Ein altbekanntes Problem, leider immer noch aktuell: Dramenanalysen und Kurvendiskussionen zur Vorbereitung auf die Lebenswelt? Gymnasien ermöglichen ja bekanntlich die Allgemeine Hochschulreife als Start in eine Akademikerlaufbahn, um Schülerinnen und Schüler in ihr späteres (Berufs-)Leben einzuführen. Doch inwiefern wird Jugendlichen in der Schule Wissenswertes für die Bewerkstelligung des alltäglichen Lebens vermittelt?
Diesem Problem wollte Biologie- und Chemielehrer Thorsten Müller vom Julius-Echter-Gymnasium in Elsenfeld mit seinem diesjährigen P-Seminar-Angebot für die Oberstufe entgegenwirken. „Schule trifft Leben“ ist das Motto des Kurses, in dem Jugendliche durch Projektpräsentationen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern die Bewältigung alltäglicher Probleme näherbringen. Das Kriterium zur Themenauswahl: Etwas, was man im Leben braucht, aber das keinen Platz im Lehrplan ergattern konnte.
Das bekannteste Beispiel dafür ist die Steuererklärung: Jeder muss sie ausfüllen, kaum einem wurde in der Schule erklärt, wie – bis zu unserem Seminar. Mit Hilfe ausführlicher Präsentationen erhielten die Teilnehmenden Zweck, Funktion und Anleitung vermittelt und erarbeiteten sogar gemeinsam ein Musterbeispiel. Weitere Praxistipps: Dass man sein Taschengeld sparen sollte, wird einem oft schon als Kind empfohlen, doch welche Möglichkeiten zur Geldanlage stehen überhaupt zur Verfügung? Wie schließe ich eine Versicherung ab? Worauf muss ich bei einem Autokauf und bei der Zulassung achten? Was ist wichtig, wenn ich mein eigenes Geschäft eröffnen möchte? Und wie organisiere ich Veranstaltungen, beispielsweise ein Konzert? Auf all diese Fragen, auf die Schülerinnen und Schüler der Q11 nach der Schule früher oder später stoßen werden, gibt das P-Seminar „Schule trifft Leben“ endlich Antworten. Doch das Repertoire wird noch lebensnaher und alltäglicher. Man lernt Koch- und Backrezepte für den Alltag und für Festlichkeiten, erfährt, was man bei seinem Auto wissen und können sollte und wie man ihm „Erste Hilfe“ leisten kann. Zum Schluss noch die Bonusinfo, nämlich wie man Körpersprache gezielt in Gesprächen einsetzen kann.
Das P-Seminar ist somit viel mehr als nur ein normales Pflichtfach, dass man eben belegt haben muss, um zum Abitur zugelassen zu werden, im Gegenteil: Es bietet eine Hilfestellung, die die Lücken des Lehrplans zur Lebensvorbereitung stopft. Somit können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirklich voll ins Leben durchstarten, mit Wissen sowohl über Pythagoras als auch über die Steuererklärung.
Seit dem 1.7.2022 treten über 80 Schüler, Eltern und Lehrer kräftig in die Pedalen. Motiviert durch die deutschlandweite Aktion „Stadt- und Schulradeln“, sammelten die JEG Biker bereits über 4000 Kilometer. Bis zum 21. Juli haben die JEG-Radler noch Zeit weitere Kilometer zu sammeln und hoffentlich jede Menge CO2 einzusparen.
Großes Jubiläumsschulfest des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld am 02.07.2022 rundete Feierlichkeiten anlässlich des 50-jährigen Bestehens gelungen ab
Nach wochenlangem intensivem Planen, Basteln, Tüfteln und Vorbereiten war es endlich soweit: Am Samstag, dem 02.07.2022, fand das Schulfest des Julius-Echter-Gymnasiums statt, das zugleich den krönenden Abschluss der diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten bildete. Neben all den engagierten Schülern, Lehrern und Eltern hieß das JEG an diesem Tag auch viele seiner ehemaligen Schulmitglieder willkommen, sodass binnen weniger Minuten nach dem offiziellen Beginn bereits reges Treiben in und um das Schulgebäude herrschte.
