Feierliche Verleihung der Abiturzeugnisse am JEG
Falls man Festreden zu Indikatoren gesellschaftlicher Problemfelder umfunktionieren würde, dann wäre der Befund aus der Verabschiedung des Abiturjahrgangs 2024 des Julius-Echter-Gymnasiums am 28. Juni eindeutig: Junge Menschen mit Abitur werden gebraucht – angesichts der aktuellen Herausforderungen mehr denn je.
So nicht nur der Tenor der Rede von Landrat Jens-Marco Scherf, der zudem die Glückwünsche des Kreistags überbrachte. Noch deutlicher wurde Joachim Oberle vom Freundeskreis des JEG in seinem Grußwort: „Wir brauchen euch!“ Marion Lebold, Vorsitzende des Elternbeirats und Mutter eines Absolventen, appellierte an die Abiturientinnen und Abiturienten, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, um sich dort zu engagieren, wo es der Teilnahme wert sei. Auf die Unterstützung ihrer Eltern können die jungen Erwachsenen dabei stets rechnen; sie waren als Lerncoachs zur Stelle, und diese elterliche Unterstützung werde auch in Zukunft bestehen bleiben. Des Weiteren dankte Lebold Schulleitung und Lehrerkollegium für deren Engagement.
Elsenfelds Bürgermeister Kai Hohmann lenkte die Aufmerksamkeit des Publikums auf das diesjährige Abiturmotto: „AbiReal. Wir waren auch nur zwei Minuten aufnahmefähig“. Dies beherzigend, gelang es ihm in aller Kürze, den Jugendlichen einen Wunsch mit auf den Lebensweg zu geben: „Seid Pioniere des Wandels!“ Außerdem gelang ihm laut eigener Aussage die Versendung seines erstes „BeReal“ – und zwar direkt aus der Aula des JEG.
Schulleiterin Petra Hein hielt in ihrer Abiturrede angesichts der aktuell krisenhaften Weltlage eine aufbauende Parabel bereit: Die Geschichte von der gelben Tüte. Darin trifft ein kleines Mädchen auf einen deprimierten alten Mann mit einer schwarzen Tüte voller Kummer und Sorgen. Dagegen helfe nur eins, so das Mädchen, nämlich ihre gelbe Tüte, in der sie alle schönen Momente sammle. Zum Abschied lässt sie für den Mann eine solche zurück. Diesem Beispiel folgte Petra Hein und schenkte jedem Abiturienten ebenfalls eine gelbe Tüte, allerdings mit Schokolade, sozusagen als Starthilfe fürs Glücklichsein. Ihre Rede endete mit einem Zitat Hilde Domins: „Vermehrt den Hass nicht. Vermehrt die Angst nicht. Gebt dem andern eine Chance: Er hat so viel Angst vor Euch wie Ihr vor ihm.“
Damit knüpfte die Schulleiterin an das Motto der Andacht in der Elsenfelder Christkönigskirche an, welche dem Festakt in der Aula des JEG vorausgegangen war, nämlich „Kompass ohne Norden“ aus einem Song des Rappers Prinz Pi; denn viele Schüler kennen das Gefühl von Angst und Orientierungslosigkeit. Die frohe Botschaft der Lehrerinnen der Fachschaft Religion: In solchen Situationen können zum einen natürlich Freunde und Familie zur Unterstützung werden, aber eben auch Gott.
Nach der Überreichung der Abiturzeugnisse dann der traditionelle Abiball im Bürgerzentrum Elsenfeld. In entspannter Atmosphäre feierte der Abiturjahrgang 2024 noch lange gemeinsam mit Eltern und Lehrkräften – und war offensichtlich länger als 2 Minuten aufnahmefähig.
Thum
74 Abiturientinnen und Abiturienten erhalten am JEG ihr Reifezeugnis
74 Schülerinnen und Schüler verlassen 2024 das Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld mit ihrem Abiturzeugnis in der Hand. Das jahrelange Lernen und die intensive Vorbereitung auf die Abiturprüfung haben sich am Ende ausgezahlt, was sich nicht nur am respektablen Gesamtergebnis des Abiturjahrgangs (nach Rundung ein Notendurchschnitt von 2), sondern auch an den vielen Auszeichnungen ablesen lässt.
Insgesamt 21 Abiturientinnen und Abiturienten warten mit einer Eins vor dem Komma auf; davon haben neun einen Schnitt von 1,5 oder besser. Die Traumnote 1,0 erzielten sogar zwei Schülerinnen, nämlich Hannah Amrhein und Hanna Fries. Hannah hat sich damit für die Auswahl zur bayerischen Eliteförderung qualifiziert. Ebenfalls herausragende Abiturnoten können Lena Fries, Jana Kapraun und Ida Heischmann (alle 1,2) vorweisen. Hervorzuheben ist die Leistung von Ida, die in der 10. Jahrgangsstufe von der Realschule in die Einführungsklasse des JEG aufgenommen wurde – also nur drei Jahre, um sich mit dem gymnasialen Bildungskanon vertraut zu machen: Hut ab! Großartig abgeschnitten haben außerdem Katalina Kraft (1,3), Patrick Vogel (1,4), Janina Schwarz und Rosalie Stich (beide 1,5). Alle Genannten dürfen sich zusätzlich über einen Buchgutschein vom Landratsamt freuen.
Geehrt für sehr gute Leistungen im Fach Physik wurden Yannick Moro, Josephin Ramer sowie Antonia Roth; im Fach Französisch Annika Woller. Annika wurde gemeinsam mit Lorina Tasholli auch für ihr Engagement bei der Schul-AG „Welt-fair-Besserer“ ausgezeichnet.
