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Autor: Chris Ziegler

Ein Ausflug ins Heimatmuseum Elsenfeld

Wir, der Politikkurs der Klasse 8 AD des Julius-Echter-Gymnasiums, machten im Rahmen des PuG-Unterrichtes zum Thema „Heimat(en) erschließen“ eine Exkursion ins Heimatmuseum Elsenfeld.

Das Heimatmuseum ist in einem sehr schönen, alten Fachwerkhaus mitten in Elsenfeld untergebracht. Nachdem wir am Museum angekommen waren und unsere Rucksäcke abgelegt hatten, ging es auch schon los. Zuerst erzählte uns Herr Oberle, der 2. Vorsitzende des Museums, dass in der Jungsteinzeit nachweislich das erste Mal in Elsenfeld gesiedelt wurde. Er zeigte uns Fundstücke, die zum Teil älter sind als Ötzi, zum Beispiel einen Tontopf.

Danach kam er zu den Kelten. Auch für sie siedelten einst in Elsenfeld. Besonders interessant war, dass sich in der Nähe unserer Schule (und zum Teil auch darunter) ein riesiger keltischer Friedhof befindet, von dem man heute allerdings nichts mehr sieht. Nicht zu vergessen die Römer und Germanen, die nach den Kelten in Elsenfeld gesiedelt und uns Teile des Limes sowie des Römerkastells in Obernburg hinterlassen haben.

Ein weiteres Stück Heimat aus dem 19. und 20. Jahrhundert gibt es ein Stockwerk höher im Museum zu entdecken. Hier zeigte Herr Oberle uns eine typische „gute Stube“, wie sie um das 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Auch eine original nachgestellte Küche ziert das Museum.

Wirklich beeindruckend war, dass es gegen Ende des 19. Jahrhunderts schon eisbetriebene Kühlschränke gab! Eisüberreste vom Winter wurden in tiefen Kellern eingelagert und konnten so im Sommer für Kühlschränke herhalten. Ein alter Herd war auch zu begutachten. Die Nähstube durfte natürlich nicht fehlen. Dort musste früher die ganze Familie mithelfen, um sich ein paar Mark mit dem Verkauf von Kleidung dazuzuverdienen.

Zum Schluss ging es noch um ein sehr ernstes Thema, den Zweiten Weltkrieg, zu dem es auch eine kleine Ausstellung gibt. Herr Oberle erzählte ein paar berührende Geschichten, wie es den Menschen in Elsenfeld nach 1945 erging, die er wiederum von Zeitzeugen erzählt bekommen hat. Wie zum Beispiel, dass ein Familienvater durch einen Brief einer befreundeten Jüdin vor der Exekution durch die US-Amerikaner gerettet wurde. Sie bescheinigte ihm, dass er immer gute Beziehungen mit jüdischen Familien gepflegt habe. Nur zu gerne hätten wir noch mehr Erzählungen und Zeitzeugenberichte von Herrn Oberle gehört.

Elsenfeld als ein Ort der Heimat und das Museum mit seinen spannenden Exponaten hat jedenfalls eine ganze Menge zu bieten!

Tim Rebbe

Offenheit für Neues als Türöffner: Feierliche Verleihung der Abiturzeugnisse am JEG

„Wenn sich eine Tür geschlossen hat, öffnen sich viele neue!“ Diese Metapher trifft in besonderem Maße auf die diesjährigen Abiturienten und Abiturientinnen des Julius-Echter-Gymnasiums zu, denen in der Coronazeit viele Türen verschlossen waren, die aber nun nach dem bestandenen Abitur unzählige neue öffnen können.

Bereits in der Andacht in der Elsenfelder Christkönigskirche, welche der eigentlichen Verabschiedung vorausging, wurde der Gegenwind thematisiert, dem die Jugendlichen in stürmischen Zeiten ausgesetzt waren und sind. Angesichts der Ungewissheit, wie das Leben nach der Schule in aktuell schwierigen Zeiten weitergeht, hielten die Religionslehrerinnen Teresa König, Corinna Walz und Lone Wulff eine tröstliche Botschaft bereit, nämlich das Vertrauen auf Rückenwind durch Gottes Beistand. Für diesen erhielten alle Absolventen nach dem Gottesdienst symbolisch ein buntes Windrädchen.

