Medienführerschein: Produkt sucht Käufer
“If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.” -Andrew Lewis-
Dieses etwas düstere Zitat mag für die kostenlosen Angebote wie Social Media zutreffen. Doch auch bei kostenpflichtigen Produkten wirken bei uns als Zielgruppe Prozesse, die teils subtil, teils ganz bewusst unsere Einstellungen und Entscheidungen beeinflussen.
Am 18.07.2023 besuchte uns Dr. Anand Krishna von der Universität Würzburg, um den 8. Klassen im Rahmen des Medienführerscheins diese Prozesse näherzubringen und Strategien zu zeigen, wie man sich dagegen wappnen kann.
Interessant war dabei zunächst, dass Einstellungen (zu Produkten/ Marken/ politischen Themen) grundsätzlich durch kontinuierliche Begegnung, v.a. im Bekanntenkreis entstehen oder sich verändern. Besonders wirksam sind dabei ‚kognitive Dissonanzen‘, also Widersprüche zwischen der Realität und meinen Einstellungen (z.B. Ich rauche, weiß aber eigentlich, dass es ungesund ist). Diese Widersprüche werden durch Anpassung der eigenen Gedanken versucht aufzulösen.
Die mitunter stärkste Kraft bei Einstellungen und Entscheidungen bildet unsere Suche nach Bestätigung. Um uns selbst oder unser Bild von Dingen zu bestätigen, verzerren wir teilweise sogar die Welt, wie wir sie erfahren. Daraus resultieren v.a. im Internet die bekannten Echokammern (oder Filterblasen).
Die Werbeindustrie macht sich diese Prozesse gewinnbringend zunutze. Neben den bekannten „Tricks“ (Rabatte, Black Friday, Vermittlung eines Lifestyles), will die Werbung Bedürfnisse schaffen und dem Konsumenten die dringend gesuchte Bestätigung verschaffen. Häufig werden die Botschaften auch mit bekannten Gesichtern (Influencer!) verknüpft.
Wie kann ich mich aber davor schützen? Grundsätzlich sollte man kritisches Denken als eigenen Wert pflegen. Überzeugungsversuche sind schwächer, wenn eine manipulative Absicht unterstellt wird. Auch sollte man sich selbst kennen: Welche Angewohnheiten habe ich und was löst sie aus? Warum glaube ich etwas und was wäre nötig, um mich vom Gegenteil zu überzeugen? Gerade für Jugendliche macht es in Bezug auf zu hohe Ausgaben durchaus Sinn, vermehrt Bargeld statt der EC-Karte zu nutzen, sich ein wöchentliches Budget zu setzen oder ganz einfach sichtbar zu machen, wofür ich online Geld ausgebe (z.B. Lootboxen in Videospielen).
Bilgin