Kein Wunder, denn das unterhaltsame Rahmenprogramm bot wirklich alles, was das (Besucher-)Herz begehrte. Die sonst eher schlicht gehaltenen Klassenzimmer hatten sich wie durch Zauberhand in hippe Karaokebars, hell erleuchtete Discos und heimelige Bastelstuben verwandelt und lockten mit liebevoll gestalteten Werbeplakaten.
Neben einer Kleidertauschbörse und der Ausstellung „Kunst und mehr“ in der Aula mit anschließendem Konzert der JEG-Ensembles wurde auch im Pausenhof einiges geboten: Die „Straws“ und die „Rockaholics“ sorgten mit fetziger Livemusik für das passende musikalische Ambiente, während sich die Kleinsten unter den Besuchern nach Herzenslust auf den Hüpfburgen austoben konnten, ganz nach der Devise „glückliche Kinder – glückliche Eltern“.
Natürlich war bei all dem Trubel und den zahlreichen Attraktionen auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt: Zusammen mit den Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q11 bereicherte der Elternbeirat das Fest mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten. Wer weiterhin Lust auf mehr hatte, der konnte sein Glück bei der „Lotería de verano“ versuchen, sich von den JEG-Magiern verzaubern lassen oder über die Schüler-Stilblüten im literarischen Zitategarten der Schulbibliothek schmunzeln. Nein, langweilig wurde es hier definitiv niemandem! Wen es schließlich noch nach einem Andenken an das ereignisreiche Jubiläumsjahr verlangte, der konnte die offizielle JEG-Festschrift erwerben.
Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die an diesem Tag in die Rolle der Musiker, Zauberer, Fotographen und Make-up Artisten schlüpften und durch ihr hohes Engagement dafür sorgten, dass das Schulfest einen fulminanten Ausklang der Jubiläumsfeierlichkeiten 2022 bildete.
Für die Schulfamilie des JEG steht jetzt schon fest: Was nach diesem Schuljahr, das einem wahren Veranstaltungs-Feuerwerk glich, bleibt, sind zahlreiche schöne Erinnerungen an eine abwechslungsreiche und aufregende Zeit.
50 Jahre Julius-Echter-Gymnasium – ein echter Meilenstein und Grund zum Feiern
„Denke daran, Meilensteine zu feiern, bevor du dich auf die bevorstehende Strecke vorbereitest.“
Diesen Satz Nelson Mandelas hatte Schulleiterin Petra Hein ihrer Eröffnungsrede anlässlich des Festakts zum 50jährigen Bestehen des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld am 1. Juli vorangestellt. Die Aula des Elsenfelder Schulzentrums bot für diese Feierstunde ein würdiges Ambiente, und die zahlreich erschienen Gäste sorgten dafür, dass der Rückblick auf 50 Jahre Schulgeschichte ebenfalls ein solcher Meilenstein wurde. Mit dabei waren neben Schülervertretern und Lehrerkollegium auch viele ehemalige Unterrichtende und Angestellte sowie Vertreter der regionalen Wirtschaft und der Politik, darunter die Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene Alexander Hoffmann, Martina Fehlner und Berthold Rüth. Für die Hochschule Aschaffenburg als Kooperationspartner des JEG war deren Präsidentin, Eva-Maria Beck-Meuth, erschienen.
Zur feierlichen Stimmung trug nicht zuletzt die Bigband des JEG unter Leitung von Sebastian Tausch bei, welche den Festakt musikalisch umrahmte.
Eine „Magerwiese mit Blühpflanzen“
In ihrer Begrüßung erinnerte Petra Hein daran, dass der Schulstandort bis 1972, biologisch betrachtet, eine schöne „Magerwiese voller Blühpflanzen“ gewesen sei. „Was als ökologisches Desaster begann, sollte sich als ein bildungspolitischer Erfolg erweisen“, so die Schulleiterin. Zur Veranschaulichung ihrer These dienten ihr neben dem Verweis auf die Generalsanierung von 2005 bis 2012 auch die ständig wachsende Schülerzahl; aktuell sei das JEG mit ca. 80 Lehrkräften und 840 Schülerinnen und Schülern die größte Schule des Landkreises. Vor allem zeichne das JEG seine große Bandbreite an schulischen Angeboten aus, etwa im Bereich der Digitalisierung, mit den Profilklassen, oder im MINT-Bereich, dem dritten Standbein neben dem sprachlichen und sozialwissenschaftlichen Profil.
