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Autor: Chris Ziegler

9. Klasse: Weimarfahrt

In jedem Schuljahr organisiert die Fachschaft Geschichte für die gesamte 9. Jahrgangsstufe des JEG eine Studienfahrt nach Weimar. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einblick in diverse Epochen der deutschen Geschichte und Kultur und begegnen dabei Höhenpunkten und Tiefen unserer Vergangenheit. Auf dem Programm stehen: die Wartburg in Eisenach, Weimar mit Museumsbesuchen, die KZ-Gedenkstätte Buchenwald sowie das deutsch-deutsche Museum Mödlareuth.

Die Wartburg

Über viele Jahrhunderte hinweg war die Wartburg in Eisenach immer wieder Schauplatz bedeutender Ereignisse der deutschen Geschichte. Erbaut 1067 und erstmals 1080 urkundlich erwähnt, soll hier im Jahr 1206 der sagenhafte Sängerkrieg stattgefunden haben. 1521 bot sie Martin Luther als „Junker Jörg“ Unterschlupf, der hier innerhalb von nur zehn Wochen die Bibel vom Griechischen ins Deutsche übersetzte. Anlässlich des 300-jährigen Reformationsjubiläums und zum vierten Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig gegen Napoleon versammelten sich am 18. Oktober 1817 fünfhundert Studenten auf der Wartburg, um für einen deutschen Nationalstaat mit eigener Verfassung zu demonstrieren. Das so genannte Wartburgfest war bis dato die größte Veranstaltung, auf der liberale und demokratische Forderungen artikuliert wurden. Seit 1999 ist die Wartburg Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Weimar und KZ-Gedenkstätte Buchenwald

Es gibt wohl kaum einen anderen Ort, der die Ambivalenz deutscher Geschichte so bemerkenswert zum Ausdruck bringt wie Weimar. Auf der einen Seite verbindet man die Stadt an der Ilm mit dem Wirken der Dichter Goethe und Schiller, die die Weimarer Klassik maßgeblich geprägt haben. Darüber hinaus beherbergte das Weimarer Nationaltheater 1919 die verfassungsgebende deutsche Nationalversammlung. Weimar wurde daraufhin Namensgeber für die erste deutsche Demokratie. Andererseits wurde 1937 auf dem nur wenige Kilometer vom Weimarer Stadtzentrum entfernten Ettersberg das KZ Buchenwald errichtet. Es handelte sich dabei um eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden, in dem etwa 50.000 Menschen den Tod fanden. Weitere 7.000 Gefangene starben während der Nutzung als Internierungslager durch die Sowjetunion 1945-1950.

Deutsch-deutsches Museum Mödlareuth

Das kleine Dorf Mödlareuth zählt keine 50 Einwohner. Doch seit dem 16. Jahrhundert fungiert der Tannbach, der das Dorf durchfließt, als Grenze. Seither gehörte Mödlareuth politisch zu verschiedenen Landesherren – auf die Dorfgemeinschaft hatte diese Grenzziehung jedoch kaum Auswirkungen. Nach dem Ersten Weltkrieg fiel der Westteil des Dorfes an den Freistaat Bayern, der Ostteil ging an Thüringen. Zum Problem wurde die Grenze jedoch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, da der Tannbach nun zunächst die Demarkationslinie zwischen der amerikanischen (Mödlareuth-West) und der sowjetischen (Mödlareuth-Ost) Besatzungszone bildete. Schließlich verlief der „Eiserne Vorhang“, die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, mitten durch das 50-Einwohner-Dorf. Aufgrund dieser kuriosen Situation bezeichneten die Amerikaner Mödlareuth als „Little Berlin“. Heute erinnert ein Museum an die deutsche Teilung.

Aufgrund der Pandemiesituation war es leider nicht möglich, die Fahrt in diesem sowie in den vergangenen beiden Schuljahren durchzuführen. Mit dem Besuch in der KZ-Gedenkstätte Osthofen kann und konnte aber eine gute Alternative geboten werden.

7. Klasse: Amrum

Klassenfahrt auf die Nordseeinsel Amrum

Die 7. Klassen fahren nach Wittdün auf die Nordseeinsel Amrum.

Auf der Fahrt lernen die SchülerInnen die Besonderheiten des weltweit einzigartigen Lebensraums Wattenmeer kennen. Hierzu finden Exkursionen in die Dünen, die Salzwiesen, eine Führung durch Schlickwatt und eine Wattwanderung zur Nachbarinsel Föhr statt. Während der gesamten Woche haben die Schüler Fahrräder und erkunden damit die Insel.

