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Sicherheitspolitik in unsicheren Zeiten: Vortrag des Jugendoffiziers am JEG

25. Jan.. 2025

Am 22. Januar 2024 begrüßte Schulleiterin Petra Hein den Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Laurin Sachße, am Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld. Vor den Schülerinnen und Schülern der Q12 referierte er über das Thema Sicherheitspolitik und gewährte dabei spannende Einblicke in die Aufgaben der Bundeswehr und die zukünftigen Herausforderungen für die Sicherheit der Bundesrepublik. Organisiert hatte die Veranstaltung Susanne Pfefferer im Rahmen des Fachs Politik und Gesellschaft.

Nach einer kurzen Einführung startete Hauptmann Sachße mit der zentralen Frage: Warum ist Sicherheitspolitik wichtig? Eine beklemmende Antwort darauf liefert der Bericht des World Economic Forum, der ein Bündel an möglichen Bedrohungsszenarien anführt, welche in zehn Jahren auf uns zukommen könnten – von den Folgen des Klimawandels bis hin zur nuklearen Eskalation. Aber auch der globale Anstieg an Falsch- und Desinformationskampagnen sei eine sicherheitspolitische Herausforderung. Deswegen betonte Sachße, dass eine funktionierende Demokratie informierte Bürgerinnen und Bürger braucht, die sich mit solchen Themen auseinandersetzen.

Die Grundprinzipien der deutschen Sicherheitspolitik

Hauptmann Sachse erläuterte vier Grundpfeiler der deutschen Sicherheitspolitik: präventiv, multilateral, vernetzt und integriert.

Präventiv: Hierbei geht es darum, Gefahren und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken, bevor sie eskalieren. Dies umfasst Maßnahmen wie Diplomatie, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungsprojekte.

Multilateral: Multilateral bedeutet, dass Deutschland im Bereich der Sicherheitspolitik nicht alleine agiert, sondern in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Institutionen handelt. Diese Zusammenarbeit stärkt die kollektive Sicherheit und ermöglicht eine koordinierte Reaktion auf globale Bedrohungen.

Vernetzt: Ein vernetzter Ansatz bedeutet, dass Sicherheitspolitik nicht isoliert betrachtet wird, sondern in Verbindung mit anderen Politikfeldern steht. Dazu gehören wirtschaftliche Stabilität, soziale Gerechtigkeit und der Schutz der Umwelt.

Integriert: Integration bezieht sich darauf, dass verschiedene staatliche und nichtstaatliche Akteure zusammenarbeiten, um die Sicherheitspolitik effektiv umzusetzen. Dies umfasst den Austausch von Informationen und Ressourcen zwischen Militär, Polizei, Geheimdiensten, zivilen Behörden und internationalen Organisationen.

Sicherheit hat also viele Facetten. Das Bemühen darum wird meist erst dann bewusst wahrgenommen, wenn sie versagt oder eine Krise eintritt – ein Aspekt, der die Zuhörerinnen und Zuhörer zum Nachdenken anregte.

Internationale Zusammenarbeit und kollektive Sicherheit

Ein weiterer Schwerpunkt des Vortrags lag auf den internationalen Systemen der kollektiven Sicherheit, wie der EU, der UNO, der NATO und der OSZE. Sachße hob hervor, dass diese Institutionen vor allem in Krisenzeiten unverzichtbar sind. Er thematisierte auch die Bedeutung von Kooperation, selbst mit schwierigen Partnern, und betonte, dass nach Konflikten stets neue Wege der Zusammenarbeit gefunden werden müssen, um langfristig Frieden zu sichern.

Aufgaben und Kernauftrag der Bundeswehr

Abschließend ging der Jugendoffizier auf die verschiedenen Aufgabenbereiche der Bundeswehr ein. Neben der Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland, die natürlich an erster Stelle steht, umfassen diese die Teilnahme an Einsätzen im Rahmen das internationalen Krisenmanagements, nationale Krisenhilfe wie etwa bei der Flutkatastrophe im Ahrtal und die sogenannte Verteidigungsdiplomatie. Als „Parlamentsarmee“ unterliegt die Bundeswehr dabei strengen Kontrollmechanismen. Jeder Einsatz, insbesondere außerhalb Deutschlands (sogenannte Out-of-Area-Einsätze), bedarf etwa der Zustimmung des Bundestages.

Der Jugendoffizier schloss seinen Vortrag mit einem Appell, sich kritisch mit sicherheitspolitischen Themen auseinanderzusetzen; leider blicken seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer einer eher ungewissen Zukunft entgegen, in der die geopolitische Unübersichtlichkeit mit ihrer Vielzahl an internationalen Krisenherden der Bundesrepublik eine ständige Neubewertung ihrer Lage abverlangt.