Lesung Bernhard Setzwein (2020)
„Meine Bücher sind Geschichtenspeicher“
Der Autor Bernhard Setzwein bespricht mit Schülern des JEG seinen Roman „Die grüne Jungfer“.
Ein weiteres Mal war der renommierte Schriftsteller Bernhard Setzwein ‑ bekannt für seine Romane „Der böhmische Samurai“ und „Nicht kalt genug“ ‑ in der Aula des Julius-Echter-Gymnasiums im Rahmen des „Literarischen Quartetts“, eines Projekts der Fachschaft Deutsch, zu Gast. Vier Schüler der zehnten Klassen, die stellvertretend für die Jahrgangsstufe als Kritiker ausgewählt worden waren, besprachen am 19. Februar untereinander sowie gemeinsam mit dem Autor den zuvor gelesenen Roman „Die grüne Jungfer“.
Dieser 2003 veröffentlichte Roman, der erste Teil einer Trilogie, handelt von dem böhmischen Ort Hlavanice, welcher nach 40 Jahren durch die Ereignisse des Herbstes 1989, dem „Fall des Eisernen Vorhangs“, wieder zum „Mittelpunkt Europas“ wird. Die Handlung spielt an einem einzigen Tag, wird jedoch durch Rückblenden in die Vergangenheit ausgeweitet, wodurch die Historie Hlavanices ins Licht rückt: die Blütezeit des örtlichen Schlosses, Okkupationsjahre unter den Nationalsozialisten, die Deportation der Juden sowie die Vertreibung der Sudetendeutschen. Das Buch erzählt eine typisch mitteleuropäische Geschichte, in der die zahlreichen Akteure von immer neuen Schicksalsschlägen gebeutelt werden.
Nachdem die vier Schülerinnen und Schüler das Buch einfühlsam, manchmal allerdings auch kritisch rezensiert hatten, meldete sich nun der Autor zu Wort. Während der „Diskussionsrunde“ ging er sachlich auf die Aussagen der Zehntklässler ein und beantwortete verständlich deren Fragen. Setzwein informierte beispielsweise über die Wahl der Ortschaft und historischen Hintergründe in der „Grünen Jungfer“, was positiv zum Verständnis des Romans seitens der Schüler beitrug. Auf die Frage, wie er „auf solche Lebensgeschichten der einzelnen Charaktere“ gekommen sei, antwortete Setzwein, dass er zum Teil die Lebensgeschichten seiner Familie und Freunde habe einfließen lassen.
Anschließend gab der 59-Jährige den Schülern einen Einblick in den Alltag eines freiberuflichen Schriftstellers und Theaterautors, was ebenfalls auf großes Interesse stieß.
Alles in allem handelte es sich bei der Veranstaltung also keineswegs um eine, wie böse Zungen vielleicht skeptisch anmerken würden, langweilige, steife Autorenlesung, sondern um einen sehr angeregten und spannenden Austausch zwischen Schülern und Autor.
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Bernhard Setzwein, der an diesem Vormittag so geduldig und offen mit den Fragen sowie dem ein oder anderen Kritikpunkt der Schüler bezüglich seines Buches „Die grüne Jungfer“ umging.
Am Schluss der Veranstaltung bedankte sich der Autor bei dem „Literaturquartett“ sowie allen Zuhörern für die inspirierende Diskussion und verabschiedete sich mit dem Hinweis auf ein mögliches erneutes Wiedersehen.