Nächster Programmpunkt war dann die feierliche Zeugnisverleihung in der Aula des JEGs, die von den Abiturientinnen Sabrina Ball, Rosalie Fulda und Renita Hupe mit einem klassischen Stück von Schostakowitsch sowie von Mara Schnabel mit zwei Songs von Amy Winehouse musikalisch umrahmt wurde. Schulleiterin Petra Hein dankte zunächst allen, die zum Gelingen der Feier beigetragen hatten, insbesondere dem Elternbeirat sowie dem Freundeskreis des JEGs. In Anspielung an die Abiturienten, die nach Abgabe ihrer Seminararbeit ein Hupkonzert veranstaltet hatten, hupte sie zweimal kräftig ins Publikum, um die neue jugendliche Leichtigkeit zu illustrieren, die auch das vom Abiturjahrgang 2023 gewählte Motto „bAbicue – wir sind heiß und brauchen Kohle“ widerspiegle.

Landrat Jens Marco Scherf wollte nicht allzu viele Lebensweisheiten zum Besten geben, da dadurch sehr leicht ein Glaubwürdigkeitsproblem entstehen könnte: Er zitierte aus seiner eigenen Abizeitung, dass ausgerechnet sein Abijahrgang der größte „Durchhängerjahrgang aller Zeiten“ gewesen sei. Nichtsdestotrotz forderte er die Absolventen dazu auf, stolz auf ihr bestandenes Abitur zu sein, ihren Weg zu gehen und darauf zu vertrauen, dass sie dabei nicht alleine seien.

Kai Hohmann, 1. Bürgermeister des Marktes Elsenfeld, ermunterte im Anschluss daran die Abiturientinnen und Abiturienten, durch innovative Ideen und kreative Lösungen die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Simon Schusser  vom Freundeskreis bemühte die Metapher der Türen, die nun offenstünden, appellierte aber auch an die scheidenden Schülerinnen und Schüler, die Tür zum JEG nicht zuzuschlagen, wozu der Freundeskreis eine gute Möglichkeit böte.

Das Abimotto im Blick hatte dann Marion Lebold, Vorsitzende des Elternbeirats, als sie an die jungen Erwachsenen appellierte, dass alle, die nun heiß auf die Zukunft seien, sich das vom Grill  nehmen sollten, was ihnen bei ihrer Selbstverwirklichung helfe, dass man dabei aber auch die Werte leben sollte, die am JEG vermittelt wurden. Sie lobte Schulleitung und Lehrerkollegium für deren Engagement, vergaß aber auch nicht, den Anteil der Eltern am schulischen Erfolg ihrer Kinder zu erwähnen.

Schulleiterin Petra Hein dankte dann in ihrer Rede all denen, die dazu beigetragen hätten, dass sich für die anwesenden Abiturientinnen und Abiturienten das Tor zum Abitur geöffnet hätte. Sie brachte eine Geschichte aus dem Orient mit, die ihnen trotz der allgegenwärtigen Krisen und trotz des aktuellen Pessimismus der Jugend Europas Mut machen sollte. Die Geschichte illustrierte eindrucksvoll am Beispiel eines riesigen Türschlosses, das letztlich nur durch den Mut, unkonventionelle Wege zu gehen, geöffnet werden konnte, dass man auf die eigenen Kräfte vertrauen sollte, um Freiheit in Verantwortung zu wagen.

Trosbach


Mission erfolgreich: 79 Abiturientinnen und Abiturienten erhalten am JEG ihr Reifezeugnis

79 Schülerinnen und Schüler verlassen 2023 das Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld mit ihrem Abiturzeugnis in der Hand. Das jahrelange Lernen und der mentale Stress vor den Klausuren und der Abiprüfung scheinen also nicht umsonst gewesen zu sein.

30 Abiturientinnen und Abiturienten bewiesen besonderen Durchhaltewillen, da sie erst in der 10. Jahrgangsstufe von der Realschule in die Einführungsklasse des JEG aufgenommen wurden; also nur drei Jahre Zeit, um auf Abiturniveau zu kommen. Eine von ihnen, Adriana Bethke, ist sogar Jahrgangsbeste: Hut ab vor solch einer Leistung!