Aus der Dammsfelder Naturlandschaft ist so ein Ort der Kultur geworden, der Hege und Pflege, um im Bilde zu bleiben. Und eines ist sich Petra Hein gewiss: „Wir werden auch in Zukunft unseren Garten verantwortungsbewusst und gut bestellen, so dass unsere Schülerinnen und Schüler aufblühen und über sich hinauswachsen können!“
Happy Birthday JEG!
Benjamin Götzinger überbrachte in Stellvertretung die Grußworte der Ministerialbeauftragten für die unterfränkischen Gymnasien. Er betonte, dass am JEG eine „reichhaltige, vielfältige und zukunftsorientierte Bildung“ vermittelt werde. Diese sei das Rüstzeug, die Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsvollen Individuen zu erziehen. Im Namen der vorgesetzten Dienststelle bedankte er sich für die geleistete Arbeit.
Entspannt gingen Lorina Tasholli, Jannis Röthel und Aysima Gümüs als Vertreter der SMV ihre Ansprache an. Für Heiterkeit im Publikum sorgte der mehrmalige Hinweis auf die „ewige Zeit“, die man der Schule widmen müsse. Gerade mit der Aula verbände man als Schüler vielfältige Erinnerungen, u. a. auch an die kurzfristige Vorbereitung auf die nächste Unterrichtsstunde. Im Namen aller gratulierten sie dem JEG zum Jubiläum: „Happy Birthday, JEG!“
Das Julius-Echter-Gymnasium als Erfolgsgeschichte
Vor dem Grußwort seitens der Vertreterin des Landkreises verzauberte Denise Mirzoev (10 E) das Publikum mit „musikalischen Momenten“, einem Klavierstück, das sie gemeinsam mit Lehrerin Marie Rabenstein eingeübt hatte.
Monika Wolf-Plessmann verwies darauf, dass das JEG nun ein halbes Jahrhundert Schulgeschichte geschrieben habe, tatkräftig unterstützt vom Landkreis Miltenberg als Sachaufwandsträger. Im Verlauf dieser Zeit habe die Schule so manche Auszeichnung eingeheimst, wovon man sich durch einen Besuch der Schulhomepage überzeugen könne. Das JEG sei somit ein „unverzichtbares Fundament unserer Bildungsregion“.
Kai Hohmann, Bürgermeister von Elsenfeld, überbrachte sodann die Glückwünsche der Marktgemeinde. Er hob die zahlreichen Verbindungen zwischen JEG und Standortgemeinde hervor sowie die Tatsache, dass die Schule nach dem Elternhaus die wichtigste Station im Kindes- und Jugendalter ist.
Die JEG-Theatergruppe hat die Lacher auf ihrer Seite
Einen kurzweiligen Abriss der Geschichte des Dammsfelder Flurstücks während der letzten 2500 Jahre bot Joachim Oberle als Vertreter des Freundeskreises dem Publikum. Dabei wurde deutlich, dass sich die Gegenwart seit der Errichtung des Schulgebäudes wohltuend von der oft blutigen Vergangenheit abhebt: „Wenn das keine Erfolgsgeschichte ist,“ so augenzwinkernd Oberle.
Für einen humoristischen Akzent sorgte dann der Auftritt der Theatergruppe, die unter dem Motto „50 Jahre JEG – Alle(s) wie immer?“ einen „normalen“ Schultag im Zeitraffer nachstellte. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder realen Sachverhalten seien dabei natürlich rein zufällig, versicherte die Leiterin der Truppe, Lehrerin Lone Wulff, verschmitzt. Und so erfreute man sich an Schülerinnen und Schülern, die unvorbereitet oder zu spät in den Unterricht trudelten, nur um gleich danach wieder auf der Toilette zu verschwinden, den Müll rauszubringen oder einfach mal schnell die Wasserflasche aufzufüllen.
Nachdenkliche Festrede von Michael Bartsch vom ZDF
Höhepunkt der Veranstaltung war die Festrede von Michael Bartsch, Chef vom Dienst in der Hauptredaktion „Wirtschaft, Umwelt, Soziales“ beim ZDF, der 1985 das Abitur am JEG abgelegt hat.
