Zwei Wochen im liebenswerten Chaos von Bangalore
Unser kleines indisches Abenteuer begann am 27.10.2024 am Frankfurter Flughafen. Nach knapp neun Stunden Flug kam unsere reiselustige Gruppe, bestehend aus 15 JEG-SchülerInnen und ihren beiden Lehrkräften, Vera Müller und Jan Wagner, in Bangalore, der Hauptstadt des Bundesstaates Karnataka an. Dort wurden wir herzlich von unseren Gastfamilien in Empfang genommen
Nach einem Erholungstag besuchten wir am Dienstag unsere Partnerschule DPS. Nach einer Tour über das riesige Schulgelände gab es überraschend eine Yogastunde, in der wir „Yogis“ mehr oder weniger Talent in uns entdeckten und viel Spaß hatten.
Abenteuer Busfahrt
Das erste Abenteuer folgte auf dem Heimweg. Treffsicher nahm der Schulbus, der auf Schleichwegen die verstopften Hauptstraßen umfuhr, jedes Schlagloch mit. Außerdem gehören Hupkonzerte zum Verkehrsalltag und manche Fahrer haben sogar eine ausgeklügelte Technik entwickelt: die Hand lässig auf dem Lenkrad und gleichzeitig mit dem Unterarm permanent hupend bahnen sie sich ihren Weg. Zudem scheint „defensives Fahren“ für die meisten Inder ein Fremdwort zu sein, denn dies bestätigte sich auch am nächsten Tag. Nachdem uns der Bus mit einer Stunde Verspätung endlich abgeholt hatte, verursachte der Fahrer erst einmal einen Unfall, bei dem zum Glück nichts Schlimmes passiert war und kurz darauf konnten wir ohne weitere Zwischenfälle unsere Tour durch Bangalore beginnen. Wir besuchten den botanischen Garten, wo exotische Pflanzen eine schöne Fotokulisse boten. Vom Garten aus ging es weiter zum Big Bull Tempel, in dem Nandi, das Reittier des hinduistischen Gottes Shiva verehrt wird.
Diwali – Das Lichterfest der Hindus
Die nächsten drei Tage verbrachten alle in ihren jeweiligen Familien, um mit ihnen Diwali, das Fest des Lichtes, zu feiern. Der Hintergrund des Festes ist der Sieg des Guten über das Böse, der Wahrheit über die Lüge, des Lichtes über den Schatten und des Lebens über den Tod. Welche Götter verehrt werden, variiert von Region zu Region und auch die Rituale unterscheiden sich. Überall dagegen lassen lichtergeschmückte Straßen und Gebäude die Städte bei Nacht erstrahlen. Am Hauptfeiertag lud meine Gastfamilie mich auf eine Safari ein. Zurück zuhause beteten wir zusammen in traditioneller Kleidung, verteilten Teelichter, zündeten Wunderkerzen an und ließen Böller krachen. Zum Schluss wurde viel und lecker gegessen. Besonders Paneer, ein indischer Käse, hat es mir angetan.
Von Tempeln und Palästen
Freitags ging es in aller Frühe zum Palast in Mysuru. Er war sehr beeindruckend mit seinen roten Zwiebeltürmen und Ornamenten. Nach dem Mittagessen haben wir noch die Kirche Saint Philomena angeschaut, in der Anhänger verschiedener Religionen friedlich zusammen beteten.
Nach einem Entspannungstag folgte am Sonntag der nächste Höhepunkt unserer Reise. Mitten in der Nacht ging es in einer siebenstündigen Fahrt für die ganze Gruppe an die Ostküste nach Pondicherry und nach einer Erholungsphase genossen wir die Ausflüge zur Planstadt Auroville, dem französischen Viertel in Pondicherry, und zum Rock Beach. Am nächsten Vormittag reisten wir nach Mahabalipuluram, wo wir uns die Five Rathas ansahen, fünf Tempel, die alle aus demselben Stein geschlagen worden waren. Beeindruckend!
Der nächste Halt war Chennai, dort ließen wir am Abend auf das Flair des Marktes Dakshin Chitra auf uns wirken und kauften viele Souvenirs.
Am nächsten Morgen fuhren wir an den Elliot‘s Beach, wo wir vor dem Frühstück zum Sonnenaufgang im Meer badeten. Dann stand die etwa achtstündige Rückfahrt nach Bangalore an. Allerdings verging die Zeit sehr schnell, da wir den Bus in einen richtigen Partybus verwandelten.
Ein gelungener Schüleraustausch
An den letzten drei Tagen standen dann Spaßaktivitäten wie Gokart fahren und Lasertag auf dem Programm, sowie die Vorbereitung des Abschlussabends in der Schule. Dieser war ein voller Erfolg, mit verschiedenen Tänzen, der feierlichen Übergabe eines Zertifikats für uns Schüler, viel Spaß und natürlich nochmals einem leckeren, scharfen und gemeinsamen Abendessen.
Nach einem Nachtflug kamen wir schließlich erschöpft, aber glücklich, reich an neuen Erfahrungen und voller schöner Erinnerungen in Frankfurt an, wo unsere Familien uns schon erwarteten.
Lilli Elzenheimer