„Die EU ist nicht perfekt – aber ein Garant für Frieden und Freiheit“
Bundestagsabgeordneter und CSU-Mitglied Alexander Hoffmann im Gespräch mit den EU-Juniorbotschaftern des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld
„Herr Hoffmann, googlen Sie sich manchmal selbst?“ Es folgt eine kurze Pause, ehe sich Alexander Hoffmann, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkeis Main-Spessart, lachend an die drei ihm in der Aula des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld gegenübersitzenden Moderatorinnen wendet: „Nein, das lasse ich gegebenenfalls meine Kinder machen.“
Das auf den ersten Blick etwas unkonventionelle Interview mit dem CSU-Politiker führen Maya Kroth, Ayse Rana Circi und Josefine Verfürth, die Juniorbotschafterinnen der neu gegründeten Europa-AG des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld. Anlässlich des 23. Mai, der als offizieller EU-Projekttag an Schulen gilt, unterzieht sich Alexander Hoffmann vor den Jahrgangsstufen 9, 9+ und 10 zwei Schulstunden lang bereitwillig einem „Fragenhagel“, der neben seiner Tätigkeit als Abgeordneter auch das zentrale Thema EU umfasst. Im Laufe des Gesprächs erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass er nicht nur regionale Interessen in Berlin vertritt, sondern sich im Rahmen seiner Arbeit im Rechtsausschuss des Bundestags zum Beispiel mit dem Thema der sexuellen Selbstbestimmung befasst.
Dass Politiker nicht selten einem enormen Termindruck ausgesetzt sind, daraus macht er nach seiner neunjähriger Erfahrung als Bundespolitiker keinen Hehl. Vor einem kritischen Blick auf das derzeitige Schulsystem scheut der studierte Jurist ebenfalls nicht zurück: Laut ihm seien die großen Unterschiede in den einzelnen Bundesländern, die fehlende Anbindung an die Praxis sowie eine dringende Verbesserung der Organisation und Angebote von Ganztagesangeboten an Schulen die Hauptprobleme.
Auch zu einem Herabsenken des Wahlalters auf 16 Jahre hat er eine klare Meinung: „Da vieles rechtlich erst ab 18 Jahren möglich ist, wäre es inkonsequent, das Wahlalter zu verringern.“ Beim Thema EU plädiert Hoffmann hinsichtlich des Ukrainekriegs für mehr Besonnenheit, da es nach wie vor an einer außenpolitischen Agenda samt europäischen Präventivmaßnahmen mangele. Dank der immer weiter fortschreitenden Globalisierung sei die „europäische Handschrift“ mittlerweile in nahezu allen Bereichen omnipräsent, jedoch dürfte dies nicht auf einer Expansion von ohnehin schon großen Binnenmärkten beruhen. „Das würde das Konkurrenzdenken innerhalb der einzelnen Länder nur befeuern“, so Hoffmann. Sein Fazit und Plädoyer am Ende dieser interessanten Fragerunde: „Die EU ist nicht perfekt – aber ein Garant für Frieden und Freiheit.“
Ein großes Dankeschön an Herrn Hoffmann, der den weiten Weg nach Elsenfeld auf sich genommen hat und alle Fragen der Schülerinnen und Schüler ehrlich, geduldig, sachlich und stets mit einer Prise Humor beantwortete. Ein abschließender Dank gilt den Vertreterinnen der Europa-AG, die gemeinsam mit ihren Sozialkundelehrern Stefan Carolan und Marcel Giloj ein abwechslungsreiches Repertoire an Fragen zusammengestellt haben.
Sabrina Ball