Seit dem Jahr 2009, in dem es Frau OStDin Hein gelang, dank ihrer Heimatgemeinde Kleinwallstadt den Kontakt zum Collège Sainte-Thérèse in Saint-Pierre-en-Auge, der Partnergemeinde von Kleinwallstadt, herzustellen, gibt es einen alle zwei Jahre im März im Wechsel mit dem England-Gruppenaustausch stattfindenden Schüleraustausch für die 9. Jahrgangsstufe, an dem ungefähr 20 Jugendliche teilnehmen können.
Diese Austauschmaßnahme wurde zunächst von Frau Hein und Herrn Trosbach betreut, nach dem Wechsel von Frau Hein in die Schulleitung dann von Herrn Trosbach und Frau Dr. Wagner. Auf französischer Seite sorgt Frau Delphine Baudry seit vielen Jahren für einen reibungslosen Ablauf der Austauschfahrten. Ein besonderes „highlight“ war der Austausch 2015, als Frau Hein, Frau Baudry und Herr Trosbach zum Thema „70 Jahre Ende des 2. Weltkriegs“ einen Themenaustausch mit speziellen Museumsbesuchen, Führungen und Workshops (u.a. im Mémorial-Museum in Caen bzw. in Würzburg) sowie ein gemeinsames Kunstprojekt organisierten.
Bezuschusst wird die gesamte Austauschmaßnahme vom Bezirk Unterfranken, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und der Gemeinde Kleinwallstadt. Auf dem Programm in Frankreich stehen in der Regel eine Führung durch die Partnerschule und der Besuch des Unterrichts, eine Besichtigung von Saint-Pierre samt der berühmten Abteikirche, außerdem eine Fahrt an die normannische Küste zu den Landungsstränden der Alliierten samt einem geführten Besuch des D-Day-Museums in Arromanches. Ein absoluter Höhepunkt ist ohne Zweifel die Fahrt zum Weltkulturerbe Mont Saint-Michel, bei der die deutschen Jugendlichen die Gelegenheit bekommen, die wunderbare gotische Abteikirche mit ihrem berühmten Kloster sowie den eindrucksvollen Markt des kleinen normannischen Städtchens kennenzulernen.
Außerdem steht immer auch ein Besuch der Käserei Graindorge auf dem Programm, der den Schülerinnen und Schülern des JEG die Normandie als „pays des vaches et du fromage“ näherbringt, auch in Form einer kleinen „dégustation“ der berühmten prämierten AOC-Käse. Am Ende einer sehr intensiven Woche voller neuer Eindrücke und gemeinsamer Erfahrungen organisiert das französische Partnerschaftskomitee traditionell ein Abschiedsfest mit Pizza und von den Gasteltern zubereiteten normannischen Spezialitäten, das immer einen sehr gelungenen Abschluss darstellt.
Der Gegenbesuch der französischen Gäste findet normalerweise im April oder Mai statt und bietet ebenso viele interessante neue interkulturelle Erfahrungen. Besonders wertvoll ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass der Markt Kleinwallstadt als Partnergemeinde von Saint-Pierre-en-Auge diese Austauschmaßnahme finanziell mit unterstützt und der Bürgermeister der Marktgemeinde es sich jedes Mal nicht nehmen lässt, beim Empfang der französischen Gäste diese persönlich am JEG zu begrüßen. Dafür den herzlichen Dank der ganzen Fachschaft Französisch!
Was das Programm in Deutschland betrifft, so lernen die jungen Franzosen und Französinnen die Schule bei einer unterhaltsamen Schulrallye kennen und nehmen natürlich am Unterricht ihrer Gastschüler und –schülerinnen teil. Gemeinsame Ausflüge nach Frankfurt sowie nach Miltenberg (Besuch der Brauerei Faust), Würzburg (Besuch der Festung Marienberg bzw. der Residenz) und nach Aschaffenburg (Führung im Pompejanum) sind weitere Highlights der Woche in Bayern.
Ein gemeinsamer Bowlingabend in Obernburg trägt ebenfalls dazu bei, die neu geschlossenen Freundschaften in geselliger Runde zu vertiefen. Am wichtigsten aber für die Jugendlichen sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist die Gelegenheit, Einblicke in das Familienleben im Gastland zu nehmen und den Alltag dort hautnah mitzuerleben. So bauen sich vielleicht auch langfristige Kontakte auf, die gerade in der derzeitigen Situation der Europäischen Union besonders wichtig erscheinen! Das ist es nämlich, was der berühmte französische Dichter Charles Baudelaire mit „Voyager – c’est partir pour partir“ meinte: ein anderes Land zu bereisen, um gleichzeitig innerlich zu neuen Horizonten aufzubrechen!
Ein besonderes Dankeschön geht deshalb auch immer an den Bezirk Unterfranken, der beide Austauschmaßnahmen finanziell fördert.