Richtig streiten will gelernt sein – Streitschlichterprojekt am JEG startet durch
Nur wer in der Lage ist, eigene Interessen deutlich zu machen, anderen aufmerksam zuzuhören und in Konflikten eine tragfähige Lösung zu finden, kann ein friedliches Miteinander erfolgreich gestalten. Was sich in der Theorie recht einfach anhört, erweist sich in der praktischen Umsetzung jedoch als höchst kompliziert – das erleben sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche im Alltag täglich aufs Neue.
Deshalb steht am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld seit Beginn dieses Schulhalbjahres ein Team ausgebildeter Streitschlichter bereit, um allen Schülerinnen und Schülern der fünften, sechsten und siebten Jahrgangsstufe in Konfliktsituationen kompetent Unterstützung zu gewähren. Denn gerade die „Neuen“ am Gymnasium benötigen professionelle Hilfe, um kleinere und größere Streitigkeiten friedlich zu lösen.
Sharona Muhja, Max Schöttner, Carla Schnarr, Aysima Gümüs, Jan Horlebein und Kayra Kadiroglu, alle aus den 9. Klassen des JEGs, brennen schon darauf, nach einer langen Vorbereitungsphase das Gelernte endlich in die Tat umsetzen zu können. Denn wegen der Unterbrechungen auf Grund der Corona-Pandemie erstreckte sich die Ausbildung der Jugendlichen fast über zwei Schuljahre.
Startschuss für das Projekt war ein Ausbildungs- und Teambuildingwochenende in Hobbach, großzügig unterstützt von der Frederik und Luca Stiftung. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Initiativen für ein friedliches, tolerantes und gewaltfreies Miteinander zu fördern. In vielen weiteren Stunden wurden die Ausbildungs- und Übungsphasen durch extra geschulte Lehrkräfte am JEG weitergeführt und von den engagierten Jugendlichen eifrig besucht. Und das auch noch freiwillig am Nachmittag außerhalb des Unterrichts! Für ihren Einsatz und ihr ehrenamtliches Engagement wurde das Streitschlichterprojekt im Jahr 2021 mit dem Jugendförderpreis des Rotary Clubs Obernburg ausgezeichnet.
Seit Februar sind nun drei Schlichterteams aktiv, die von den Schülerinnen und Schülern der Klassen fünf, sechs und sieben bei Konfliktsituationen jederzeit kontaktiert werden können. In einem besonders eingerichteten Raum, der für eine entspannte Atmosphäre sorgt, wirken sie dann als Mediatoren bei der Lösung eines Streits mit. Die bisher gemeinsam beigelegten Konflikte zeigen: Dank der Moderation der jugendlichen Schlichter konnten tragfähige Vereinbarungen gefunden werden – in fairen, vertraulichen Gesprächen, bei denen eine Win-win-Lösung für alle Beteiligten an oberster Stelle steht. Das Projekt „Streitschlichter“ leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Friedenserziehung. Außerdem garantiert das Projekt, in Ergänzung zum vielfach bewährten Tutorenprogramm für die Fünftklässler, dass sich die jüngeren Schülerinnen und Schüler am JEG nicht klein und verloren fühlen, sondern im Gegenteil groß herauskommen.
Walz