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Autor: Chris Ziegler

Fahrt der 9. Klassen nach Weimar und Buchenwald

Wie alle Exkursionen musste auch die traditionelle Fahrt der 9. Jahrgangsstufe nach Weimar eine coronabedingte dreijährige Zwangspause einlegen. Dass sie in diesem Jahr vom 19. bis 21. Juli stattfinden konnte, ist deswegen schon eine Erwähnung wert; auch, weil der Lehrplan für das Fach Geschichte der 9. Jahrgangsstufe den Besuch eines Erinnerungsortes an die NS-Diktatur zwingend vorschreibt, die Fahrt also unerlässlicher Bestandteil – nicht nur der gymnasialen – Bildung ist. Außerdem wurde sie zum ersten Mal von Geschichtslehrer Marcel Giloj organisiert und auch durchgeführt, der diese Aufgabe von Joachim Schweizer übernommen hat.

Was diese Fahrt auszeichnet, ist zum einen die Möglichkeit, sich als Gemeinschaft zu erleben: Vielfältige soziale Interaktionen in teilweise neuen Umgebungen verhelfen den Schülerinnen und Schülern zu neuen Erfahrungen, die bisweilen wenig spektakulär anmuten, etwa die eigenständige Zimmereinteilung in der Jugendherberge, das Bettenmachen oder das Einhalten vereinbarter Zeiten. Doch selbst Unscheinbares kann wichtige Werte vermitteln, zum Beispiel die Einsicht in die Notwendigkeit bestimmter Regeln für ein funktionierendes Miteinander.

Einzigartig innerhalb des Fahrtenkonzepts des JEG ist sicherlich das ambitionierte Programm, welches den Schülerinnen und Schülern in nicht ganz drei Tagen geboten wird und sowohl 1000 Jahre deutsche Geschichte wie exzeptionelle Höhe- und Tiefpunkte derselben umfasst. Das erste Ziel der Fahrt, die 1067 von Ludwig dem Springer erbaute Wartburg unweit von Eisenach, würde man intuitiv wohl zu den Höhepunkten rechnen, immerhin hat sich hier von 1521 bis 1522 Martin Luther aufgehalten und mit der Übersetzung des Neuen Testaments der deutschen Sprache wichtige Impulse gegeben. Das berühmte Wartburgfest 1817 steht dann für den Wunsch der Deutschen nach nationaler Einheit und politischer Freiheit, aber mit der Verbrennung der Schriften jüdischer Autoren im Rahmen dieses Festes offenbart sich unübersehbar der völkische Antisemitismus, der ebenfalls im 19. Jahrhundert wurzelt.

Diese Ambivalenz geschichtlicher Erinnerungsorte gerade in Deutschland symbolisiert Weimar auf prototypische Weise: Mit Goethe- und Schillerhaus, dem Park an der Ilm und dem Stadtschloss werden sich die Schülerinnen und Schüler der Weimarer Klassik als eines Höhepunkts nicht nur der deutschen Geistesgeschichte bewusst, das KZ Buchenwald, auf dem Ettersberg in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegen, konfrontiert sie mit den Untaten, zu welchen in der NS-Diktatur Deutsche fähig waren. Die letzte Station der Exkursion schließlich, der kleine Ort Mödlareuth, veranschaulicht die deutsche Teilung als unmittelbare Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs, denn bis 1989 zerschnitt eine Mauer das Dorf und zerriss Freundschaften und Familienbande, ist aber zugleich Sinnbild für deren Überwindung durch den Mauerfall und die Wiedervereinigung Deutschlands.

Die Fahrt nach Weimar ist für die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler des JEG also eine Fahrt, die vielfältige, z. T. auch beklemmende Eindrücke hinterlässt; exemplarisch dafür Lucy Schicklings (9 C) einfühlsamer Bericht über den Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald am 20. Juli:

„Die Besichtigung begann mit einem Film. Einem erschreckenden Film über die Gräueltaten der Nationalsozialisten in Buchenwald. Noch nie verspürte ich eine derart unbändige Wut in mir, als ich in diesem Kino saß. Nach diesem Film konnte man die Traurigkeit und den Zorn in vielen Gesichtern der Mitschülerinnen und Mitschülern ablesen.

Mit Audioguides ging nun jede Gruppe ihren eigenen Weg durch das Konzentrationslager weiter. Anfangs erschien die ehemalige Kaserne der SS-Wachmannschaften wie ein gewöhnliches Gebäude, hinter deren Mauern niemand eines der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte erahnen würde. Doch sobald wir durch das Tor mit der Inschrift „Jedem das Seine“ gingen, packte uns die Schwere dieses Ortes. Ein gewaltiges Grundstück voller Leid lag vor uns. Beim Gang zum Krematorium zog sich mein Herz zusammen und etwas Unsichtbares wollte mich von diesem Ort einfach nur wegziehen. Kratzspuren. Überall Kratzspuren. An den Wänden und auf dem Seziertisch, der für schreckliche Experimente an Menschen genutzt wurde. In diesem Gebäude begann ich erst richtig zu realisieren, welch unvorstellbare, unmenschliche Taten sich in der Zeit des Bestehens des KZs von 1937 bis 1945 hier abgespielt haben müssen. Erstarrt blickte ich auf alles, was davon dort übrig geblieben war. So viele Jahre dies nun her ist, konnte ich dennoch jede einzelne brutale Tat vor meinem inneren Auge sehen.

