„Googelnde Wikipedianer?“
Von der Kunst im Netz das Richtige zu finden, ohne sich zu verirren
Auch wenn Schulen sich gut ausgestatteter Büchereien erfreuen, Schülerinnen und Schüler suchen Informationen für den Unterricht, Referate und Präsentationen inzwischen nahezu ausschließlich im Internet. Wie findet man aber in der Informationsflut die nötigen und vor allem richtigen Informationen schnell und zielführend? Nicht selten kommt es vor, dass man sich in den Untiefen des Netzes verirrt oder über Stunden darin abtaucht und am Ende mit den falschen Ergebnissen wieder auftaucht. Doch das Referat muss morgen fertig, die Information bis zur nächsten Unterrichtsstunde verfügbar sein, die Frage sofort beantwortet werden. Und nun? – Im digitalen Zeitalter gehört eine gezielte Suchanfrage zum Rüstzeug eines jeden Eleven. Die Nutzung von Suchmaschinen und Online-Lexika ist alltäglich geworden, aus dem Meer des Wissens und der Informationen die richtigen Fische zu angeln und sie in ihrer Qualität zu bewerten, braucht unbedingt Unterstützung und Anleitung.
Daher haben sich die Schülerinnen und Schüler unserer Jahrgangsstufe 7 im Rahmen des Medienführerscheins Bayern an einem eigens dafür neu eingeführten Medienkompetenztag auf die Reise gemacht: thematisch ins Mittelalter, methodisch ins Netz. Unter Begleitung ihrer Fachlehrkräfte arbeiteten sie sich Schritt für Schritt von der individuell gewählten Themenstellung bis zur fertigen Präsentation, die am Ende zurück in den jeweiligen Fachunterricht fließt. Nach knappen Erläuterungen der Lehrkräfte ging es in die eigenständige Erarbeitung. Es galt, Informationen im Netz zu suchen, zu finden und zu bewerten, dabei gezielte Suchanfragen zu stellen und auf die passende Suchmaschine zuzugreifen. Rechercheergebnisse mussten bewertet, Urheberrechte erkannt und respektiert werden. Abschließend mussten die ausgewählten Ergebnisse in eine strukturierte, gewinnbringende Präsentation überführt werden. Schon nach kurzer Zeit stellte sich die konzentrierte Stimmung und Arbeitshaltung eines Projekttages ein. Die Schülerinnen und Schüler fanden es nach eigener Aussage „sehr cool, sich einmal einen ganzen Tag mit einer Sache beschäftigen“ zu dürfen. Die Stunden vergingen wie im Flug – „Was schon 5. Stunde?“ – und Tipps und Tricks der Lehrkräfte, die mal nicht dozierten, sondern nur moderierten, wurden gern angenommen. Besonderen Spaß bereitete die Erstellung der Präsentation. Dabei wurde mit Hingabe animiert und gelayoutet. Die vorangegangene Auseinandersetzung mit entsprechenden Programmen im Informatikunterricht machte sich mehr als bezahlt, Fähigkeiten und Fertigkeiten wurden ausgetauscht und perfektioniert. Am Ende waren sich die „googelnden Wikipedianer“ nicht ganz einig, an welcher Stelle der Gewinn der Reise größer war: in den Kenntnissen über das Mittelalter oder in neuen Fertigkeiten des Suchens und Findens. Ein Gewinn war der Tag aber auf jeden Fall!
Pfefferer, Ingenbleek