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Auf den Spuren des Judentums — Ein besonderer Tag in der Westend-Synagoge und im Museum Judengasse

19. Feb.. 2025

In dieser Woche hatten unsere 9. Klasse auf einer Tagesexkursion nach Frankfurt die Gelegenheit, sich einen Tag lang intensiv mit dem jüdischen Glauben, seiner Geschichte und seinen Traditionen auseinanderzusetzen. Ein besonderes Highlight war dabei der Besuch der Westend-Synagoge in Frankfurt, einem der bedeutendsten jüdischen Gotteshäuser in Deutschland. 

Bereits beim Betreten der Synagoge wurde spürbar, dass dieser Ort nicht nur ein Gebäude, sondern ein lebendiges Denkmal jüdischer Kultur und Religion ist. Unsere Schüler erfuhren zunächst, dass die Synagoge, die 1910 eingeweiht wurde, trotz der Zerstörungen der Novemberpogrome 1938 und der schweren Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg erhalten blieb —  und so  für die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die unter ihrem Dach eine orthodoxe und eine liberale Ausrichtung beherbergt, ein Symbol für Überlebenskraft und Neubeginn darstellt. 

Im Inneren der Synagoge tauchten die Jugendlichen noch tiefer in die Welt des Judentums ein: die eindrucksvolle Kuppel und die kunstvollen Verzierungen, der Aron Hakodesch, der heilige Schrein, in dem die mit kunstvollen Mänteln geschmückten Tora-Rollen aufbewahrt werden, zogen sofort die Aufmerksamkeit auf sich. Auch die Bima, das Lesepult in der Mitte des Raumes, veranschaulichte die zentrale Bedeutung der Tora im jüdischen Gottesdienst. Die Jugendlichen lauschten aufmerksam als die jüdischen Vertreter der Synagogengemeinde von den eigenen religiösen Traditionen, den Festen und der Bedeutung des Gebets im Alltag erzählten und nutzten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen — sei es zu den Gebetsriemen (Tefillin), der Kippa oder der Bedeutung des Sabbats. Besonders interessant waren die Momente, als die Gruppe mehr über die kleinen Details erfuhren, die kaum aufgefallen wären — zum Beispiel die kleinen Bonbons, die in einem riesengroßen Kronleuchter festhingen – ein Überbleibsel der ausgelassenen Bar Mizwa Feier eines 12jährigen Jungen am vergangenen Wochenende. 

Neben dem Besuch der Synagoge führte der Weg auch ins Museum Judengasse. Hier wurde die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Frankfurt auf lebendige Weise erfahrbar. Die Ausgrabungen der ehemaligen Judengasse, die einst das Zentrum des jüdischen Lebens in der Stadt war, gaben den Schülerinnen und Schülern einen konkreten Einblick in das Alltagsleben früherer Jahrhunderte. Von rituellen Gegenständen wie dem Kiddusch-Becher, der Chanukkia und einem faszinierenden Besamimturm bis hin zu den Geschichten jüdischer Familien wurde deutlich, wie tief verwurzelt das jüdische Leben in Frankfurt ist — und welche Brüche und Neuanfänge diese Gemeinschaft geprägt haben. 

Der Tag war weit mehr als nur eine Exkursion. Er war eine Einladung, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, andere Religionen und Kulturen nicht nur theoretisch zu behandeln, sondern mit allen Sinnen zu erleben und in einen echten Dialog zu treten. Es war natürlich spannend zu entdecken, wie viel Symbolik und Geschichte in einem einzigen Raum stecken – aber noch bedeutsamer zu spüren, wie wichtig Respekt, Offenheit und Empathie im Miteinander der Religionen sind. 

Walz