Neben den erwähnten Programmpunkten sind natürlich viele sportliche und erlebnispädagogische Aktivitäten geplant.

Untergebracht sind wir im Berlin-Wilmersdorfer Nordseeheim in Wittdün.

Heumann

Spanienaustausch

Seit 2013 besteht die Schulpartnerschaft mit dem I.E.S. Vicente Aleixandre in Barbate. Die Stadt befindet sich in Andalusien (Südspanien) und liegt direkt an der Atlantikküste (Costa de la Luz). Bekannt ist Barbate vor allem durch den Thunfischfang. Größere Städte in der näheren Umgebung sind Cádiz sowie das wunderschöne „pueblo blancoVejer de la Frontera.

Unsere SchülerInnen sind während des einwöchigen Auslandsaufenthalts bei Gastfamilien untergebracht, um voll und ganz in die spanische Lebensart eintauchen zu können. Auf dem Programm stehen neben kulturellen Aktivitäten wie Ausflüge nach Cádiz und Sevilla auch eine Wanderung durch den Nationalpark La Breña zu dem Torre del Tajo und ein Nachmittag mit Picknick am Strand. Natürlich muss neben Ausflügen, Wanderungen und Strandbesuchen auch die Schulbank gedrückt werden. Hierbei fallen unseren SchülerInnen schnell große Unterschiede zwischen dem deutschen und dem spanischen Unterricht sowie dem Schulsystem generell auf.

Mit der Hoffnung auf Schnee, findet der Gegenbesuch der Spanier meist in den Wintermonaten statt. Um auch den Spaniern die deutsche Kultur sowie das Schulleben näher zu bringen, finden neben Schulbesuchen auch unterschiedliche Ausflüge nach Aschaffenburg, Miltenberg, Frankfurt oder Heidelberg statt.

Oberstufe: Romfahrt

Aufgrund des fremdsprachenorientierten Schulprofils des JEG organisiert die Fachschaft Latein regelmäßig Exkursionen in der Region, z.B. ins Römermuseum in Obernburg, ins Pompejanum in Aschaffenburg oder in den Rokokogarten in Veitshöchheim. Die Schülerinnen und Schüler vertiefen auf diesem Wege die Kenntnisse, die sie während des Lateinunterrichts erlangt haben. Zudem erhalten sie einen Einblick in das Fortwirken der lateinischen Sprache und der römischen Kultur. Dadurch wird die Antike für die Schüler konkret erfahrbar.

Für die älteren Schüler bietet sich dafür eine Fahrt nach Rom ganz besonders an: Gerade im Zentrum des ehemaligen Römischen Reiches wird die Antike so lebendig und hautnah erfahrbar, wie nirgendwo anders. Die siebentägige Fahrt findet alle 2 Jahre Anfang Oktober für ca. 30 Schülerinnen und Schüler statt, die Latein in der Oberstufe belegen. Wir bieten damit den Schülerinnen und Schülern, die so viele Jahre Latein in der Schule gelernt haben, die Möglichkeit, einen Eindruck von dieser faszinierenden Stadt zu erhalten und ihre Kenntnisse praktisch vor Ort anzuwenden.

Als Highlights besichtigen wir z.B. das Kolosseum, das Forum Romanum, das Pantheon, die Katakomben, die römische Thermen und viele weitere antike Bauwerke, die zum großen Teil auch im Unterricht behandelt wurden. Ein Augenmerk wird aber auch auf andere Sehenswürdigkeiten und natürlich das christliche Rom gerichtet, z.B. anhand des Vatikans, in dem Latein immer noch gesprochen und geschrieben wird, und insbesondere durch einen Besuch des Petersdoms.

Frankreichaustausch mit dem Collège Sainte-Thérèse in Saint-Pierre-en-Auge

Seit dem Jahr 2009, in dem es Frau OStDin Hein gelang, dank ihrer Heimatgemeinde Kleinwallstadt den Kontakt zum Collège Sainte-Thérèse in Saint-Pierre-en-Auge, der Partnergemeinde von Kleinwallstadt, herzustellen, gibt es einen alle zwei Jahre im März im Wechsel mit dem England-Gruppenaustausch stattfindenden Schüleraustausch für die 9. Jahrgangsstufe, an dem ungefähr 20 Jugendliche teilnehmen können.

