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„Französisches Potpourri“ am JEG: Ein Abend für Frankreichfans und solche, die es werden wollen

25. Jun. 2022

Der Begriff „pot pourri“ bezeichnet im Französischen ein Eintopfgericht, in dem alles verarbeitet wird, was schon fast „pourri“, d.h. verdorben, ist. Als das Julius-Echter- Gymnasium Elsenfeld am 22. Juni anlässlich seines fünfzigjährigen Jubiläums zu einem „französischen Potpourri“ in der Aula einlud, bestand der Abend – wie das Gericht – zwar auch aus ganz verschiedenen Zutaten, jedoch wurden diese frisch, nämlich „live“, präsentiert.

Organsiert von den Lehrerinnen und Lehrern der Fachschaft Französisch unter Leitung von Anja Hirdina erlebten die ca. 200 Zuschauerinnen und Zuschauer einen bunten Streifzug durch die französische Geschichte und Kultur. Die enge Freundschaft unserer beiden Länder ist ein hohes Gut, die Vermittlung von Sprachkenntnissen somit eine wichtige Aufgabe eines neusprachlichen Gymnasiums wie des JEGs, weshalb diese Veranstaltung auch als „Werbeblock für Französisch“ verstanden werden kann, wie Schulleiterin Petra Hein in ihrer Begrüßung augenzwinkernd anmerkte.

Wie nah sich Obernburg und Paris zumindest geistesgeschichtlich sind, illustrierte kenntnisreich der Verleger Eric Erfurth anhand der Biografie von Adam Lux, einem wichtigen Protagonisten zur Zeit der Französischen Revolution in Mainz; geboren in Obernburg, bezahlte Lux sein Eintreten für die Freiheit 1793 in Paris mit dem Leben.

Um die Vermittlung elementarer französischer Vokabeln kümmerten sich dann die Schülerinnen und Schüler der Französischklassen der sechsten Jahrgangsstufe in drei über den Abend verteilten Sprachkursen. Los ging’s mit der korrekten Begrüßung („Dire bonjour“), gefolgt von der Darbietung einer typischen Unterrichtssituation („Au Collège) bis hin zu einer Szene in der Mensa („À la cantine“). Die Sechstklässler glänzten mit Spielfreude, sicheren Französischkenntnissen und bei der letzten Szene auch mit gesundem Appetit.

„Der eingebildete Kranke“, „Der Bürger als Edelmann“; jeder kennt die berühmten Komödien Jean Baptiste Molières. Aber sind die Themen des französischen Dramatikers nach 400 Jahren noch aktuell? Diese Frage wurde in einer Podiumsdiskussion eingehend erörtert. Mit dabei u.a. Christel Hessel, ehemalige Französischlehrerin und langjährige Theatermacherin am JEG.

Als weitere Ingredienz des Potpourris sorgte ein bretonischer Tanz der Klassen 7 A/B für Abwechslung; des Weiteren performte die erfahrene Poetry Slamerin Lilli Elzenheimer (9B) ihren Text „Frankreich“, der anschaulich ihre Erfahrungen während des Schüleraustauschs schilderte.

Für die harmonische Verbindung aller Zutaten der Veranstaltung sorgte das versierte Moderatorenduo Ann-Kathrin Kohler und Hannah Klüpfel (beide Q 12). So entführten sie etwa ihre Zuhörer mit einer Traumreise kurzerhand vom Main an die Seine, um dann zu fragen, woran sie gedacht hätten. Schon war man bei den deutsch-französischen Stereotypen, mit denen sich eine hochkarätig besetzte Gesprächsrunde aus Lehrkräften und Schülern befasste. Die Austauschschülerin Zoé Barberot räumte dabei mit dem Vorurteil auf, dass alle Franzosen mit dem Baguette unter dem Arm unterwegs seien, gestand aber, dass sie bei Deutschland zuerst an Brezeln denke.

Was war noch im Potpourri? Natürlich französische Poesie von Charles Baudelaire und Paul Verlaine, stimmungsvoll vorgetragen von Jolanda Schröder (Q 11) und den Französischlehrkräften Anja Hirdina, Melanie Elbert und Raimund Trosbach.

Einen besonderen Akzent setzte zum Schluss Sezin Bal (9A), die durch ihren Auftritt bei „The Voice Kids“ deutschlandweit bekannt wurde. Mit ihrer gesanglich herausragenden Interpretation des Chansons „Voilà“ von Barbara Pravi krönte sie einen rundum gelungenen Abend, der einmal mehr bewies, wie zahlreich die Talente sind, die am JEG blühen, zum Glück nicht nur im Verborgenen!

Thum