Insgesamt 22 Abiturientinnen und Abiturienten warten mit einer Eins vor dem Komma auf; davon haben acht einen Schnitt von 1,5 oder besser. Die Traumnote 1,0 und damit das bestmögliche Ergebnis erzielten gleich drei Schülerinnen, nämlich Adriana Bethke, Marie Rauschenbach und Sina Kunkel, wodurch sich alle drei für die Auswahl zur bayerischen Eliteförderung qualifiziert haben. Ebenfalls herausragende Abiturnoten können Rosalie Fulda (1,1), C. Hachadorian, Julia Rodenhausen (beide jeweils 1,3) Anna Fries (1,4) und Elisa Pschorn (1,5) vorweisen. Besonders geehrt für sehr gute Leistungen wurden auch Jacob Schnee im Fach Physik, Jolanda Schröder für Französisch und Marie Rauschenbach im Fach Wirtschaft und Recht. Ebenfalls ausgezeichnet wurde Sabrina Ball für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit als Schülerreporterin.

Im Folgenden die Namen aller Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2023 des Julius-Echter-Gymnasiums:

Elsenfeld: Jana Balles, Seline Devecioglu, Mai-Uyen Hoang, David Jung, Simay Kozluca, Jana Pertz, Diana Pllana, Leonard Wolz, Melisa Yalta, Niklas Zahn; Erlenbach a. Main: Serhat Bilgic, Ayca Nur Dogruyol, Melike Kivrak, Michael Kreile, Niklas Pschack, Azra Sakin, Celine Schüssler, Adem Turak, Emilia Zasada; Eschau: Anastasia Beckel, Julia Rodenhausen, Elisa Völker; Großwallstadt: Kaltrina Merovci, Lara Marie Müller, Marie Odenwald, Mara Schnabel; Hausen: Melissa Klem, Nadine Orduluoglu; Heimbuchenthal: Oskar Fries; Kleinwallstadt: Joshua Amberg, Adriana Bethke, Greta Bethke, Rosalie Fulda, Asude Gülsu, Noah Horlebein, Livia Osenberg, Elisa Pschorn, Jolanda Schröder, Kerem Vural, Judith Wypchol; Klingenberg a. Main: Darja Funk; Leidersbach: Nisagül Circi, Anna Fries, Finja Kempf, Jakob Schnee, Richard Sparwasser; Lützelbach: Renita Hupe; Mömlingen: Angelina Fath, Larissa Hepp, Lena Theobald, Nicholas Vogt; Mönchberg: Franziska Heider; Niedernberg: Mara Ball, Sina Kunkel, Ricarda Oberkampf, Nur Houda Or, Tizian Roth, Maja Trübner; Obernburg a. Main: Sabrina Ball, Adrian Faggiano, Leonie Heimer, Lana Klein, Michelle Knak, Anna Kuppert, Yana Terzieva, Fabienne Zöller; Röllbach: David Giesbrecht, C. Hachadorian, Amelie Vandeven; Sulzbach a. Main: Amelie Amrhein, Selina Jahn, Antonia Reus, Melikcan Sahin, Aaliyah Shannon, Juliana Thum, Erik Wimber; Wörth a. Main: Maia Durschang, Marie Rauschenbach, Miray Yabanci.

„Ich hoffe, ihr werdet irgendwann zu wahren Grillmeistern“

Traditioneller Abiball im Bürgerzentrum Elsenfeld als Schlussakt der Feierlichkeiten im Rahmen der Abiturzeugnisverleihung

Ein Tag, der viele Eindrücke und Spuren hinterlassen hat, so lässt sich Freitag, der 30. Juni, aus Sicht des Abiturjahrgangs 2023 des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld rückblickend wohl am besten beschreiben. Nach dem Abiturgottesdienst und der feierlichen Zeugnisverleihung in der Aula des JEG waren sowohl Lehrer, als auch Eltern, Geschwister, Verwandte und Bekannte herzlich dazu eingeladen, zusammen mit den frisch gebackenen Absolventen das Erlangen der Allgemeinen Hochschulreife im Bürgerzentrum Elsenfeld zu zelebrieren.