Im Folgenden die Namen aller Abiturientinnen und Abiturienten des Jahres 2024 des Julius-Echter-Gymnasiums:
Aschaffenburg: Rubén Molina Prgomet; Bürgstadt: Cintia-Cécile Riegel; Dammbach: Hannah Amrhein, Hanna Fries, Lena Fries; Elsenfeld: Niklas Buhler, Murat Demir, Alyssa Grüninger, Bastian Hofmann, Elias Hohm, Sinan Kara, Lennox Klug, Katalina Kraft, Jonas Lebold, Josephin Ramer, Vincent Schadler, Marco Sobolewski, Lorina Tasholli, Florian Weber, Dilara Yilmaz; Erlenbach a. Main: Jonas Fersch, Janina Schwarz, Lucas Tausch; Eschau: Antonia Roth, Franziska Völker; Großwallstadt: Nika Franke, Tara Hirsch, Viktoria Markert, Patrick Vogel, Marla-Zoe Wenderoth; Kleinwallstadt: Sophie Bildstein, Felix Busse, Julia Manowski, Jannis Röthel; Klingenberg a. Main: Kevin Krug, Felicitas Zwirner; Leidersbach: Joline Albrecht, Steven Birkenstock, Samira Kempf, Adrian Seitz; Mömlingen: Nicolas Bystrek, Jana Kapraun, Tizian Müller, Lara Özcan; Mönchberg: Simran Bagiana, Michelle Hagel, Ida Heischmann; Niedernberg: Jeremy Hartlaub, Lara Nolting, Jasmina Pilsl; Obernburg a. Main: Marlon Brand, Ecem Caliskan, Tim Gaube, Ezo Gündogdu, Lukas Kaupp, Denise Mirzoev, Yannick Moro, Aleyna Özalp, Alper Özalp, Mia Preß, Leah Rodd, Rosalie Stich, Emma Zengel; Röllbach: Adrian Reinl; Sulzbach a. Main: Gabriel Friedrich, Justin Gilmore, Johanna Knecht, Tamara Körbel, Sullivan Röser, Annika Woller; Wörth a. Main: Edmond Gashi, Luisa Heintze, Eleni Katsavria, Jette Koch.
Die Q 12 des JEG blickt zurück
„AbiReal – wir waren auch nur 2 Minuten aufnahmefähig“. Selbst wenn dieses Motto dem Klischee des handysüchtigen Jugendlichen ziemlich genau entspricht, trifft diese Aussage trotzdem nicht auf den Großteil der Q 12 des Julius-Echter-Gymnasiums zu, die mit bestandenem Abitur stolz sagen kann: „Wir haben mehr als zwei Minuten geschafft!“ Nämlich genau 1020 Minuten; so lange dauerten die Abiturprüfungen, woran so manche Lehrkraft die Abiturienten mit Freude erinnerte. Obwohl im Gegensatz zu den Jahren zuvor nicht mit Corona-Bonus ausgestattet, kamen viele dennoch mit einem zufriedenen Lächeln und dem erleichternden Gefühl des „Es-ist-vorbei“ aus den Prüfungen.
Aber schauen wir, der Abiturjahrgang 2024, zunächst auf den steinigen Weg zurück, der vor der Übergabe der Abiturzeugnisse überwunden werden musste.
Als unschuldige Fünftklässler sind wir gestartet. Damals konnten wir unmöglich ahnen, was eine simple Wahl zwischen Fächern wie Spanisch oder Sozialkunde noch für verheerende Auswirkungen haben könnte. Als es nach der Corona-Pandemie etwas verschlafen und mit der Jogginghose als neuem besten Freund wieder in die Schule ging, wurde uns allerdings in der 10. Klasse zum ersten Mal die Tragweite dessen bewusst, als wir, mit Fächern überhäuft, verbindlich entscheiden mussten, mit welchen von ihnen wir nun das Schlachtfeld der Oberstufe betreten wollten.
Bereits die erste Ansprache unserer Oberstufenkoordinatorin Andrea Schneider ließ ein bestimmtes Vorgehen geraten erscheinen: Am besten nicht widersprechen sondern funktionieren. Auf die harte Tour lernte man, dass die Sentenz „ein bisschen Schwund ist immer“ leider traurige Realität ist, als von 104 Schülerinnen und Schülern in der 12. Jahrgangsstufe nur noch 77 übrig waren.
Natürlich gab es auch viele Lichtblicke. Einer davon sicherlich die Mottowoche kurz vor dem Abitur. Wir einigten uns auf Themen wie klassische Kindheitshelden oder Mafiosi, aber auch auf interessante Gruppenkostüme und einen Tag der Kultur, an welchem man erstaunt und bewundernd so manches über seine Klassenkameraden erfuhr.
Als Schulleiterin Petra Hein uns schließlich mental auf das Abitur einstellte, ließ sie sich auf eine Wette ein: Sollten wir es schaffen, als erster Abiturjahrgang keinen Bleistift in den Prüfungen zu verwenden, würde es eine Belohnung geben. Als wir dies wie durch ein Wunder schafften, war die Freude darüber bei einigen sogar noch größer als über das bestandene Abitur. Ein überaus gelungener Abiball setzte den Schlussstrich unter den langen Lebensabschnitt Schule.
Rückblickend kann man über die Schulzeit sagen, dass sie ein ständiges Hoch und Tief war, mit unglaublichen Höhepunkten aber auch niederschmetternden Tiefschlägen. Wie gut, dass unsere Lehrkräfte uns beigebracht haben, sowohl aus Fehlern zu lernen als auch die Höhenflüge in vollen Zügen zu genießen. Nun beginnen wir mit etwas Wehmut, aber noch viel mehr Neugier ein neues Kapitel im Buch des Lebens.
Joline Albrecht (Q 12)