Die letzte Station war das Museum. Ein Stummfilm über die Häftlinge im KZ überwältigte mich schließlich mit einer Welle an Emotionen: Ein Mann, gestützt auf Krücken und mit Kleiderfetzen am Leib, der nur noch aus Haut und Knochen bestand. Ein kleiner Junge, dem eine Träne über die Wange kullerte und Leichenberge, die wie gleichgültig weggeworfener Abfall verteilt auf dem Gelände lagen. Tränen liefen meinen Freundinnen und mir über das Gesicht und vermischten sich mit dem einsetzenden Regen, der uns außerhalb des Museums empfing.

Bedrückt und fast schweigend gingen wir zum Bus, der uns wieder in die Jugendherberge brachte. Die Fahrt verlief deutlich stiller als bisher, da wir das Gehörte und Gesehene nun erst einmal verarbeiten mussten. Die Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald war eine nur schwer auszuhaltende, traurige Erfahrung, aber ein unerlässlicher Einblick in die menschenverachtende Schreckensherrschaft des NS-Regimes, die nie in Vergessenheit geraten und sich keinesfalls wiederholen darf.“

Schickling, Thum

Von der Elfenbeinküste an den Untermain

Ein Schuljahr als Fremdsprachenassistent für Französisch am JEG

Über meine Person

Ich heiße Kouamé César Djè. Ich bin 25 Jahre alt und komme aus Côte d´Ivoire, der Elfenbeinküste. Ich habe dort Germanistik an der Universität Félix Houphouët-Boigny von Abidjan studiert, wobei ich im Jahre 2021 einen Master im Fachbereich Literaturwissenschaft abgeschlossen habe. Derzeit wohne ich in Erlenbach am Main und bin als Fremdsprachenassistent für Französisch an zwei Schulen tätig, nämlich am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld und am Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach. Meine Fremdsprachenassistenzzeit hat im September 2022 begonnen. Schon in meinem Heimatland war ich in Kontakt mit meinen Betreuerinnen Frau Hirdina (JEG) und Frau Huther (HSG), die mir eine Wohnung und ein Fahrrad besorgt haben.

Meine Aufgaben als Fremdsprachenassistent

Als Fremdsprachenassistent bestand meine Aufgabe darin, die Lehrkraft beim Französisch-Unterricht zu unterstützen. Dabei ging es hauptsächlich darum, den Schülerinnen und Schülern bei Aufgaben Hilfestellung zu leisten. Ich half ihnen bei Wortschatzerklärungen, Aussprache von Wörtern, beim Lesen, bei der Rechtschreibung sowie bei grammatikalischen Begriffen und leitete oft eine Gruppe bei Diskussionen.

Auch relevant war dabei die interkulturelle Kommunikation, die sich daraus ergab. Als Fremdsprachenassistent brachte ich nämlich den SchülerInnen und den KollegInnen die ivorische bzw. afrikanische Kultur nahe, indem ich Vorträge zu Spezialitäten, Sehenswürdigkeiten und anderen kulturellen Aspekten meiner Heimat hielt.

Meine Erfahrungen während meiner Fremdsprachenassistenzzeit

Während meiner Assistenzzeit habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Wie bereits eingangs erwähnt, wurde ich gut empfangen und konnte mich schnell integrieren, denn meine KollegInnen waren sehr nett.

Was das Schulsystem angeht, gab es im Vergleich zu dem in meinem Heimatland einige Unterschiede.  Erstens ging es um das Notensystem. In der Elfenbeinküste gehen die Noten wie in Frankreich von null bis zwanzig (00/20). So ist 00/20 eine sehr schlechte Note, wohingegen eine 16/20 oder 20/20 eine sehr gute Note ist. In Deutschland hingegen ist das Notensystem ganz anders (1-6).

Zudem waren die SchülerInnen in meinen beiden deutschen Schulen etwas zurückhaltend bzw. schüchtern, was nicht der Fall bei uns ist.

Hingegen fand ich die Unterrichtsvermittlung – von der Methode her – eher besser, denn die LehrerInnen verknüpfen viel Theorie und Praxis. Bei uns fand und finde ich noch die Methode eher theoretisch und die SchülerInnen sind im Unterricht nicht sehr aktiv, was die mündlichen Kompetenzen betrifft.

Abschließend kann ich sagen, dass ich schöne Momente während dieser Fremdsprachenassistenzzeit verbracht hatte.

Kouamé César Djè

„Besuch im Maschinenraum der Götter“: Exkursion der Lateingruppe der Jahrgangsstufe 10+ nach Frankfurt ins Liebieghaus

Was bietet sich nach langer Lektüre und vielen Präsentationen von Ovidschen Mythen besseres an als am Schuljahresende eine Fahrt nach Frankfurt in die hochgelobte Ausstellung „Maschinenraum der Götter“ im Liebieghaus, einer Dependance des Städel-Museums, zu machen?