Diese Austauschmaßnahme wurde zunächst von Frau Hein und Herrn Trosbach betreut, nach dem Wechsel von Frau Hein in die Schulleitung dann von Herrn Trosbach und Frau Dr. Wagner. Auf französischer Seite sorgt Frau Delphine Baudry seit vielen Jahren für einen reibungslosen Ablauf der Austauschfahrten. Ein besonderes „highlight“ war der Austausch 2015, als Frau Hein, Frau Baudry und Herr Trosbach zum Thema „70 Jahre Ende des 2. Weltkriegs“ einen Themenaustausch mit speziellen Museumsbesuchen, Führungen und Workshops (u.a. im Mémorial-Museum in Caen bzw. in Würzburg) sowie ein gemeinsames Kunstprojekt organisierten.


Bezuschusst wird die gesamte Austauschmaßnahme vom Bezirk Unterfranken, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk und der Gemeinde Kleinwallstadt. Auf dem Programm in Frankreich stehen in der Regel eine Führung durch die Partnerschule und der Besuch des Unterrichts, eine Besichtigung von Saint-Pierre samt der berühmten Abteikirche, außerdem eine Fahrt an die normannische Küste zu den Landungsstränden der Alliierten samt einem geführten Besuch des D-Day-Museums in Arromanches. Ein absoluter Höhepunkt ist ohne Zweifel die Fahrt zum Weltkulturerbe Mont Saint-Michel, bei der die deutschen Jugendlichen die Gelegenheit bekommen, die wunderbare gotische Abteikirche mit ihrem berühmten Kloster sowie den eindrucksvollen Markt des kleinen normannischen Städtchens kennenzulernen.

Außerdem steht immer auch ein Besuch der Käserei Graindorge auf dem Programm, der den Schülerinnen und Schülern des JEG die Normandie als „pays des vaches et du fromage“ näherbringt, auch in Form einer kleinen „dégustation“ der berühmten prämierten AOC-Käse. Am Ende einer sehr intensiven Woche voller neuer Eindrücke und gemeinsamer Erfahrungen organisiert das französische Partnerschaftskomitee traditionell ein Abschiedsfest mit Pizza und von den Gasteltern zubereiteten normannischen Spezialitäten, das immer einen sehr gelungenen Abschluss darstellt.

Der Gegenbesuch der französischen Gäste findet normalerweise im April oder Mai statt und bietet ebenso viele interessante neue interkulturelle Erfahrungen. Besonders wertvoll ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass der Markt Kleinwallstadt als Partnergemeinde von Saint-Pierre-en-Auge diese Austauschmaßnahme finanziell mit unterstützt und der Bürgermeister der Marktgemeinde es sich jedes Mal nicht nehmen lässt, beim Empfang der französischen Gäste diese persönlich am JEG zu begrüßen. Dafür den herzlichen Dank der ganzen Fachschaft Französisch!

Was das Programm in Deutschland betrifft, so lernen die jungen Franzosen und Französinnen die Schule bei einer unterhaltsamen Schulrallye kennen und nehmen natürlich am Unterricht ihrer Gastschüler und –schülerinnen teil. Gemeinsame Ausflüge nach Frankfurt sowie nach Miltenberg (Besuch der Brauerei Faust), Würzburg (Besuch der Festung Marienberg bzw. der Residenz) und nach Aschaffenburg (Führung im Pompejanum) sind weitere Highlights der Woche in Bayern. 

Ein gemeinsamer Bowlingabend in Obernburg trägt ebenfalls dazu bei, die neu geschlossenen Freundschaften in geselliger Runde zu vertiefen. Am wichtigsten aber für die Jugendlichen sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist die Gelegenheit, Einblicke in das Familienleben im Gastland zu nehmen und den Alltag dort hautnah mitzuerleben. So bauen sich vielleicht auch langfristige Kontakte auf, die gerade in der derzeitigen Situation der Europäischen Union besonders wichtig erscheinen! Das ist es nämlich, was der berühmte französische Dichter Charles Baudelaire mit „Voyager – c’est partir pour partir“ meinte: ein anderes Land zu bereisen, um gleichzeitig innerlich zu neuen Horizonten aufzubrechen!

Ein besonderes Dankeschön geht deshalb auch immer an den Bezirk Unterfranken, der beide Austauschmaßnahmen finanziell fördert.