Das große Grillen: „BABICUE – Wir sind heiß und brauchen Kohle“

Das Motto der Abiturienten sorgte an diesem Abend aufgrund seiner Ambiguität nicht nur für das ein oder andere Schmunzeln, sondern bot der Grillzange schwingenden Oberstufenkoordinatorin Susanne Schneider zudem die Gelegenheit, den Abiturienten auf ihrem zukünftigen Lebensweg weiterhin alles Gute und viel Erfolg zu wünschen. In der Hoffnung, dass die 79 Schulabgänger langsam, aber sicher zu „wahren Grillmeistern“ avancieren, schloss die OSK ihre gelungene Ansprache. Mit den Worten „Das Buffet ist nun eröffnet, danach sehen wir uns an der Bar“, läutete Franziska Heider, die gemeinsam mit Azra Sakin die Moderation der Veranstaltung übernahm, anschließend das große Schlemmen ein, sehr zur Freude aller knurrenden Mägen. Bei dem Anblick des gigantischen Buffets, das entsprechend dem Motto von erlesenen Grillspezialitäten dominiert wurde, lief jedem Gast augenblicklich das Wasser im Munde zusammen. Aufgrund der Vielfalt des bunten BBQ-Buffets kamen auch Vegetarier und Veganer voll auf ihre Kosten; zu einem Nachschlag ließ Mann oder Frau sich folglich nicht zweimal bitten.

Ein Programm, das die Lachmuskeln strapazierte

Nach dem ausgedehnten Vergnügen an der Abendtafel sorgte das „Lehrerorakel“ für allgemeines Amüsement. Auf die Frage, welche Berufe die einzelnen Schulabgänger später wohl ausüben würden, reagierten ausgewählte Lehrkräfte mit äußerst kreativen Antworten: Dem Geräuschpegel nach zu urteilen, dürften Zahn- und Unterwäschemodel, Schaltgetriebe-Tester, Lebenshilfe-Blogger sowie Heizanlagen-Berater die Publikumsfavoriten gewesen sein. Ehrentitel wie „Traumschwiegersohn“ oder „Lehreralbtraum“ verliehen sich die Abiturienten anschließend gegenseitig mittels des traditionellen Schüler-Rankings, wobei die Krönung der jeweils Erstplatzierten ebenfalls einen entscheidenden Programmpunkt des Abends bildete. Eine geradezu nostalgische Atmosphäre kreierten die ehemaligen Jahrgangsstufensprecher später durch eine eigens erstellte Diashow, die noch einmal die schönsten Momente aus der zweijährigen Oberstufenzeit lebendig werden ließ. Ehe das Wort respektive das Mikrophon um 22 Uhr an den DJ übergeben wurde, überreichte Abiturientin Fabienne Zöller den sieben ehemaligen Stufensprechern noch ein kleines Präsent, um deren unermüdliches Engagement in den letzten beiden Schuljahren zu honorieren.

Hit the dacefloor

Nun war es an der Zeit, den Gästen mit waschechter Partymucke ordentlich einzuheizen, und tatsächlich schien der Plan aufzugehen: An diesem Abend sah man nicht nur freudestrahlende Abiturienten und Abiturientinnen in geradezu majestätischen Roben das Tanzbein schwingen, auch Eltern und Lehrkräfte erlagen schließlich der Versuchung. Andererseits: Wer kann bei ABBAs Klassiker „Dancing Queen“ oder dem Saturday-Night-Fever-Hit „Stayin´ Alive“ von den Bee Gees schon die Füße stillhalten? Schuld war wohl einfach der Rhythmus, bei dem jeder mitmuss.

Wiedersehen, Abschiednehmen

Ein großer Dank gebührt abschließend sämtlichen Helfern, die sich für die Organisation und Gestaltung des Abiballs verantwortlich zeichnen und allen Abiturienten so einen unvergesslichen letzten Abend bescherten. Der Abschied von Lehrkräften und Schulkollegen, die zuletzt fast schon wie altbekannte Freunde wirkten, gepaart mit der Endgültigkeit des Lebewohls stimmten hier und da sicherlich etwas traurig. Was den Moment des Abschieds jedoch gewiss überdauert, sind Erinnerungen an die schönen, lustigen und einzigartigen, kurz an die unvergesslichen Momente aus der Schulzeit am JEG. Und wer weiß, vielleicht sind es ebendiese Erinnerungen, über die man in ein paar Jahren bei einem Klassentreffen in geselliger Runde erneut gemeinsam lachen kann.

