Von Mobbern, Mitläufern und Opfern – Junges Theater Augsburg mit Präventionsstück „#Hass“ am JEG
In der Schule ist Mobbing leider keine Seltenheit. Deswegen ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler über das Thema aufgeklärt werden. Deswegen präsentierte das Junge Theater Augsburg der 10. Jahrgangsstufe des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld am 13. 10. das Präventionsstück ,,#HASS – Hauptsache radikal“. Das Theaterstück thematisiert Cybermobbing und Hass im Netz, indem drei unterschiedliche Geschichten von Mobbingopfern schauspielerisch vorgestellt werden.
Wir bedanken uns herzlich beim Elternbeirat, dem Freundeskreis und beim Landratsamt für die großzügige finanzielle Unterstützung, die dieses tolle Präventionsprojekt erst ermöglicht hat.
Einen großen Platz nahm dabei die Musik ein, welche die Schauspieler Ramo Ali, Kristina Altenhöfer und Ferdinand Reitenspies vor Ort mit Mikrofon, Synthesizer und Loop-Maschine produzierten, und die das ganze Stück untermalte. Außerdem hatten die Regisseure Susanne Reng und Wini Gropper das Stück so konzipiert, dass auch das Publikum mit einbezogen wurden, indem man es zum Beispiel fragte, was zu einer Demokratie gehöre oder was es von der gleichgeschlechtlichen Ehe halte.
Im Anschluss an das Theaterstück hielten professionelle Theaterpädagogen in den einzelnen Klassen Workshops ab, in denen auf die Vorstellung eingegangen wurde, damit sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Mobbing auseinandersetzen konnten. Jeder Workshop wurde dabei individuell darauf angepasst, wie reif die jungen Menschen in der jeweiligen Klasse waren. Zu Beginn wurden in der Regel kurze Spiele gespielt, um die Stimmung aufzulockern. Danach stellten die Pädagogen den Schülerinnen und Schülern einige Entscheidungsfragen, die sie nach ihrem Bauchgefühl beantworten sollten. Diese Fragen konnten zum einen sehr trivial sein, wie die Frage: ,,Pizza oder Pasta?“ Es waren aber auch einige tiefgründige Fragen dabei, beispielsweise, ob man sich eher für den Kapitalismus oder den Sozialismus entscheiden würde. Die letzte Frage, ,,posten oder nicht posten“, leitete elegant zum nächsten Punkt des Workshops über, in welchem die Teilnehmer von ihren eigenen positiven wie negativen Erfahrungen im Internet berichten konnten.
Der letzte Teil des Workshops bestand darin, sich selbst in Kleingruppen eine kurze Szene, welche das Thema Mobbing behandelt, auszudenken und vorzuspielen. Alternativ durfte man auch eine Szene aus dem zuvor gesehenen Theaterstück nachstellen und dafür eventuell neu interpretieren. Im Mittelpunkt dieser Aufgabe stand, dass jeweils ein Charakter in den ausgedachten Szenen Zivilcourage beweisen und dem Opfer helfen sollte. Auf diese Weise haben die Schülerinnen und Schüler gelernt, wie man sich verhalten sollte, wenn man Mobbing in seinem Umfeld wahrnimmt. Außerdem konnten sie nachempfinden, wie es sich anfühlt, Täter, Opfer oder Mitläufer zu sein.
Die Schülerinnen und Schüler des JEG hatten also nicht nur Freude am Theaterstück, sondern haben dadurch intensiv erfahren, welche unterschiedlichen Facetten „#Hass“ ausmacht und welche Bedrohung er für unsere Gesellschaft haben kann, wenn sich ihm niemand entgegenstellt. Erziehung zur Demokratie am Lernort Schule: Besser geht’s nicht!
Alissa Zankl