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Hilde-Domin-Preis

08. Feb. 2020

Zum ersten Mal vergab die Fachschaft Deutsch des Julius-Echter-Gymnasiums Elsenfeld den Hilde-Domin-Preis. Aufgabe war, zum Thema „Zivilcourage“ einen Text zu verfassen. Den ersten Preis, einen Buchgutschein über 50 Euro, gewann die Schülerin Josefine Verführt aus der Klasse 8 A. Den zweiten Platz belegte Alissa Zankl (8 C); Dritte wurden mit einer Gemeinschaftsarbeit Eleni Katsavria, Sina Kunkel und Mia Press aus der Klasse 9 B. Für die Zweit- und Drittplatzierten gab es ebenfalls einen Buchgutschein in Höhe von 30 bzw. 15 Euro. Dass der Hilde-Domin-Preis in diesem Jahr überhaupt vergeben werden konnte, ist nicht zuletzt dem Freundeskreis des JEG zu verdanken, der sofort bereit war, das Vorhaben der Fachschaft Deutsch mit einer großzügigen Spende zu unterstützen. Herzlichen Dank an dieser Stelle!

Am Julius-Echter-Gymnasium gibt es einen Hilde-Domin-Saal. Aber wer war eigentlich Hilde Domin?

Hilde Domin (1909- 2006), war eine deutsche Schriftstellerin jüdischen Glaubens. Bekanntheit erlangte sie vor allem als Lyrikerin. Sie floh vor den Nazis ins Exil und kehrte erst 1961 dauerhaft nach Deutschland zurück. Dass Domin auch einige Male zu Lesungen ans JEG kam, ist Dr. Heinz Linduschka, langjährigem Deutschlehrer am JEG, zu verdanken, der den ersten Kontakt herstellte und auch für die Umbenennung des Mehrzweckraums im Erdgeschoß der Schule in „Hilde-Domin-Saal“ verantwortlich zeichnete. Damit sollte auch der überwiegend weiblichen Schülerschaft am JEG ein positives Rollenvorbild angeboten werden, wozu der Namenspatron unseres Gymnasiums, Fürstbischof Julius Echter, nur bedingt taugt.

Damit der Name Hilde Domin wieder einen Platz im Schulleben des JEG erhält, hatte die Fachschaft Deutsch im März die Schüler*innen der Mittelstufe zu einem Schreibwettbewerb eingeladen, der sich deutlich auf Domins Werk bezieht.

Domins „Postulat“, ihre Forderung, ist heute aktueller denn je.

Ich will einen Streifen Papier
so groß wie ich
ein Meter sechzig
darauf ein Gedicht
das schreit
sowie einer vorübergeht
schreit in schwarzen Buchstaben
das etwas Unmögliches verlangt
Zivilcourage zum Beispiel diesen Mut den kein Tier hat
Mit-Schmerz zum Beispiel
Solidarität statt Herde
Fremd-Worte
heimisch zu machen im Tun 

Mensch
Tier das Zivilcourage hat (…)

In diesem Jahr wurde Domins Gedicht „Postulat“, zum Anlass genommen, sich mit dem Thema „Zivilcourage“, auseinanderzusetzen. Dass diese Thema aktueller denn je ist, zeigt schon ein kurzer Blick in die Zeitung. Denn Mut im Alltag, um gegen gesellschaftliche Missstände vorzugehen und Benachteiligten aktiv zu helfen, ist auch ein Anliegen Domins; der Mensch ist eben ein „Tier das Zivilcourage hat“.

Ursprünglich sollte die Preisverleihung im April stattfinden, aber wegen der Schulschließung auf Grund der Covid-19-Pandemie musste das Datum weit nach hinten verschoben werden. Diese ist auch dafür verantwortlich, dass die Preisvergabe in eher bescheidenem Rahmen in Form einer Urkundenverleihung von statten ging, aber mehr war aufgrund der geltenden Hygienebestimmungen nicht möglich. Umso mehr freut sich die Fachschaft Deutsch über die vielen qualitativ hochwertigen Einsendungen, von denen die besten nachfolgend nachzulesen sind.