Sabrina Ball

Zwei Jahre sind (k)eine lange Zeit

Ein Rückblick auf die Oberstufenzeit des Abiturjahrgangs 2023 am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld

„Wie die Zeit verfliegt!“ Diesen Ausspruch hörte man am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld in letzter Zeit häufiger, vorzugsweise aus dem Munde eines frischgebackenen Abiturienten. Die Schulzeit am JEG hat auch für uns, den Abiturjahrgang 2023, rückblickend den Schlag nicht gehört. Obgleich sie nun passé ist, so blickt Schülerreporterin und Abiturientin Sabrina Ball noch ein letztes Mal auf die zweijährige Oberstufenzeit mitsamt ihren Höhen und Tiefen zurück.

Die Reise ins Ungewisse, auch Oberstufe genannt

Zwei Schuljahre, bestehend aus vier Halbjahren, knapp 26 Wochen und exakt 180 Tagen umspannen, gemessen an der Gesamtschulzeit eines Schülers, keinen langen Zeitraum. Im Nachhinein sagt sich das so leicht. Die meisten von uns wagten anfangs kaum einen Gedanken an die bevorstehenden zwei Jahre in der Oberstufe. Von dem unter Schülern gefürchteten wie verhassten A-Wort mal ganz zu schweigen. Aber wer sein Abitur – inzwischen können wir den einstmals so missliebigen Begriff getrost in den Mund nehmen – oder die allgemeine Hochschulreife am Ende des Tages in der Tasche haben wollte, der musste sich wohl oder übel in unbekanntes Terrain vorwagen. Dabei weckt der Begriff „Oberstufe“ zunächst nicht die schlechtesten Assoziationen: Objektiv betrachtet erinnert der elitär anmutende Terminus an die schulinterne Hierarchie und verweist durch seinen metaphorischen Charakter auf das sprichwörtliche „Licht am Ende des Tunnels“. Wären da nur nicht die zahlreichen spitzen Bemerkungen im Voraus wie „In der Oberstufe trennt sich die Spreu vom Weizen“ oder die eigens kreierten Schreckensszenarien mit endlosen Klausurenmarathons, erbarmungslosen Lehrern und natürlich der Prüfung aller Prüfungen, die jedem Schüler augenblicklich weiche Knie und Schweißausbrüche zaubert. Wohlan, mit einem unguten Gefühl und jeder Menge Nervosität traten wir schließlich die Reise ins Ungewisse an.

Zeit ist Geld

Die wohl größte Umstellung bewirkte zunächst die Fusion aller ehemaligen Klassengemeinschaften zu einem großen Jahrgang, der anfangs noch an die 100 Mitglieder zählte, im Laufe der nächsten zwei Halbjahre jedoch sukzessive auf 84 Mann dezimiert werden sollte. Immerhin verkürzte sich dadurch die allgemeine Korrekturzeit, was der ein oder andere Lehrer bei unseren Kursgrößen sicherlich begrüßte. Apropos Korrektur: Mit der Abgabe der Seminararbeit zu Beginn der 12. Jahrgangsstufe, die die meisten von uns viel Blut, Schweiß und Tränen gekostet hatte, war die erste große Hürde auf dem mittlerweile nicht mehr allzu langen Weg zum Abitur genommen. Die monatelange Recherche, intensive Schreibarbeit und stilistische Präzisierung hatten sich gelohnt. Darauf erstmal ein Bier – oder am besten gleich zwei! Viel Zeit zum Feiern blieb uns allerdings nicht, denn nun wurde es langsam ernst: Das elementare „Handwerkszeug“, ob nun in Deutsch, Mathe, Englisch oder anderen prüfungsrelevanten Unterrichtsfächern, musste spätestens jetzt sitzen, um erste Abituraufgaben in Angriff nehmen zu können. Der täglich wachsende Zeitdruck im letzten, vergleichsweise extrem kurzen Halbjahr machte nicht nur uns Schülern zu schaffen. Auch unsere Lehrer stellten mancherorts mit Schrecken fest: „Wie, es ist bald Notenschluss?!?“

Die Vorbereitungsphase: Lernst du noch oder bist du schon tot?