Die Schau, die in die Dauerausstellung des berühmten Skulpturenmuseums integriert ist, erzählt von der jahrtausendealten Verbindung zwischen Kunst und Wissenschaft in den antiken, arabischen und asiatischen Kulturen und beinhaltet einige hochinteressante Exponate wie z.B. eine digitale Rekonstruktion des auf dem Meeresgrund gefundenen „Mechanismus von Antikythera“, der gerade im Film „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ eine wichtige Rolle spielt; zudem präsentiert sie dazu die sensationellen neuesten Forschungsergebnisse.

Die von ihren Lehrkräften Raimund Trosbach und Tobias Stelzer begleiteten Schüler und Schülerinnen konnten, unterstützt durch vielerlei interessante Informationen des Audioguides und verschiedener Tablet-Stationen, erstaunt feststellen, dass es  die künstlichen Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft in der Antike nie gegeben hat, da die Griechen mit dem Begriff „techne“ jegliche Art von Kunst und Technik gemeint haben. Die 97 Exponate aus  verschiedensten Museen der Welt stammen aus verschiedenen Kulturen und spannen einen Bogen über 5000 Jahre hinweg von den Ägyptern bis zu Jeff Koons moderner Skulptur „Apollo Kithara“, die, wie viele bereits in der Antike existierende Automaten, mit einer beweglichen Schlange ausgestattet sein sollte, die sich allerdings wegen Reparatur leider nicht an ihrem eigentlichen Bestimmungsort aufhielt.  Da die Bahnfahrt einmal mehr mit mehreren unliebsamen Überraschungen aufwartete, blieb insgesamt zu wenig Zeit, um sich mit den Exponaten und den Erläuterungen ausführlich zu befassen. Dennoch ein rundum gelungener Abschluss eines ereignisreichen Schuljahres!

Trosbach / Stelzer

Lisa Krusche liest am Julius-Echter-Gymnasium aus „Das Universum ist verdammt groß und supermystisch“

Auf einer Reise durch das literarische Universum

Es ist Sommer und heiß. Gustav besucht seinen Opa Josef im Altenheim und beredet anschließend mit seiner Wasserpflanze Agatha seine Gefühlslage. Er fühlt sich einsam, er kennt seinen Vater nicht und seine Mutter hat mit „dem Mann“ wieder einen neuen Freund. Da lernt er Charles kennen und beschließt, nach seinem Vater zu suchen.

Die Autorin Lisa Krusche entführte die fünfte und sechste Jahrgangsstufe des Julius-Echter-Gymnasiums in ihr Buch „Das Universum ist verdammt groß und supermystisch“. Gemeinsam begaben sie sich mit Gustav auf die Reise.

Ich packe meinen Koffer…

Was packst du in deinen Koffer, wenn du auf eine lange Abenteuerreise gehst? Gustav steht vor der Wahl, was er alles mitnehmen soll. Lisa Krusche sammelt hierzu Schülerantworten: Von Sonnencreme, Essen, Landkarten und Geld kommt auch der ganze Kleiderschrank mit.

Dann wird es spannend – Gustav, sein Opa Josef, seine Wasserpflanze Agatha und seine Freundin Charles sind quer durch Europa auf der Suche nach Gustavs Vater und müssen dabei zum Beispiel in Istanbul einige Abenteuer erleben…

Habt ihr zugehört?

Dies können die SchülerInnen unter Beweis stellen, denn Lisa Krusche stellt ihnen einige Fragen zu den vorgelesenen Passagen. Und für jede richtige Antwort bekommt man eine kleine Belohnung. Von den Fragen kommt man im Gespräch schnell zu praktischen Lebenstipps– Was tun, wenn man unter Stress steht und Panik hat? Hier geben die SchülerInnen gute Antworten: Reden, tief durchatmen, sich konzentrieren, Musik hören, die Umgebung beobachten und aufzählen, was man sehen kann.

Lisa Krusche stellt sich den Schülerfragen

Eine Fragerunde an Lisa Krusche schließt die Lesung ab, hier wollen die SchülerInnen wissen, woher die Ideen für das Buch kommen, wie lange man zum Schreiben eines Buches braucht oder was auf einem ihrer Tattoos steht. Lisa Krusche antwortet offen und direkt, ermutigt alle zum Fragenstellen und stellt Fragen zurück. Nach Beendigung der Lesung haben die SchülerInnen noch kurz Zeit, direkt mit der Autorin ins Gespräch zu kommen.

Das White Ravens Festival ist eine schöne Gelegenheit, um mit jungen und internationalen AutorInnen in Kontakt zu kommen. Ein großes Dankeschön gilt dem Verein Bayern liest e.V., der die Lesung freundlicherweise unterstützt hat. Ferner danken wir dem Freundeskreis Julius-Echter-Gymnasium für seine großzügige Unterstützung und dem Herrmann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach für die sehr gute Zusammenarbeit bei der Organisation.

Kneisel