 26. Juli gruppenweise zu Fuß die Gemeinschaftskläranlage (GKA) in Elsenfeld. Dort wollten Sie sich informieren, was mit den Stoffen geschieht, die im Klo oder Spülbecken auf die Reise geschickt werden.  

An der ersten Station beim Betriebsleiter Herrn Specht gab es Informationen rund um die Kläranlage. So zählt die Kläranlage Elsenfeld mit einem Einwohnergleichwert (EGW) von 185.000 zu den Top 20 der größten Kläranlagen Bayerns. Dies ist zum einen dem kommunalen Einzugsbereich geschuldet, der sich nicht nur über Gemeinden des Landkreises Miltenberg, sondern auch Orte aus den Landkreis Aschaffenburg und dem benachbarten Hessen erstreckt und zum anderen den industriellen Abwässern der Region. Auf die Frage, welche Abwässer problematischer wären, wies Herr Specht darauf hin, dass hier keine pauschale Antwort geben kann. Industrielles Abwasser hätte meist einen konstanten, vorhersehbaren Grad an Verschmutzungen, dem angemessen begegnet werden kann, während die Belastung durch die Haushalte teilweise stark schwankt. Insbesondere die Verunreinigungen mit Bratfett, dass Vielerorts noch über die Spüle entsorgt wird, bereitet immer wieder Probleme. Zuletzt 2017 mit einem Fettberg in der Kanalisation von London mit einer Masse von 130 Tonnen und einer Länge von 250 Metern.

Auch die von den JEG Bundessiegerinnen bearbeitete Thematik der Rückgewinnung des landwirtschaftlich so bedeutsamen Phosphats wurde aufgegriffen. In Elsenfeld steht diese erst nach der geplanten Erweiterung im Fokus, da in den industriellen Abwässern ein hoher Gehalt an wertvollem Zink enthalten ist, der hier zurückgewonnen wird.

Im zweiten Teil der Besichtigung wurden die vorher angesprochenen Abschnitte die Kläranlage besichtigt. Im Schneckenhebewerk wird zunächst das Abwasser nach oben befördert, um für das nötige Gefälle in der Kläranalage zu sorgen. Die Mitarbeiter präsentierten den Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen im Rechengebäude zunächst die teilweise sehr kuriosen Fundstücke. Im Innenbereich des Rechenraums wurde der Geruchssinn der Montagsgruppe bei Temperaturen um 380 Celsius auf eine harte Probe gestellt. Hier erfuhren die Besucherinnen und Besucher auch, dass sich feuchte Hygienetücher im Gegensatz zu feuchtem Toilettenpapier nicht auflösen und daher sogar Verstopfungen im Kanalsystem verursachen können. Weiter ging es mit dem angrenzenden Sandfang mit Öl- und Fettabscheider. Die Oberfläche mit ihrer trügerischen, dicken Fettschicht lässt nicht vermuten, dass dieses Becken tatsächlich etwa 5 Meter tief ist. Auf dem Weg zu den Belebungsbecken erklärte Herr Finn der Gruppe, das Prozedere der Probenentnahme. So werde die Wasserqualität des eingehenden Wassers und die Reinigungsleistung der Kläranlage ständig geprüft. Im Belebungsbecken reinigen Bakterien mit Hilfe von zugeführtem Sauerstoff das Wasser. Diese Becken zählen zum gefährlichsten Bereich der Kläranlage, da aufgrund der eingepressten Luft die geringe Dichte des Wassers kein Schwimmen ermöglicht. Von dort aus ging es zu den Nachklärbecken und dem Bioakkumulationsteich. Dort wird der Schwermetallgehalt des Wassers mit Hilfe der eingesetzten Karpfen bestimmt. Die Schülerinnen und Schüler waren erstaunt, dass der verbleibende Klärschlamm nach dessen Trocknung in Kohlekraftwerken sogar als wertvoller Brennstoff Verwendung findet. Für das gereinigte Wasser hingegen endet die rund 10- bis 14-stündige Reise durch die Kläranlage hinter den Nachklärbecken im Main.

Pöhner