Der Startschuss für die Abivorbereitungsphase war nun auch für den letzten Müßiggänger gefallen. Da der Countdown bereits lief, verschlug es uns in den folgenden Ferien häufiger an den Ort, den der normale Schüler während dieser Zeit geflissentlich zu meiden versucht: die Schule. Um die ohnehin kräftezehrende und nervenraubende Vorbereitung auf den unmittelbar bevorstehenden Prüfungsmarathon etwas angenehmer zu gestalten, griffen insbesondere unsere Mathelehrer auf das freiwillige Angebot des gemeinsamen Lernens zurück, das die meisten von uns dankbar annahmen. Eine willkommene Abwechslung bot da die traditionelle Mottowoche, die kurzzeitig die Monotonie des täglichen Lerntrotts durchbrach. Neben eleganten Mafiosi und nostalgischen Kindheitshelden betraten wir in dieser Woche auch als Lehrerdoppelgänger kostümiert das Schulhaus – sehr zum Amüsement unserer jeweiligen Vorbilder.

Auf die Plätze, fertig…Abitur!

Am Mittwoch, den 26. Mai 2023 sollte uns das Lachen allerdings schlagartig vergehen, denn nun ging es endlich ans Eingemachte respektive an Gedichts- und Dramenanalysen mitsamt dem Endgegner Parabel. Trotz des coronabedingten Zeitzuschlags erwies sich der ständige Blick auf die Uhr an diesem Tag als unabdingbar, wenngleich sich fünf eindreiviertel Stunden erfahrungsgemäß als eher langatmig erweisen. Aber während der Abiturprüfungen ticken die Uhren ja bekanntlich etwas anders. Inzwischen sind die Todesängste und die zum Zerreißen gespannten Schüler- wie Lehrernerven Schnee von gestern. Die Erinnerung an den sechswöchigen Prüfungsmarathon, der das Ende unserer Schullaufbahn am JEG markiert, dürfte uns hingegen noch lange im Gedächtnis bleiben.

Eine turbulente Zeit mit vielen Auf und Abs

Rückblickend glich unsere Oberstufenzeit einer wahren Achterbahnfahrt, die mal schneller, mal langsamer verlief, und deren Bahn sich häufig abrupt veränderte. Bevor der Wagen allerdings endgültig zum Stillstand kommt und wir, die von der wilden Fahrt noch etwas benommenen Fahrgäste, aussteigen, darf der krönende Abschluss unserer Schullaufbahn am JEG nicht fehlen: Bei der feierlichen Zeugnisverleihung sowie dem anschließenden Abiball am 30.06.2023 darf noch einmal ordentlich gefeiert werden, ehe es auch für uns, den Abiturjahrgang 2023 heißt, Abschied zu nehmen und den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt zu wagen.

Sabrina Ball

Time to Say Goodbye: Sabrina Ball beendet ihre Arbeit als Schülerreporterin am JEG

Sabrina Ball – einige werden sie bestimmt kennen. Man hat sie vielleicht wie die rasende Reporterin Karla Kolumna mit gezücktem Block und Stift an einem Schulevent gesehen oder nur den Namen unter einem ihrer vielen Artikel gelesen. Maya Kroth und Hailie Neff durften Sabrina ein letztes Mal in ihrer Eigenschaft als Schülerreporterin und Autorin interviewen, bevor sie dieses Jahr nach ihrem Abitur die Schule verlässt und ihre Karriere als Journalistin weiterführen wird.

Maya und Hailie: Wie bist du zum Posten der Schülerreporterin gekommen?

Sabrina Ball: Vor 5 Jahren – es war 2019 hat mich Herr Thum beim Basketball-Turnier gefragt, ob ich nicht einen Artikel schreiben wollte. Das habe ich dann auch gemacht. Der war ziemlich schlimm, wenn ich mir das rückblickend anschaue. Die Sätze waren alle nur aneinandergereihte Hauptsätze, also literarisch naja – der Anspruch war noch nicht sehr hoch. Aber das war mein erster Artikel und dann habe ich angefangen, in regelmäßigen Abständen über Schulevents zu schreiben und habe dann irgendwann auch Interviews geführt, z.B. mit Frau Hein oder mit Schülern, mit Lehrern und das hat sich dann, ja wie soll ich sagen, in meinen Schulalltag integriert, also das ist für mich dann zum täglich Brot geworden. Und ja, jetzt ist es dieses Jahr schon mein fünftes Jahr als Schülerreporterin und ich hoffe sehr, dass ich einige Nachfolger bekommen werde, wenn ich nicht mehr da bin, aber so hat es angefangen.

