Skip to main content

Geschichtliche Grenzerfahrung – Fahrt zur Gedenkstätte Point Alpha

08. Jun. 2024

Am einem regnerischen Frühlingsmorgen saßen die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des JEG Punkt 7.55Uhr noch müde in den Bussen auf dem Weg zur Gedenkstätte Point Alpha, die bei Geisa in der Rhön liegt. Dort angekommen, wurden alle Schülerinnen und Schüler inzwischen bei Sonnenschein von zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr empfangen, welche das bereits im Geschichtsunterricht besprochene Thema Kalter Krieg nochmals auffrischten. Die Jugendoffiziere erklärten u.a., warum man den ehemaligen Observationsposten Point Alpha auch „den heißesten Punkt des Kalten Krieges“ nannte: Hier rechnete man im Ernstfall mit dem Angriff der Truppen des Warschauer Pakts.

In kleinen Gruppen aufgeteilt, führten die Museumsführer und auch zum Teil Zeitzeugen uns durch das moderne Museum (Haus auf der Grenze) und berichteten uns anhand von Karten und Relikten, wie die innerdeutsche Teilung damals ausgesehen hat. Nach einem ausgiebigen und informativen Museumsrundgang ging es nach draußen, wo man weitere Relikte wie originale Zäune, jetzt ungefährliche Minenfelder und Wachposten-Türme sowie Außenpostenanlagen mit Wachhund-Figuren bewundern konnte. Zu jedem auf den ersten Blick noch so irrelevanten Überbleibsel konnten die Museumsführer einen ausführlichen und sehr interessanten Beitrag leisten. Auch auf die etlichen Fragen interessierter Schülerinnen und Schüler gingen die Museumsführer bis zum Schluss äußerst präzise und klärend ein.

Die Führung endete auf dem Außenposten-Plateau an der ehemaligen Grenze zwischen BRD und DDR des U. S. Camps Point Alpha. Nachdem die Schülerinnen und Schüler eine kleine Mittagspause eingelegt hatten, konnten sie die Ausstellung zu Point Alpha noch einmal genauer erkunden und die ausgestellten Kriegsfahrzeuge live ansehen.

Anschließend fanden Zeitzeugengespräche statt. Die Schülerinnen und Schüler stellten viele Fragen, welche ihnen auf dem Herzen lagen, und diese wurden auch informativ und ausführlich beantwortet. Die Zeitzeugen erzählten von ihrer Erfahrung und vor allem auch auf Nachfrage hin, wie das Leben damals so war. Die Zehntklässler zeigten v.a. großes Interesse an der Thematik Stasi, da sie vor den Zeitzeugengesprächen keine konkreten Beispiele kannten und sich das Leben im Überwachungsstaat nicht vorstellen konnten. „Sind Sie von Freunden ausspioniert worden?“ oder „Hat man die Schüsse der Selbstschussanlagen in ihrem Dorf gehört?“, wollten zum Beispiel einige wissen. Überwiegend positive, aber auch einzelne negative Reaktionen gab es dann um 14.30 Uhr wieder in den Bussen auf dem Weg zurück zum JEG. Ein längeres Gespräch mit den Zeitzeugen wäre den Schülern sehr wichtig gewesen, da diese konkreten Fragen sehr gut beantworten konnten und auch gut auf die persönlichen Fragen der Schüler eingegangen sind trotz der für sie teilweise grauenvollen Zeit, an welche sie erinnert wurde.

Die Exkursion zu Point Alpha war eine gelungene Fahrt und bot den Zehntklässlern die Möglichkeit, Geschichte hautnah zu erleben am heißesten Punkt des Kalten Krieges.

Hailie Neff

Bildlizenz:

Von Wo st 01 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7405394