Zukunftstag am JEG
Schülerinnen und Schüler lernen an einem Tag alles über Miete, Steuern, Finanzen und Krankenkassen
„Zukunftstag – Dein Crashkurs fürs Leben“. Am Dienstag, dem 23. Juli, stehen für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Julius-Echter-Gymnasiums nicht Mathe, Englisch oder Sport auf dem Stundenplan, sondern Finanzen, Steuern, Krankenkasse und Wohnen. Der Zukunftstag ist zu Gast – ein Projekttag, der den Jugendlichen Themen näherbringt, die später im Leben wichtig werden, aber in der Schule oft zu kurz kommen.
In einer kurzen Begrüßung im Hilde-Domin-Saal werden die Schüler zu Beginn gefragt, wie informiert sie sich bereits vor dem Projekttag in den Bereichen Finanzen, Steuer und Co. fühlen. Das Feedback fällt erwartungsgemäß aus: sicher fühlen sich nur wenige. Die meisten antworten mit „ein wenig“ oder „überhaupt nicht.“ Ziel des Zukunftstages ist es, das zu ändern.
Anschließend beginnen die Workshops zu den vier Themen. Diese werden von Experten der jeweiligen Branchen auf ehrenamtlicher Basis gehalten. Im Workshop Wohnen unter der Leitung von Werner Simcic (Poll Immobilien) geht es um Existentielles: Wie finde ich meine erste eigene Wohnung und welche Kosten kommen hier auf mich zu? Die verschiedenen Steuer- und Anstellungsarten sind Thema im Workshop Steuern von Steuerberater Matthias Andres. Warum es wichtig ist, schon früh daran zu denken, für das Alter vorzusorgen und warum man sich nicht alleine auf die gesetzliche Rente verlassen sollte – das lernen die Schülerinnen und Schüler vom Expertenteam Daniel Müller und Laura May von der Raiffeisenbank Elsavatal im Finanz-Workshop. Und schließlich geht es im Krankenkassenworkshop von Ramon Mintenbeck (BKK Akzo Nobel Bayern) darum, wie sich die Leistungen der verschiedenen Kassen unterscheiden und worauf man bei der Wahl der eigenen Krankenkasse achten sollte. Am Ende des Tages hat jeder die vier Workshops erlebt und sowohl Lehrkräfte als auch Schüler zeigen sich von diesem Angebot angetan: „Jetzt weiß ich über das Mieten definitiv besser Bescheid“, so eine Schülerin der 11C.
Seinen Ursprung hat der Zukunftstag in einem Tweet aus dem Jahr 2015. Damals schrieb eine Kölner Schülerin: „Ich habe keine Ahnung von Miete, Steuern und Versicherungen. Aber ich kann eine Gedichtanalyse schreiben. In vier Sprachen.“ Dieser Tweet löste eine Debatte über den Stand der ökonomischen Bildung in Deutschland aus. Auch Lorenzo Wienecke und Juri Galkin, damals selbst noch Schüler, sprach der Tweet an. Die beiden Kasseler Schülersprecher nahmen das Problem selbst in die Hand und gründeten 2019 den Zukunftstag.
Heute ist der Zukunftstag das Hauptprojekt der Initiative für wirtschaftliche Jugendbildung (IWJB gGmbH), die von Lorenzo Wienecke und Juri Galkin geleitet wird und 20 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen etwa 60 Ehrenamtliche, die neben Studium oder Beruf zu Schulen reisen und Zukunftstage vor Ort leiten – einer davon nun am JEG Elsenfeld. Denn junge Menschen brauchen für den Start ins Erwachsenleben eben auch praktische Hilfestellung.
Anna Wienecke (IWJB gGmbH)/Thum