Wurdest du in deiner Laufbahn als Schülerreporterin viel gefördert?

Auf jeden Fall. Herr Thum war ja derjenige, der anfangs auf mich zugekommen ist. Von selbst hätte ich mich nie getraut, ihn anzusprechen, um ihn zu fragen, ob ich einen Artikel schreiben darf, auch wenn ich das gerne gewollt hätte. Auch weiterhin war er immer meine Ansprechperson, gerade wenn es um die journalistische Arbeit hier am JEG ging. Von ihm habe ich auch immer ausführliche Rückmeldung und wirklich konstruktive Kritik erhalten, die ich mir auch zu Herzen genommen habe und so meine Fähigkeiten als Autorin verbessern und ausweiten konnte. Dafür bin ich ihm definitiv sehr dankbar.

Wenn du dich und deinen Charakter beschreiben müsstest, welche Worte würdest du wählen?

Ich würde sagen, dass ich sehr zielstrebig und diszipliniert bin. So habe ich mir beispielsweise schon seit längerem in den Kopf gesetzt nach dem Abi etwas im journalistischen Bereich zu machen und habe dies nun auch umgesetzt. Diszipliniert deshalb, weil man beim Schreiben alle Deadlines einhalten muss und es sich auch als schwierig erweist, sich manchmal dazu zu motivieren, den Artikel wirklich zu beenden, egal wie spät es ist. Denn zur Deadline muss er fertig sein.

Warst du schon immer am Schreiben interessiert, oder entwickelte sich das Interesse mit der Zeit?

Bereits in der Grundschule habe ich schon sehr gerne geschrieben. Ich habe mich damals zum Beispiel mit einer Freundin hingesetzt und wir haben eine Fantasy-Kurzgeschichte geschrieben. Das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Rückblickend ist es natürlich auf einem eher niedrigen Niveau gewesen, aber es ging mir in allererster Linie um Spaß am Schreiben und ich würde sagen gerade, durch meine Zeit hier als Schülerreporterin hat sich das verstärkt und gerade Literatur oder mein Interesse an Literatur hat sich dadurch auch nochmal verändert. Gerade weil ich in regelmäßigen Abständen mit dem Schreiben und der geschriebenen Sprache konfrontiert wurde.

Hast du vor in Zukunft auch etwas mit Literatur zu machen?

Ich bin sehr interessiert an dem journalistischen Bereich und nach dem Abi habe ich mir zum Beispiel ein Praktikumsplatz beim Main Echo für drei Wochen ergattert. Die haben auch schon angeboten, dass sie mich eventuell als freiberuflichen Mitarbeiter übernehmen. Ich könnte, wenn ich möchte, ein Volontariat bei ihnen machen. Das geht drei Jahre lang. Das ist so diese typische Journalistenausbildung, die man hat.

Was motiviert dich?

Ich find’s sehr spannend, sich durch die Sprache auszudrücken. Sprache fasziniert mich schon seit jeher. Ich lese nicht nur besonders gerne, ich schreibe auch in meiner Freizeit öfters mal Kurzgeschichten oder Gedichte und hab‘ das sogar schon in der Grundschule gern gemacht und als mir Herr Thum das angeboten hat, war ich sofort Feuer und Flamme und wollte das unbedingt machen und die Gelegenheit nutzen, im schulischen Rahmen regelmäßig Artikel, etc. zu schreiben.

Woher holst du deine Inspirationen?

Also meistens entweder aus dem familiären Umfeld oder aus dem Freundeskreis. Ich habe schon mal einen Artikel über Ghosting geschrieben, weil ich das von der Freundin mitbekommen habe und habe mir gedacht: „Ja, warum eigentlich nicht?“ Meistens sind es auch Trends, wie zum Beispiel das mit der KI. Da habe ich neulich auch einen Kommentar darüber geschrieben. Meistens sind es sehr zeitaktuelle Themen die man als Trend beobachten kann. Ansonsten würde ich größtenteils sagen Familie, Freunde und Schule, das sind die Hauptbereiche.