Als Ausgangspunkt seiner Überlegungen bot sich für ihn das Jahr der Schulgründung an. Denn hier finde man bereits im Keim angelegt, was die Gegenwart ausmache. Dies verdeutlichte Bartsch an drei Ereignissen von 1972. Zum einen die Olympiade in München: Aus einem Friedensfest der Völker wurde durch den Anschlag auf die israelische Mannschaft ein Fanal des Terrorismus und eine Herausforderung für die bundesdeutsche Demokratie. Dass Demokratie damals wie heute wehrhaft sein muss, um Angriffen ihrer Feinde erfolgreich begegnen zu können, ist Bartsch wichtig. Eine zweite Herausforderung wird in den Empfehlungen des „Club of Rome“ deutlich, der bereits damals vor irreversiblen Umweltschäden als Folge ungehemmten industriellen Wachstums warnte. Als Drittes deutete die Gründung des Software-Unternehmens SAP auf unser heutiges digitales Zeitalter voraus.
In diesen drei großen Themenfeldern – Demokratie, Umweltschutz, Digitalisierung – sieht der Festredner auch die drei Hauptaufgaben der Schule: Sie soll „Schmiede der Demokratie“ sein und dabei helfen, gegen Politikverdrossenheit vorzugehen. Sie soll Schülerinnen und Schüler für die Belange des Umweltschutzes sensibilisieren und die Einsicht in die Komplexität des Klimawandels, als Voraussetzung zu dessen Verständnis, fördern. Und sie soll mit Hilfe neuer Lehr- und Lernmethoden Onlinekompetenz vermitteln.
Gerade in den neuen Kommunikationsformen sieht Bartsch dabei sowohl eine Chance wie auch eine Herausforderung für die Institution Schule. Denn Wissen organisiere sich im Netz nicht mehr hierarchisch, sondern egalitär, jeder kann jederzeit auf nahezu alle Informationen zurückgreifen; die Zeit der großen Welterklärer sei folglich vorbei. Wissen und Befähigung sind folglich der Kern schulischer Bildung. Michael Bartsch wünscht deshalb dem JEG, dass es „es Mut, Kraft und Kreativität besitzt, manchen neuen Weg einzuschlagen, der nötig ist, weil die Zeiten eben andere sind, Schülergenerationen sich verändern, ebenso wie die Aufgaben einer Schule.“
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JEG – ein Ort, an dem Lernen Spaß macht
Dass sich nicht nur die Schülerschaft, sondern auch die Lehrkräfte über die Jahre verändert haben, nahm Marion Lebold, Vorsitzende des Elternbeirats, als Aufhänger ihrer Grußbotschaft. Lehrer trügen nicht mehr Anzug und Krawatte, hätten mitunter Tattoos und griffen im Unterricht auf digitale Medien zurück. Das JEG ist also „in Bewegung“ so Lebold. Schule lebe von den Menschen, die sie aktiv gestalten. Sie zu einem Ort zu machen, an dem Lernen Spaß bereite, sei dem JEG geglückt.
Geradezu übersinnliche Fähigkeiten scheint Kilian Kneisel, Vorsitzender des Lehrer-Personalrats, zu besitzen. Denn zu ihm habe das JEG leibhaftig gesprochen, wie er dem Publikum lächelnd versichert. Dabei ging es nicht nur um die bauliche Entwicklung; auch die zunehmende Belastung aufgrund zahlreicher Bildungsreformen wurde reflektiert und mit einigen Seitenhieben Richtung Schulbürokratie garniert. Eine Aufforderung des JEG zum nächsten Jubiläum in 25 Jahren galt es noch auszurichten: „Kommt zahlreich! Lasst uns dann auf weitere erfolgreiche Jahre zurückblicken.“
Der anschließende Empfang mit einem liebevoll arrangierten Buffett der Firma Priska war genau die ideale Gelegenheit, ebendies zu tun, nämlich gemeinsam schöne Erinnerungen zu teilen und zugleich neue zu schaffen, an die man sich dann beim nächsten Schuljubiläum gern wird zurückerinnern können.