Hast du eine Lieblingsautorin oder einen Lieblingsautor?

Cornelia Funke lese ich sehr gerne, mein Lieblingsbuch von ihr ist Potilla. Von Otfried Preußler stehen auch unzählige Bücher in meinem Schrank, also der kleine Wassermann, Krabat usw. Ja, das sind so die Kindheitsbücher, die kenne ich schon sehr lange. Ansonsten habe ich von Mary H.K. einige Bücher zu Hause. Es geht mehr so in den Thriller- / Krimibereich. Und George Orwell.

Was ist dein Lieblingsartikel von dir?

Das hat mich tatsächlich noch niemand gefragt. Ich glaube allein vom Stil her mag ich den Artikel über die KI am meisten (siehe Schulhomepage, Anm. der Redaktion), weil es auch der erste Artikel war, in dem ich mich getraut habe, meine eigene Meinung in den Text zu verweben. Gerade auch wegen der journalistischen Neutralitätspflicht.

Hast du schon selbst Texte geschrieben, von deren Qualität du weniger überzeugt warst?

Schreiben braucht natürlich auch Übung. Es gibt bestimmt Sätze oder Passagen in früheren Artikeln von mir, die ich heute vermutlich anders formulieren würde. Doch da ich schon von Natur aus eine ziemlich selbstkritische Person bin, gerate ich dann oft in Versuchung meine Texte noch tausende Male durchzulesen und jeden kleinsten Satz stilistisch abzuändern und nochmal zu verbessern; doch mittlerweile habe ich in dem Bereich gelernt, dass ich Pausen einlegen muss, um danach ausgeruhter und mit neuem Blickwinkel meine Texte zu bearbeiten. Ansonsten verschlimmbessere ich meine Artikel nur. Trotzdem ist es wichtig eine gewisse Selbstkritik und -reflexion zu zeigen, um den Texten wirklich den letzten Schliff zu verpassen. Man hat in den meisten Fällen aber auch noch einen Ansprechpartner wie Herrn Thum, der auch objektivere Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge geben kann als man selbst.

Was sind deine Top drei Tipps?

Es ist auf jeden Fall wichtig, sich vorher schon mal eine grobe Skizze zu machen, wie der Artikel aussehen soll. Dazu ist es hilfreich, wenn man sich Notizen anfertigt. Ansonsten ist es auch wichtig, nichts übers Knie zu brechen, also den Artikel nicht mit unnötig vielen Details und Informationen zu füllen. Sonst muss man im Nachhinein kürzen. Das mit der Zeichenanzahl, die man einhalten muss, ist auch so eine Sache. Ansonsten ist es auch sehr hilfreich, zwischendrin mal eine Pause zu machen. Kein Mensch verlangt, dass man diesen Artikel binnen einer Stunde am Stück schreiben muss. Zum Beispiel bei Schreibblockaden kann eine Pause sehr hilfreich sein, um sich kurz sammeln und dann mit neuer Energie weiterzuschreiben.

Hast du irgendwelche Tipps für Interviews?

Man muss seinem gegenüber mit einer gewissen Offenheit begegnen und sich auf jeden Fall locker zeigen, dass man sich auf seinen Gesprächspartner einlassen kann. Im besten Fall entwickelt sich ein Gespräch und die Fragen kommen wie von selbst. Trotzdem kann man an gewissen Stellen natürlich noch nachhaken oder das Gespräch in die gewollte Richtung lenken. Es ist auch nicht schlimm, wenn man mal eine Frage vergisst und man es erst im Nachhinein bemerkt, dass ist mir auch schon passiert. Man sollte das Interview aber nicht unnötig in die Länge ziehen mit Fragen, die schon längst beantwortet wurden und somit überflüssig sind. Manchmal hilft es, sich nicht nur Notizen zu machen, sondern das Gespräch – mit Einverständnis aller Beteiligten selbstverständlich – auch aufzuzeichnen, um es sich später noch einmal anhören zu können. Im Großen und Ganzen ist eine gewisse Menschen- und Sprachkompetenz wichtig, um ein für den Fragensteller sowie für den Befragten angenehmes Interview zu führen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Am Interview mitgewirkt haben Hailie Neff, Maya Kroth und Lucy Schickling (9C).